Fit im Alltag - Was der kundige Mediziner empfiehlt
Vortrag von Herrn Prof. Dr. Hans-Georg Krengel, Kath. Klinikum Essen
In den Räumen der SOCIETÄT DUISBURG e.V., 8. April 2019
Nach etwas längerer Abwesenheit sind wir wieder zu einer „normalen“ Abendveranstaltung bei uns zusammengekommen. Es ist wieder ein schönes Gefühl, hier zu sein: Die Räume sind schon österlich geschmückt, am Eingang stehen frische Blumen, die Terrasse ist sauber hergerichtet, wir haben einen phantastischen Blick auf unsere Terrasse mit der frischen Bepflanzung und in den Zoo hinein bei einem herrlichen Frühlingstag. Innen wird selbstgemachter Eierlikör ausgeschenkt – alles förderlich für unsere gute Stimmung.
Der erste Teil der heutigen Veranstaltung ist wieder dem guten Essen, angerichtet von Herrn Klaus Hobohm und Team, gewidmet. Wir lassen es uns gut schmecken, die Gespräche am Tisch kommen in Schwung.
Der zweite Teil beinhaltet den Vortrag von Herrn Prof. Krengel. Wie können wir das Beste aus unserem Leben machen? Ganz wichtig: Fit und gesund bleiben! Dazu gehört sicherlich auch die Frage nach ewiger Jugend; Antworten aus dem alten Testament (Vereinigung mit jungen Frauen, um Körperwärme zurückzugewinnen), dem neuen Testament (Wein, Sport und Massagen), der Renaissance (Milch junger Mütter) und dem Mittelalter (Stierhoden, Nashornmehl, Gold und Mumienhaut) führen uns nicht unbedingt in die richtige Richtung.
Aber woran sterben wir eigentlich, es gibt da ca. 30.000 Krankheiten, die der Mediziner alle kennen sollte? Fast die Hälfte stirbt an Herz-Kreislauf-Erkrankung, das höchste Risiko besteht dabei im Übergewicht. Danach kommen schon Bluthochdruck, Bewegungsmangel, Zigaretten, Diabetes und Stress. Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei Krebserkrankungen. Detailliert listet Prof. Krengel die %-Zusammenhänge auf.
An welcher Stellschraube kann man nun aber selbst drehen, um ein langes Leben zu erreichen? Zu 70% ist es Lifestyle Management (Ernährung/Antioxidantien, Bewegung, Suchtverhalten), zu 20% sind es Vitalstoffe (Vitamine, Mineralien, Spurenelemente) und 10% sind es Hormone (DHEA: Vorstufe sowohl für die männlichen als auch weiblichen Sexualhormone sowie Wachstumshormone). Bei optimaler Ausrichtung schaffen wir dann 120 Jahre, das Doppelte von einem Elefanten und das 30-fache einer Ratte.
Ganz wichtig dafür ist eine positive Einstellung zum Älterwerden, das bringt 7,5 Jahre, ein normaler Cholesterinspiegel 4 Jahre und mehr Bewegung nur 1…3 Jahre, Spitzenleistungen wie beim Marathonlauf sind eher schlecht, da halten wir es mit Churchill: „No sports!“. Und Stress macht alt, er beschleunigt den Alterungsprozess. Freie Radikale zerstören unsere Proteine und die DNA. Die Gegenspieler sind Antioxidantien, wie Vitamin E und C, Beta Karotin, Selen, 17-beta Östriol, enzymatische Schutzsysteme (Gluthationperoxidase), Flavonoide (Knoblauch), Quercetin (Apfel, Tee) und Resveratol (Trauben). Folsäure hilft bei Arteriosklerose, Gefäßverschlüssen, psychischen Erkrankungen, Depressionen, Alzheimer und Krebserkrankungen. Enthalten ist sie in grünem Gemüse, Rote Bete, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Leber und Vollkornprodukten. Vitaminpräparate sind eher nicht unterstützend.
Überhaupt kommt es auf die Zusammensetzung an, und da ist uns die Natur immer noch ein gutes Stück voraus.
Essgewohnheiten spielen eine zentrale Rolle, so gilt nach wie vor: Frühstücke wie ein König, esse mittags wie ein Bürger und abends wie ein Bettelmann. Dazu gibt es eine ganze Reihe an Beispielen für gesunde Ernährung. Z.B. ist die mediterrane Ernährung ein hervorragendes Beispiel für eine schmackhafte und gesunde Ernährungsweise. Und richtig im Alter ist:
- Regelmäßig essen, 5x täglich
- 1x /Woche wiegen → Normalgewicht halten
- Ausreichend Bewegung
- Zeit, Ruhe und Appetit
- Etwas Warmes braucht der Alte
- Singles kochen auf Vorrat
- 2x Seefisch, 3x Fleisch, 2x vegetarisch, viel Obst, täglich Salat
- Wenig Fett, wenig Gebratenes
- Trinken nicht vergessen!
Sonnenlicht ist wichtig, es bringt uns gute Laune, ebenso wie Schokolade, dabei gibt es mit Ananas, Banane, Erdbeeren und Himbeeren weitaus Gesünderes!
Und nicht zu vergessen ist ausreichender Schlaf. Dabei wird unsere Gewebe repariert, laufen Heilungsprozesse ab, werden Organe und Zellen wieder mit neuem Brennstoff versorgt, werden alte Zellen durch neue ersetzt und arbeiten einige innere Drüsen auf Hochtouren.
Regelmäßige körperliche Aktivität kann das hormonelle Alter um 10 bis 20 Jahre zurückdrehen!
Wir sind beeindruckt von der Vielzahl an Fakten, Hinweisen und Handlungsempfehlungen. Prof. Krengel betont, dass dieses natürlich für die den gesunden Menschen gilt und bei Erkrankung punktuell abzuweichen ist.
Es gibt viele Fragen, wir sitzen noch lange an diesem Abend zusammen.
(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)
Romeo & Julia Premiere
Duisburger Stadttheater, 16. März 2019
Heute nun die ist Premiere von „Romeo & Julia“ im Großen Saal des Stadttheaters. Wir sind gespannt auf die Aufführung, und im Detail, ob sich unser Eindruck von der Probe wiederfinden lässt.
Romeo und Julia, jeder kennt die Geschichte von William Shakespeare – jedenfalls im Groben. Das macht es für den Regisseur Kevin Barz nicht leichter, eine Produktion auf die Beine zu stellen und damit interessierte Zuschauer für die Vorführung zu gewinnen.
Und da sind einige Details, die eine „neue“ Ausführung ausmachen: Es werden alte Aufnahmen englischer Inszenierungen eingespielt, der Balkon weicht einer unüberwindlichen Mauer, gebildet durch drei unterschiedlich hoch- und runterfahrenden Bühnen und einer musikalischen Begleitung, am Anfang dominiert von einer dunkel klingenden Vorahnung verheißenden Viola d'amore, am Ende von einer kraftvollen E-Gitarre am Grab von Romeo.
Als größte Überraschung ist sicherlich die Darstellung des Romeos und der Julia in jeweils gleich dreifacher Darstellung zu werten. die „Dreifaltigkeit“ von Romeo und Julia, die wir auch anders hätten auffassen können, als dreifachen Widerstreit der eigenen Person – aber so war es nicht. Stattdessen zielt die Inszenierung auf die aktuelle Diskussion um die gesellschaftliche Anerkennung von Lesben, Schwulen und Transgender ab. Wer ist man?
Und haben wir unseren Eindruck von der Probe heute in der Anfangsszene wiedergefunden? Ja, haben wir, aber es gab kleine Änderungen: Die Laufwege wurden verlegt, bei der Ausdruckweise haben wir das Gefühl einer weiteren Präzisierung. Die „Einspieler“ von alten Inszenierungen sind nun lauter und damit deutlicher zu verstehen. Die Romeos und Julias agieren mit einer ungeheuren Präzision, synchron im Sprechen, abgestimmt in den Bewegungen. Allerdings gab es auch zwei kleine technische Probleme: Ein permanentes, deutlich hörbares Lüftergeräusch und ein Knacken infolge schlechter Steckverbindung des drahtlosen Mikrofons von Lady Capulet.
Und ja, am Ende gibt es einen einzig langen Applaus!
Natürlich können wir so noch nicht nach Hause – das Gesehene und Gehörte muss besprochen werden. Wir gehen hinüber zum Citypalais. Dort pendeln wir zwischen CurryBar und Vinum. Dieser Abend wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben!
(Fotos Sacha Kreklau aus dem Programmheft, Text Dr. Ralf Tempel)
Romeo & Julia
Besuch der Probe mit dem Intendanten, Herrn Michael Steindl
DOR Duisburg, 11. März 2019
Am Samstag ist Premiere von „Romeo & Julia“ im Großen Saal des Stadttheaters. Mit diesem Stück werden die diesjährigen, 40sten Duisburger Akzente unter dem Titel „Utopien“ eröffnet. Dieses Stück ist eine Eigenproduktion des Hauses unter dem jungen Regisseur Kevin Barz unter Mitwirkung von vier gestandenen Schauspielern und 21 Darstellern vom Spielbetrieb – Jugendclub und erzählt die uralte Geschichte – und wie könnte es anders sein – ganz neu.
Kurz vor der Premiere sind wir heute bei einer Probe auf der großen Bühne anwesend. Herr Steindl lotst uns in den Saal hinein, gerade in einem Moment der Eröffnungsszene, bei der die Rivalität der beiden Familien droht offen auszubrechen. Diese Szene wird wiederholt, es gibt nun verschiedene Varianten und am Ende entscheidet man sich für eine Mélange von zwei Optionen. An dieser Stelle bekommen wir eine Ahnung, was es heißt, ein Stück einzustudieren. (Fast) nichts wird dem Zufall überlassen. Jeder Handgriff, jeder Schritt sitzt, jeder weiß, wie er in die Szene hineinkommt, wohin er läuft und wie er wieder hinauskommt. Und da wird etwa ein Stuhl nicht willkürlich herausgegriffen, sondern genau dieser wird dann an der bestimmten Stelle hingestellt. Und ganz nebenbei läuft mit der Bewegung dann noch synchron der Text mit und der Darsteller wendet sich nach links oder nach rechts zum Publikum, schließlich will dieses etwas verstehen, optisch unterstützt von der jeweiligen Erscheinung. Überhaupt haben wir den Eindruck, dass der Regisseur Kevin Barz die Geschichte in Bildern erzählt, wie stehen bzw. bewegen sich die einzelnen Schauspieler in der Szene, wie werden die Utensilien angeordnet, damit ein bestimmter Eindruck entsteht. Einfach faszinierend der Entstehung der finalen Fassung beizuwohnen. Nach einer guten Stunde verlassen wir die Probe, die noch bis weit in den Abend hineinreichen wird.
Herr Steindl führt uns in die Kantine, um uns hier noch Rede und Antwort zu stehen. Zuerst mehr ein Monolog zum Werden des Stücks, wer ist der Regisseur Kevin Barz, wer ist der Musiker Paul Brody, der Shakespiers englische Originalfassung zur Basis nimmt, um eine fast lautmalerische Komposition als Untermalung für diese Aufführung zu schaffen – eine hervorragende Ergänzung für die Bilder dieser Geschichte. Oder wie setzt sich der Spielbetrieb – Jugendclub zusammen, es sind ja keine Schauspieler…
Wie erfahren vom Werden des Stücks, wie kommen Intendant und Regisseur zusammen, wie formiert sich daraus die Spielidee, wie entsteht das Bühnenbild, wie die Beleuchtung und wie die Kostüme? Es ist ein Projekt mit zeitlich und finanziell begrenztem Budget, Überschreitungen oder Ausfälle werden weder auf Seiten der Gesellschafter (Stadt Duisburg) oder der Kunden (Publikum) geschätzt. Es werden noch vier anstrengende Tage bis zur Premiere, aber dann haben alle Beteiligten es geschafft durch die Mühen der Ebene in den Premierenkanal, von da an gibt es nur noch Applaus!
(Text und Fotos: Dr. Ralf Tempel)
Nanotechnologie – Wenn Science-Fiction Alltag wird
Führung und Vortrag von Herrn Prof. Dr. Lorke, Uni Duisburg - Essen
In den Räumen des Nano-Energie-Technik-Zentrums und der SOCIETÄT DUISBURG e.V.,
20. Februar 2019
Heute statten wir unserer Universität wieder einmal einen Besuch ab – Ein Rundgang bildet den ersten Teil der heutigen Veranstaltung. Herr Prof. Dr. Lorke begrüßt uns im NETZ. Er umreist kurz die Aufgaben des Hauses: Die Erforschung und die Darstellung von Materialien im Nanometer-Maßstab, die Strukturierung und Synthese dieser bis hin zu fertigen Bauelementen. Die Eigenschaften bekannter Stoffe ändern sich bei diesen sehr kleinen Abmessungen, gerade auch aufgrund der Tatsache, dass die Stoffe manchmal nur aus wenigen Atomen bestehen. Dann haben wir es nicht mehr mit dem bekannten 3-dimensionalen Körper zu tun, sondern der Stoff ist nur noch 2-dim oder manchmal 1-dim (wie z.B. in der Werbung für Fernseher mit der Verwendung von Quantum Dots eine Erhöhung der Leuchtdichte einhergeht).
Bevor man aber solche Materialien, in der Regel Silicium, Kohlenstoff oder Gold, mit diesen besonderen Eigenschaften darstellen kann, sollte man sie bzw. dessen Ausgangsstoffe auch analysieren können. Und das ist eine Spezialität des Hauses. Hat man die Stoffe bis in alle Kleinigkeiten zerlegt, d.h. analysiert, so versucht man natürlich sie auch wieder zusammenzusetzen, d.h. zu synthetisieren bis hin zur Integration in Bauteile für die Weiterverarbeitung. Wir sehen drei einzelne Labore, und eine Syntheseapparatur, hier können auch Diamanten hergestellt werden!
Herr Dr. Markus Heidelmann zeigt uns „sein“ hochauflösendes, aberrationskorrigiertes Transmissions-Elektronenmikroskop (Cs-korrigiertes TEM) für die morphologische, chemische und strukturelle Charakterisierung auf der atomaren Längenskala.
Herr Prof. Dr. Nils Hartmann erläutert das Flugzeit-Sekundärionen-Massenspektrometer (TOF-SIMS), um detaillierte Tiefenprofilanalysen und 3D-Analysen der chemischen Zusammensetzung mit einer Empfindlichkeit im ppm-Bereich durchzuführen.
Herr Dr. Nicolas Wöhrl erläutert uns die vielschichtige Nutzbarkeit von Plasmen, sei es für die Modifikation und (Nano)-Strukturierung von Oberflächen, zur Charakterisierung oder zur chemischen Abscheidung aus der Gasphase. Mit seiner Anlage kann selbst ein Diamant einkristallin gewachsen werden.
Schließlich zeigt uns Herr Nguyen, der erst ein paar Tage hier in Duisburg ist, das Raster-Auger-Elektronenmikroskop (SAM) zur Bestimmung der chemischen Zusammensetzung von Ober- und Grenzflächen mit höchster lateraler Auflösung bis in den Sub-10-nm-Bereich und zur schnellen Charakterisierung einzelner Nanostrukturen.
Wir sind alle stark beeindruckt von den Apparaturen, aber mindestens genau so sehr von den freundlichen und kompetenten jungen Wissenschaftlern, die es schaffen uns ein besseres Verständnis rund um die Nanostrukturen zu geben.
Anschließen geht es in die Societät, schließlich steht noch ein Essen auf dem Programm und anschließend ein Vortrag.
In seinem Vortrag geht Herr Prof. Lorke auf die Frage ein, wieviel Sciences-Fiction in unserem Alltag angekommen ist. Wir erinnern uns gern an die diversen Filme über James Bond - mit futuristischen Autos und Rucksack-Fluggerät - oder über die „Enterprise“ mit Phasern und winzigen Kommunikationsgeräten mit eingebauter Sprachübersetzung.
Fest macht er die gewaltige Entwicklung an Äußerungen von Richard P. Feynman, den Physik-Nobelpreisträger von 1965, der sich Gedanken (und diese geäußert 1959) gemacht hat zu Miniaturisierung bis in den atomaren Bereich, was zu der Zeit undenkbar war!
Aber Herr Lorke zeigt an Hand vieler Beispiele, dass wir diese Gedanken haben Wirklichkeit werden lassen in beeindruckender Manier.
Wir sind beeindruckt, fragen und sitzen noch lange an diesem Abend.
(Text und Fotos: Dr. Ralf Tempel)