Duisburger Stadttheater, 16. März 2019

Heute nun die ist Premiere von „Romeo & Julia“ im Großen Saal des Stadttheaters. Wir sind gespannt auf die Aufführung, und im Detail, ob sich unser Eindruck von der Probe wiederfinden lässt.

Romeo und Julia, jeder kennt die Geschichte von William Shakespeare – jedenfalls im Groben. Das macht es für den Regisseur Kevin Barz nicht leichter, eine Produktion auf die Beine zu stellen und damit interessierte Zuschauer für die Vorführung zu gewinnen.

Und da sind einige Details, die eine „neue“ Ausführung ausmachen: Es werden alte Aufnah­men englischer Inszenierungen eingespielt, der Balkon weicht einer unüberwindlichen Mauer, gebildet durch drei unterschiedlich hoch- und runterfahrenden Bühnen und einer musikalischen Begleitung, am Anfang dominiert von einer dunkel klingenden Vorahnung verheißenden Viola d’amore, am Ende von einer kraftvollen E-Gitarre am Grab von Romeo.

Als größte Überraschung ist sicherlich die Darstellung des Romeos und der Julia in jeweils gleich dreifacher Darstellung zu werten. die „Dreifaltigkeit“ von Romeo und Julia, die wir auch anders hätten auffassen können, als dreifachen Widerstreit der eigenen Person – aber so war es nicht. Stattdessen zielt die Inszenierung auf die aktuelle Diskussion um die gesellschaftliche Anerkennung von Lesben, Schwulen und Transgender ab. Wer ist man?

Und haben wir unseren Eindruck von der Probe heute in der Anfangsszene wiedergefunden? Ja, haben wir, aber es gab kleine Änderungen: Die Laufwege wurden verlegt, bei der Ausdruckweise haben wir das Gefühl einer weiteren Präzisierung. Die „Einspieler“ von alten Inszenierungen sind nun lauter und damit deutlicher zu verstehen. Die Romeos und Julias agieren mit einer ungeheuren Präzision, synchron im Sprechen, abgestimmt in den Bewegungen. Allerdings gab es auch zwei kleine technische Probleme: Ein permanentes, deutlich hörbares Lüftergeräusch und ein Knacken infolge schlechter Steckverbindung des drahtlosen Mikrofons von Lady Capulet.

Und ja, am Ende gibt es einen einzig langen Applaus!

Natürlich können wir so noch nicht nach Hause – das Gesehene und Gehörte muss besprochen werden. Wir gehen hinüber zum Citypalais. Dort pendeln wir zwischen CurryBar und Vinum. Dieser Abend wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben!

(Fotos Sacha Kreklau aus dem Programmheft, Text Dr. Ralf Tempel)