Historie Teil 3 (1939 bis 1973)

Societät Duisburg e.V.
Gegründet 1774 Geschichte der Societät – In Kurzform und 5 Teilen

Die Zeit des Nazi-Regimes ließ die SOCIETÄT relativ unberührt. Es gab weiter be­gehrte Bälle. Die Einladungen wurden mit „Heil Hitler“ unterschrieben und 1. Vorsit­zende war zum „Vereinsleiter“ geworden. Politische und konfessionelle Gegensätze waren in der SOCIETÄT tabu. Von 1935 – 1945 war nach Alwin Hilger Wirtschafts­prüfer Karl Hübner der „Vereinsleiter“.

Im Frühjahr 1939 wurde die Gesellschaft „Erholung“ in Ruhrort geschlossen. Die Mit­glieder wurden fast vollständig von der SOCIETÄT übernommen.

Duisburg zählte nach der Eingemeindung von Hamborn, Ruhrort und des Duisburger Süden nun ca. 430.000 Einwohner. Die SOCIETÄT hatte etwa 500 Mitglieder.

1939 2. Weltkrieg. Nach außen Verdunkelung, aber im SOCIETÄT-Haus traf man sich weiter zu gutem Tropfen, kleinen Herrenabenden und Vorträgen.

1943 Bombenangriff. Das 2. Obergeschoß des SOCIETÄT-Hauses brannte aus. Die Wehrmacht beschlagnahmte das Haus, überließ aber einige Räume den Mitgliedern. Immer schwerere Luftangriffe zerstörten Fenster und Türen, so daß allmählich auch im SOCIETÄT-Haus das Leben erstarb.

Am 02.08.1945 fand die erste HV nach dem Kriege statt. Vizekanzler und OB Dr. Karl Jarres wurde kurzzeitig 1. Vorsitzender, da er die größte Reputation bei den Al­liierten hatte. Am 20.11.1945 wurde dann Generaldirektor W. Ahlers 1. Vorsitzender.

1946 Beschlagnahme des SOCIETÄT-Hauses durch die Besatzungsmacht als Trup­penheim. Man traf sich in der Loge oder in verschiedenen Gaststätten, u. a. Haus Kaiserberg.

1949 hatte die SOCIETÄT wieder 420 Mitglieder und beging ihr 175-jähriges Jubi­läum. Dieses Jubiläum wurde im Duisburger Hof gefeiert. Das „trockene Gedeck“ kostete einschließlich Trinkgeld DM 5,–.

Nach der Währungsreform konnte die SOCIETÄT wieder ihr beschlagnahmtes Haus an der Mülheimer Straße beziehen. Unter der Regie von Herrn Generaldirektor Ah­lers und Herrn Fritz Linzen jun, versuchte man an die alten Zeiten mit guten Vorträ­gen und festlichen Bällen anzuknüpfen. Herr Ahlers war 1. Vorsitzender bis 1964. Von ihm übernahm Rechtsanwalt Dr. Walter Mantell den Vorsitz unserer Gesell­schaft.

Besonderen Einfluß auf die Geschicke innerhalb der SOCIETÄT nahmen mehrere Kegelclubs, in denen sich einmal wöchentlich die Herren trafen und auch über an­dere Aktivitäten und Planungen berieten. Herr Dr. Mantell war Mitglied im Kegelclub „Auslese“. Als Schatzmeister fungierte Herr Dr. Mette. Beide Herren hatten in dieser Zeit einige gewichtige Entscheidungen zu treffen. Die Deutsche Bundesbahn benö­tigte zusätzlichen Raum nach Osten in der Mülheimer Straße, um zwei S-Bahngleise seitlich an die bestehende Trasse bauen zu können. Die Stadt plante eine neue Un­terführung als abknickende Verbindung der Mülheimer- zur Landfermannstraße. Hier kam auch schon die Planung für die Umwandlung der Königstraße zur Fußgänger­zone hinzu. Für all diese Vorhaben war der Abriß des SOCIETÄT-Hauses zwingend erforderlich.

Der damalige Vorstand hatte noch versucht, auf seinem Grundstück, das bis hinter das heutige „Haus Königsberg“ ging, ein neues Gebäude zu errichten. Hiefür wurde eigens ein Architekten-Wettbewerb ausgeschrieben, an welchem unter anderem auch der noch heute in Duisburg lebende und renommierte Architekt Helmut Kohl beteiligt war. Der bei diesem Wettbewerb ausgezeichnete Entwurf kam aber nicht zur Ausführung, da die Kosten für den Abbruch und den Neubau so hoch waren, daß die Entschädigung der Stadt bei weitem nicht ausgereicht hätte, um das Projekt zu ei­nem guten Ende zu bringen.

Außerdem zeichnete sich schon damals ab, dass eine eigene Gastronomie mit eige­ner Küche, Service usw. nicht existenzfähig sein würde. Aus all diesen Erwägungen entschloß sich damals der Vorstand, die im Bau befindlichen neuen Zoo-Terrassen mit zu nutzen und sich mit dem Geld der Entschädigung dort einzukaufen.

An dieser Stelle sei angemerkt, dass es keine Aufzeichnungen über die Geschichte der SOCIETÄT von 1949 bis 1974 gibt. Somit fehlt leider ein wichtiger Bestandteil.

Aber aus Erzählungen ist folgendes überliefert: Im Übrigen gehörte die Societät in den Nachkriegsjahren einfach zur Familie. Jedes Fest, ob Geburtstag, Taufe, Konfirmation/Kommunion, Verlobung, Hochzeit und auch Trauerfeiern fand in der Societät statt. Die Kellner kannten sich in den Familiengeschichten aus und halfen notfalls auch einem nervösen Bräutigam seine entführte Braut wiederzufinden!

Höhepunkte waren immer die Societätsfeste, die als großer Ball aufgezogen waren und im Duisburger Hof stattfanden. Bei der Jugend war es sehr beliebt, traditionell am zweiten Weihnachtstag in der Societät zu feiern, immer mit einer Tanzcombo und natürlich „kalter Ente“. Karnevalsamstags  stand das Haus buchstäblich Kopf, war völlig überfüllt, denn alle machten mit. In jeder Etage gab es eine bis mehrere Bars und „lebende Musik“.

Anfänglich war das an den Zooterrassen (ab 1974) auch noch so, flaute dann aber immer mehr ab.

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