In den Räumen der SOCIETÄT DUISBURG e.V., 31. Dezember 2016
Ein Jahr geht wieder zur Neige, wir feiern mit dem traditionellen Silvesteressen unsere letzte Veranstaltung für dieses Jahr. Heute ist alles etwas anders. Wir sitzen im Kaminbereich, lassen uns von dem lodernden Feuer gefangen nehmen und werden vom Vorsitzenden, Herrn Dr. Ralf Tempel, eingestimmt.
Ein Auszug aus der alten Festschrift „150 Jahre Societät“ gibt uns da näheren Aufschluss: Die Silvesterveranstaltungen um das Jahr 1835 waren auch gleichzeitig Jahreshauptversammlungen, sie wurden mit einem großen Fischessen gefeiert, aber auch nur, wenn der Rhein nicht zugefroren und die Fische deshalb herbei geschafft werden konnten.
Aber nun geht’s zum großen Essen. Wir tun uns ausgiebig und genießerisch gütlich am reichlich vorhandenem gutem Essen und Trinken. Heitere Gespräche in einer sehr angenehmen Atmosphäre vermitteln uns beste Laune.
Im Laufe des Abends treten immer wieder einzelne Mitglieder an das Mikrofon und geben eine passende Geschichte zum Besten.
Frau Christel Hornschu: „Zwischen den Jahren“. Bis zur Kalenderreform durch Papst Gregor XIII war der Beginn des neuen Jahres in weiten Teilen Europas der 6. Januar. Das Jahresende wurde dagegen traditionell am 24. Dezember begangen, so dass die Zeit bis Beginn des nächsten Jahres „zwischen den Jahren“ lag. In dieser Zeit durften nur notwendige Arbeiten verrichtet werden, aus Angst vor Unheil; sie galt als Zeit der Dämonen.
Herr Dr. Otto Hornschu: Vier Gedichte von Hermann Lausberg, u.a. mit Frau Möllmann und der Barbesuch und über die Unannehmlichkeiten, die ein Jäger bei der Treibjagd über sich ergehen lässt
Herr Dr. Michael Greeske: „Gebet einer Äbtissin“, in dem der Herr angerufen wird für Tugenden, die noch heute aktuell sind und die – so sie denn in ausreichendem Maße bei der damaligen wie auch der heutigen Menschheit vorhanden wären – das Zusammenleben enorm vereinfachen würde.
Ein weiterer Beitrag befasst sich mit „Dem Kuss in all seinen Variationen“
Herr Wolfgang Schwarzer: Zur Erfindung der Schlagsahne in Chantilly und wie sich deren Erfinder und Ausrichter des Festmahls zu Ehren Ludwig XIV am dritten Tage selbst mit dem Degen richtete, als der georderte Fisch zum Hauptgang nicht eintraf – da hat es aber der gegenwärtige Vorsitzende gut, dass die Fische heute pünktlich geliefert wurden!
Frau Katharina Tempel: Ein Rezeptvorschlag für ein ganzes Jahr von Goethe’s Mutter Catharina Elisabeth ….
Pünktlich zum Neuen Jahr versammeln wir uns auf der Terrasse mit einem Gläschen in der Hand und genießen das Feuerwerk über Duisburg.
Ein unvergesslicher Abend und alle sind sich einig: Diese Tradition sollte wieder zum Leben erweckt werden. Dieses Jahr werden wir wieder Silvester in der Societät feiern.
(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)