Die erste Veranstaltung im Neuen Jahr – es geht gleich nach Xanten zu den alten Römern – und das bei leichtem Schneetreiben. Nur das wir uns dieses Mal nicht den Park anschauen, sondern eine große, temporäre Ausstellung im neuen APXplore des Archäologischen Parks. Wir kommen auf Einladung des Museumsdirektors, Herrn Professor Dr. Eger. Er hat einige Zeit in Spanien verbracht und dort die Idee entwickelt, über die Römerzeit in Spanien „mal etwas zu machen“.
Mehr als 200 Exponate aus dem Museo Nacional de Arte Romano in Merida sind hier ausgestellt. Sie geben einen lebendigen Eindruck und zeugen von Gemeinsamkeiten und Unterschieden von Augusta Emerita und Xanten. Beide Städte entstanden durch Kaisergründung und spielten eine Schlüsselrolle im Romanisierungs- und Urbanisierungsprozess ihrer Region, aber Augusta Emertita – wie der Name schon hergibt – mit der Ansiedlung römischer Veteranen der V. und X. Legion, die nach ihrem Militärdienst Land erhielten. Die Stadt wurde 25 v. Chr. durch Kaiser Augustus gegründet, entwickelte sich rasch zur Hauptstadt der römischen Provinz Lusitania und blieb dann fast ein halbes Jahrtausend das blühende Zentrum einer der reichsten Provinzen des Reiches.
Sie besticht durch beeindruckende Bauwerke, wie einer über 800 m langen Brücke über den Guadiana, vier Aquädukten für das frische Wasser, des zentralen Forums mit dem Diana Tempel (der allerdings noch nicht gefunden wurde), einer Arena für Gladiatorenkämpfe und dem Circus Maximus für die Wagenrennen. Die Häuser waren aus Granitgestein erbaut, später wurden viele der öffentlichen und auch der privaten Gebäude mit Marmor und Bronzefiguren reich verziert. Vielfach konnten noch prachtvolle Mosaike und wertvolle Möbelstücke und Schmuck (Grabbeigaben) ausgegraben werden. Die Stadt war durch zwei große Handelsstraßen verbunden, die Waren aus dem gesamten Reich brachten, was der wohlhabenden Oberschicht ein Leben in Luxus ermöglichte.
Wir sind beeindruckt, nicht nur von diesem Teil der Geschichte, sondern auch von dem profunden und – scheinbar – unerschöpflichen Wissen unseres Führers, Herrn Professor Eger.
Das alles muss noch einmal von uns von allen Seiten erörtert werden. Und das „Waldhaus Weeze“ erscheint uns, ein geeigneter Ort dafür zu sein. Wir werden sehr freundlich aufgenommen und lassen den Vormittag / Mittag noch einmal Revue passieren, bevor wir mit dem Bus zurück nach Duisburg reisen.
Ein wunderbarer Tag, reich an Geschichte und jeder Menge kleiner Geschichten.
(Text: Dr. Ralf Tempel und Fotos: Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)