Ein ganz interessanter Nachmittag / Abend steht an: Zunächst der Vortrag über die Kartoffel und danach das Essen von Reibekuchen. So war es bereits vor einem knappen Jahr geplant, fiel aber – wie so viele andere Veranstaltungen – sehr kurzfristig COVID zum Opfer. Also heute ein Nachholtermin! Aber wer denkt, es ist alles wie immer, der irrt. Wir fangen heute zwei Stunden früher an, damit können wir ausführlicher Erntedank feiern. Und es ist alles bestens präpariert: Der Weg aufwärts in unsere Räumlichkeiten ist gesäumt von den verschiedensten Kürbissen. Oben angekommen empfängt uns ein anheimelndes Feuer im Kamin, wahrlich, es ist gemütlich. Ebenfalls hat es uns der Tischschmuck angetan: Schön dekoriert mit Erika, Weinlaub, Vogelbeere und Kürbisschen auf Jutesack, einfach umwerfend. Das Ehepaar Dr. Michael und Marlies Greeske zusammen mit dem Veranstaltungswart, Frau Katharina Tempel, und dem Gastronomen, Herr Klaus Hobohm, haben uns hier ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, welches den ganzen Abend über nicht nachlassen wird.
Es ist heute vieles anders, der Vorsitzende, Herr Dr. Ralf Tempel, begrüßt zwar die Mitglieder und Gäste wie immer, aber er hat auch einen geänderten Ablauf zu verkünden. Es wird – nach dem Begrüßungscocktail – kein Sekt, sondern Beeren an Vodka – mit einem warmen Gruß aus der Küche begonnen: Kartoffelrösti mit Parmesan, Scharfe Kartoffelspalten mit Knoblauchmajo und Döppekooche werden serviert. Dazu gibt es – auch natürlich – Kartoffel-Schnaps, in Form eines Vodkas. Und nun kommt schon der Vortrag. Während der Vorsitzende, der heutige Vortragende, denkt, er kann sich hier schnell durchwurschteln, stellen der stellvertretende Vorsitzende und unser Gastronom alles auf den Kopf: Der Vortragende wird durch Herrn Dr. Greeske ordentlich vorgestellt und der Gastronom verkündet, er wird dem Vortragenden heute assistieren, natürlich ohne Absprache – es soll ja helle Freude aufkommen!
Der Vortrag beginnt und Dr. Ralf Tempel lässt sich durch den nunmehr anwesenden „Assistenten“ nicht groß stören. Er berichtet vieles zur Geschichte, zum Aufbau, zu den verschiedenen Sorten, zur Verbreitung, zum Erscheinungsbild der s.g. Knollnase, zur Vergiftungsgefahr, zu mehr oder weniger sinnvollen Anwendungen außerhalb der Küche und die verschiedensten Sprüche im Zusammenhang mit der Kartoffel. Bei Nennung verschiedener Sorten hebt Herr Hobohm verschiedenste Knollen, die er extra beschaffen konnte, in die Höhe – so anschaulich war es nicht vorgesehen, aber eine tolle Idee. Auch bei der Einteilung der Kochtypen in „Mehlig kochende Speisekartoffel, Typ: B-C und C (blau)“ rieselt nebenan Mehl aus einer Tüte hernieder.
Der Vortragende hatte zuerst Bedenken über ein Thema zu referieren, bei dem ein Großteil des Auditoriums selber profunde Kenntnisse darüber aufweisen kann. Da der Referent es aber vermied, irgendetwas zur Zubereitung selber zu sagten, konnte er auch diese Klipper erfolgreich umschiffen. Und schließlich war der Vortrag auch sehr locker und dazu sehr illustrativ angelegt. Ein wirklich unterhaltsamer und trotzdem informativer Vortrag,
Nun können wir uns ganz der Kartoffel hingeben: Pellkartoffeln, Kräuterquark, Leinöl, Rheinische Riewekooke, hausgemachter Apfelkompott, Rübenkraut, Räucherlachs, Lachs-Caviar-Creme – die Reibekuchen sind einfach köstlich und ganz frisch zubereitet!
Wir verwenden noch viele Gedanken an den Vortrag und das Essen und sitzen noch lange zusammen, niemand möchte gleich nach Hause.
(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske)