Vortrag von Herrn Prof. Dr. H.-G. Krengel, Komtur des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem

SOCIETÄT DUISBURG e.V., 18. November 2022

Heute ist vieles anders: Wir probieren ein neues Format für unsere Veranstaltungen in der Societät. Wie üblich zu dieser Jahreszeit lodert das Feuer im Kamin, auch der Empfang findet im Kaminbereich wie üblich statt, aber wir bleiben den ganzen Abend auch hier: Die Sessel sind im Halbkreis um den Kamin herum gruppiert – eine sehr anheimelnde Atmosphäre!
Die Begrüßung aller Gäste nimmt seine Zeit in Anspruch, obwohl die letzte Veranstaltung erst eine Woche her ist. Unser Mitglied, Frau Marlies Greeske, hat die kleinen Tische hübsch geschmückt, auch sind ein paar Ritter gleich neben dem Kamin aufgezogen – sehr passend zum heutigen Thema. Ebenfalls passend sind die köstlichen Speisen am heutigen Abend, alles aus der Region rund um Jerusalem, eine herrliche Einstimmung auf das, was gleich kommen wird, wir fühlen uns schon leicht in Raum und Zeit versetzt.
Der Vorsitzende, Herr Dr. Ralf Tempel, stellt den Vortragenden, Herrn Prof. Krengel, ordentlich vor. Dabei stellt sich heraus, dass das heute bereits sein vierter Vortrag in der Societät ist.
Prof. Krengel kommt auch gleich zum Thema: Selbstverständlich hat er seinen Ordensmantel mit Jerusalemkreuz in Rot, Pilger-Muschel und Kreuz-Schließe, das Barrett und die Manschetten¬knöpfe dabei. Und er betont: Der Orden steht mitten im Leben, er ist kein Geheimbund.
Die Ziele umfassen die Förderung der christlichen Lebensführung und besonders der Nächstenliebe bei seinen Mitgliedern in absoluter Treue zum Papst. Die religiösen, wohltätigen, kulturellen und sozialen Aktivitäten und Einrichtungen der katholischen Kirche im Heiligen Land sollen verteidigt bzw. gestärkt werden, um sich gegen Muslime und Juden behaupten.
Der Orden umfaßt etwa 30.000 Mitglieder, die auf mehr als 60 Statthaltereien und in fast 40 Ländern verteilt sind. Die finanzielle Unterstützung, zu der die Mitglieder des Ordens sich verpflichten, stellt die Haupteinahmequelle für soziale und wohltätige Zwecke im Sinne der katholischen Kirche in und um Jerusalem dar, das schließt auch die Palästinensergebiete ein – sehr zum Unmut der Ultraorthodoxen in Israel. Überhaupt erkennt man hier in Jerusalem doch eine scharfe Konfrontation der drei Religionen rund um Tempelberg, Grabeskirche und Felsendom.
Die Deutsche Stadthalterei mit Sitz ist der Ordenskirche St. Andreas in Köln zählt 1.400 Mitglieder und besteht aus sechs Ordensprovinzen mit insgesamt 38 Komtureien. Zweimal im Jahr findet eine Investitur an wechselnden Orten statt, u.a. wird erklärt, wofür gespendet wird, nämlich für Krankenhäuser, Schulen, Jugendheimen oder ähnlichen
Der Orden ist hierarchisch organisiert, er ist eine Laien-Institution, die unter dem Schutz des Heiligen Stuhles steht. Es ist also kein Verein, dessen Führung durch demokratische Wahlen legitimiert ist. Innerhalb des Ordens gibt es verschiedene Grade, angefangen vom Ritter / Dame bis hoch zu Kollar-Ritter und Kollar-Dame. Und immer kann man nur berufen werden, eine Bewerbung führt zur Nichtberücksichtigung.
Welch ein interessanter Vortrag in dieser sehr vertraulicher Atmosphäre. Die Fragen sind noch zahlreich.
Wir sind uns alle einig, so eine Veranstaltung baldigst zu wiederholen.

(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)