Welch ein Tag: Wir feiern 250 Jahre Societät – Es ist wahrlich ein Grund zum Feiern! Die Freude ist allen förmlich ins Gesicht geschrieben. Und soviel vorweg, dieser Eindruck wird sich den ganzen Abend über nicht ändern.
Viele Mitglieder und Gäste sind gekommen. Sie werden schon am Eingang herzlich in Empfang genommen und an die Tische geleitet. Bei einem Glas Sekt und Musik aus dem 18. Jahrhundert lassen wir uns auf die Dinge, die da kommen, ein.
Besonders begrüßt werden natürlich die Ehrengäste, Frau Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Herr Mahmut Özdemir, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin des Innern und für Heimat und Frau Bürgermeisterin Sylvia Linn.
Der Vorsitzende, Herr Dr. Ralf Tempel, eröffnet den offiziellen Teil. Es ist ihm eine große Freude und Ehre, heute zu diesem ganz besonderen Anlass vor Ihnen zu stehen. Wir feiern eine Institution, die seit ihrer Gründung im Jahr 1774 nicht nur das soziale und kulturelle Leben unserer Stadt maßgeblich geprägt hat, sondern auch zu einem Symbol für Beständigkeit, Tradition und Fortschritt geworden ist. Es ging immer darum, einen Raum für geistigen Austausch und gemeinschaftliches Miteinander zu schaffen, in dem Bildung, Kunst und Wissenschaft gefördert und diskutiert werden. Dies war ein entscheidender Schritt, denn zu dieser Zeit war es ungewöhnlich, dass sich Bürger und Gelehrte in einer solchen Form versammelten. Dieses aufzuheben und weiterzuentwickeln werden wir auch in Zukunft tun.
Anschließend stellt er die Musiker vor: Unser Mitglied, Herr Friedemann Pardall, mit den beiden anderen Mitgliedern Michiru und Kasumi bilden das Matsuyama-Trio, sie ermöglichen uns eine Zeitreise mit J. S. Bach (Auszüge aus den Goldberg-Variationen in eigener Bearbeitung) über W. A. Mozart (aus dem Divertimento) bis hin zu Fritz Kreisler und Ernst von Dohnanyi.
Der Veranstaltungswart, Frau Katharina Tempel, lässt es sich nun nicht nehmen, die anderen Ehrengäste, allesamt Vortragende in der Societät aus den letzten zehn Jahren, vorzustellen. Es zeigt sich ein unglaublich breites Spektrum aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst. Wir sind alle sehr beeindruckt.
Nach einer kleinen Pause kommen wir dann zum Höhepunkt des Abends, der Ansprache von Frau Bärbel Bas. Sie würdigt im Detail die Geschichte der Societät, ihren Anteil an der Entwicklung Duisburgs zu einem Knotenpunkt für Industrie, Handel und Wissenschaft, wie sie die Geschicke der Stadt mitprägte und auch von ihr geprägt wurde. Aber neben den ernsten Themen gab es auch immer Raum für Förderung von Lebensfreude, wie z.B. in den in der Societät beheimateten Brezel- und Stengelvereinen oder im Bierclub. Es bildet den Kitt für eine 250-jährige Erfolgsgeschichte.
Wir, als Vereinsmitglieder, sind beeindruckt von dieser Rede, und danken mit einem warmen, herzlichen Applaus.
Bald darauf ist es an der Zeit, dass der Vorsitzenden seinen Beitrag zur 250 Jahrfeier liefert. Nur zu welchem Thema? Ja, es ist schwer mit Neuem aufzuwarten, wenn die Vorrednerin die bemerkenswerten Eckpunkte in der Societätsentwicklung schon benannt hat. Aber da gibt es eine Lösung: Er zeichnet die Entwicklung an Hand der genutzten und im Besitz befindlichen Immobilien nach, wie und wo sie standen, welche Anforderungen an sie gestellt wurden, wie diese in den jeweiligen Häusern umgesetzt wurden und wie sich die Wechselwirkungen mit der Stadt und Bevölkerung gestaltete, hier gibt es wahrlich viel Neues zu erfahren. Besonders beeindrucken dabei die vielen, zum großen Teil kolorierten, Aufnahmen.
Es ist wahrlich ein atemberaubender Abend. Wir treten damit aber auch in den inoffiziellen Teil über – natürlich wieder mit Musik. Hier wartet schon Joe Kiki mit seinen Kollegen auf. Er bringt uns beschwingt durch die nächsten Stunden.
Ein restlos begeisterndes Fest nähert sich dann doch einmal dem Ende. Wie üblich ist zum Schluss noch der „harte“ Kern übrig. Ein wahrlich würdig begangenes Stiftungsfest!
(Text: Dr. Ralf Tempel und Fotos: Dr. Michael Greeske)