Der Besuch der Festspiele in Bad Hersfeld steht auf dem Programm.
Pünktlich um 09:00 Uhr starten wir mit dem Bus ab Societät. Wir kommen gut durch und sind schon bald vor Ort und wir checken in unser Hotel ein. Am frühen Nachmittag schauen wir uns – unter kundiger Führung – die Innenstadt an.
Es liegt alles dicht beieinander. Wir starten bei den beiden Genies, die hier gewirkt haben: Konrad Zuse, der Erfinder des Computers und Konrad Duden, der Erfinder des Deutschen Wörterbuchs. Beide – obwohl aus verschiedenen Jahrhunderten – stehen dicht beieinander, direkt vor dem Katharinenturm der Stiftsruine. In ihr hängt die Lullusglocke, die älteste datierte Glocke Deutschlands von 1038, welche heute noch, wenn auch selten, geläutet wird. Die Stiftsruine gehört zu den größten romanischen Basiliken nördlich der Alpen.
Nun gehen wir Richtung Markt und entdecken eine Plastik, die die Hersfelder etwas auf dem Arm nimmt: die Mückenstürmer. Eines Nachts dachten sie, ihr Kirchturm brennt, sie sahen eine Rauchwolke und so stürmten viele Bürger mit Wassereimern auf den Turm, um das vermeintliche Feuer zu löschen. Nur war da kein Rauch, sondern ein riesiger Mückenschwarm – sehr zum Gespött der Nachbarn der Hersfelder.
Anschließend suchen wir die Stadtkirche auf. Jeden Sonntag erschallt vom Turm in alle vier Himmelsrichtungen ein Choral, gespielt vom Posaunenchor. Jetzt noch schnell das Rathaus betrachten, welches im Stile der Weserrenaissance erbaut wurde. Am Markt und in den Seitenstraßen finden wir anschließend etwas Muße bei Kaffee, Kuchen und Eis.
Bevor es am Abend zu den Festspielen geht, genießen wir unser Abendessen in der „Akropolis“ mit hervorragender griechischer Küche und Service.
Nun zieht es uns hinüber zur Stiftsruine. Wir sehen „Peer Gynt“. Pünktlich mit Beginn der Vorführung beginnt es zu regnen, gut dass wir unter einem Zeltdach sitzen, die Schauspieler haben nicht immer dieses Privileg. Wir sehen das Stück in hervorragender Besetzung. Robert Schuster inszeniert Henrik Ibsens Sinnsucher-Klassiker und setzt das Stück neu zusammen, in Interaktion mit Videotechnik. Wir sind schwer beeindruckt – dieser Besuch hat sich gelohnt!
Am nächsten Morgen fahren wir zurück, aber nicht ohne einen Abstecher nach Kassel zu unternehmen. Hier empfängt uns eine Stadtführerin, die uns Kassel als junge, aufstrebende Universitätsstadt schildert, eingebettet in vielen in den 50er Jahren errichteten Häusern. Und häufig sehen wir Spuren der Documenta, welche alle fünf Jahre die Stadt auf den Kopf stellt.
Wir nähern uns dem Viertel Wilhelmshöhe, in dem auch die Kaiser-Familie regelmäßig die Sommerfrische genoss. Von hier aus geht es hinauf zum Bergpark, dieser ist insbesondere durch die in ihm befindlichen Wasserspiele, der Herkules Statue, dem Schloss Wilhelmshöhe und der künstlichen Ruine Löwenburg bekannt. Das Wasser sprudelt heute nicht über die Kaskaden hinunter zum Schlossteich. Hier verursacht der Wasserdruck die „Große Fontäne“ mit über 50 Meter Höhe.
Nun geht es zurück zur Stadtmitte und wir sehen noch die Beuys Bäume. Die Aktion von Joseph Beuys begrünt die Stadt. Jeder konnte einen von 7000 Basaltsteinen erstehen und einen dazugehörigen Baum pflanzen – sie sind in ganz Kassel verteilt.
Mit vielen neuen Eindrücken fahren wir zurück nach Duisburg.
(Text und Fotos: Dr. Ralf Tempel)