Wieder ist es unserem Veranstaltungswart, Frau Katharina Tempel, gelungen, einen hochkarätigen Gast, Herrn Professor Michael Farle, zu uns einzuladen.
Mit seinem aktuellen Thema „Heilen mit Magnetismus“ wird er uns erläutern, wie Naturwissenschaft und Medizin – zum Wohle des Menschen – mittlerweile Hand in Hand zusammenarbeiten.
Der Vorsitzende, Herr Dr. Ralf Tempel, eröffnet nach dem Sektempfang die Veranstaltung. Er spricht einerseits davon, wie behaglich jetzt in der kalten Jahreszeit der Kamin noch prasselt, andererseits haben wir (die männlichen Anwesenden mit ihren Krawatten) Glück, die Veranstaltung einen Tag vor Weiberfastnacht zu haben.
Ansonsten ist der Ablauf der Veranstaltung wie gewohnt, erst der kulinarische, dann der geistige Genuss. Herr Hobohm und sein Team haben sich wieder mächtig ins Zeug gelegt mit allerlei fantastischen Vorspeisen, aber auch der auf der Haut gebratene Skrei und die französische Perlhuhn Brust in Sesamkruste munden außerordentlich. Und dann noch die frisch zubereiteten Kartoffelplätzchen … alles ein Genuss!
Langsam kommen wir zum zweiten Teil: Herr Farle wird vom Vorsitzenden vorgestellt. Dann kann er auch schon beginnen. Wir sind ständig von Magnetfeldern umgeben – heute zunehmend auch von künstlichen, diese sind meistens Wechselfelder, während das älteste Feld, das Erdmagnetfeld als Gleichfeld vorhanden ist. Dessen Wirkung erfahren wir, wenn wir uns hindurchbewegen, ganz so wie die Vögel, die sich durch die winzigen Magnetfeldänderungen während des Fluges über die Kontinente orientieren können.
Aber wie können uns Magnetfelder helfen? Natürlich kennt jeder den Kernspintomografen, das Riesenteil, was hauptsächlich aus einer großen Spule besteht. Aber geht es auch eine Nummer kleiner und vielleicht nicht „nur“ Diagnostik, sondern auch Therapie? Aber ja, Herr Farle kann es sich vorstellen. Angenommen wir sind gerade Golfspielen, da zwickt vielleicht gerade das Knie heftigst, wir hatten es geahnt, der Meniskus war nicht mehr der beste und überhaupt … Jetzt zücken wir unser Mobiltelefon, rufen eine entsprechende App auf, halten es an das Knie und nach kurzer Zeit ist der Schaden behoben! Ja wie geht das denn? Dazu unternehmen wir eine Reise von der makroskopischen Hautoberfläche hinein in unseren Körper auf Zellbasis (10nm). Da haben wir bestimmte Moleküle injiziert, die bestimmte Eigenschaften aufweisen und durch ein externes Magnetfeld entsprechend aktiviert und in eine bestimmte Richtung (z.B. zu den Krebszellen) gelenkt und in Abhängigkeit von Intensität und Richtung des Magnetfeldes sich auch aufheizen. Werden 40…44°C erreicht (Hyperthermie) sterben die Zellen in unmittelbarer Umgebung ab. Natürlich stellt sich das in der Realität etwas aufwändiger da, aber im Prinzip funktioniert das schon heute.
Die dafür notwendigen Nanopartikel müssen gezielt hergestellt werden, sie benötigen biokompatible Oberflächen, müssen lange Lebensdauer auch in einem weiten pH Bereich aufweisen, dürfen nur minimal toxisch sein, man muss sie „sehen“ (detektieren) können und natürlich brauchen sie spezifische biomolekulare Wechselwirkung. Es sind viele Voraussetzungen für eine geeignete Synthese dieser Moleküle zu erfüllen. Das alles spielt sich in einem Größenbereich von 10…100nm ab.
Herr Farle zeigt uns viele anschauliche Bilder und Filmclips, so dass wir uns die notwendigen Entwicklungsschritte besser vorstellen können.
Wir sind stark beeindruckt und stellen unsere Fragen. Danach lassen wir mit guten Gesprächen den Abend ausklingen. Wir haben wieder viel gelernt und freuen uns auf das, was die Zukunft an Neuem bereithält.
(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)