Nun hat der Sommer wirklich Einzug gehalten. Der Vorsitzende, Dr. Ralf Tempel, begrüßt alle Mitglieder und Gäste und besonders den Vortragenden und seine Gattin.
Der Hochsommer hat uns sowohl draußen und auch bei drinnen seit ein paar Tagen fest im Griff. Es ist unsere letzte Veranstaltung mit Vortrag in unseren ehemaligen Räumen am Zoo – da schwingt schon etwas Wehmut mit, ganz besonders mit dem Blick auf die Terrasse. Aber diese kommt ja dann spätestens im August zum Sommerfest noch mal zur Geltung.
Herr Hobohm hat heute vorwiegend „Leichtes“ im Angebot: Von Roastbeef an Sahnemeerrettich, Tomaten-Carpaccio über Ragout Fin Törtchen bis hin zu pfannenfrischen Garnelen „Provinzial“ – alles passt vorzüglich. Und erst der Hauptgang überzeugt: Lachsschnitte, frisch glasig gebraten mit Rahmwirsing – wirklich ein Gedicht.
Allmählich wird es Zeit für den Vortrag. Bevor Herr Wohlfarth beginnen kann, wird er natürlich ordentlich vorgestellt. Ein beachtliches Spektrum von Tätigkeiten tut sich vor unserem Auge auf.
Die moderne und zeitgenössische Kunst begleitet ihm schon von Kindesbeinen an. Aber seit mehr als 20 Jahren schob sich mehr und mehr der Zusammenhang zwischen Kunst und Unternehmen in den Vordergrund. Dieses Spannungsfeld gründet vielfach auf den Wunsch von Unternehmen, sich präsentieren zu wollen, aber selber nichts „Vorzeigbares“ haben. Letzteres ist ganz und gar nicht abwertend gemeint; vieles, was produziert wird, ist für die Allgemeinheit nicht sichtbar oder ist schlicht eine Dienstleistung im weitesten Sinne. Das Ziel besteht unzweifelhaft in einer Verbesserung des eigenen Images oder der Stärkung einer Marke.
Die Kunst unterstützt die Eigendarstellung, sie wirkt aber nicht nur nach außen, auch nach innen – so stellt es eine besondere Mitarbeiterförderung dar in einer künstlerisch aufgewerteten Umgebung zu arbeiten. Und hier kann Herr Wohlfahrt mit einer Reihe von ganzheitlichen Konzepten aufwarten.
Und schließlich soll die Kunst einfach nur Freude bereiten, mit etwas Besonderem zu leben. Am besten gelingt das, wenn sich dazu noch eine Beziehung mit dem Künstler aufbaut. Und noch besser, wenn man den Künstler selber kennen lernen kann. Somit ergibt sich auch noch ein sozialer Mehrwert. Sehr eindrucksvoll hat Herr Wohlfarth das mit dem kleinen Video über die Performance „Zerstörung eines Bildes“ in seiner Galerie mit dem Künstler Ingo Wegerl zeigen können. Diese Galerie YOTOMY befindet sich unweit unseres Rathauses; die Erklärung für den zunächst etwas sperrigen Namen hat er gleich mitgeliefert – international kommt das gut an.
Man sollte Enthusiast sein, um in diesem Umfeld zu agieren. Später geht er noch auf ein Geschäftsmodell näher ein: Unternehmen sind mitunter nicht unbedingt an dem Besitz von Kunst interessiert, sondern eher an deren Anmietung. Somit besteht eine übersichtliche Kostenstruktur und es gibt keine Werte, die ggf. auch mal berichtigt (je nachdem, ob der Künstler oder das Genre gerade „in“ oder „out“ sind) werden müssten. So kann jedes Büro, jeder Gang zu einer Kunstszene werden.
Im Anschluss werden sehr viele Fragen gestellt, die natürlich alle liebenswürdig beantwortet werden. Wir erleben einen wunderbaren Abend in der Societät.
(Text: Dr. Ralf Tempel und Fotos: Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)