vom 29. April bis 2. Mai 2017

Samstag, 29. April 2017

Rudi wartet bereits, der Reisebus ist bestens präpariert, uns wird es an nichts mangeln und für die hervorragende Stimmung an Bord sorgen wir selber. Unsere Reise beginnt um 07:00 Uhr vor der Societät. Wir alle sind schon sehr gespannt, was uns in einer Gegend erwarten wird, die für Ihren hervorragenden Schaumwein bekannt ist.

Unterwegs haben wir einen kurzen Stopp in Wasserbillig, eine Ortschaft am Zusammenfluss von Sauer und Mosel im Osten des Großherzogtums Luxemburg. Allerdings ergreifen wir nicht Gelegenheit, uns mit Tabak, Kaffee oder Spirituosen zu proviantieren. Anschließend fahren wir noch einen kleinen Schlenker, unsere Reiseführerin Anne-Catherine steigt in Metz zu. Sie war schon bei unserer letzten Frankreich-Tour durch das Elsass dabei – auf sie wollten wir keinesfalls verzichten.

An diesem Nachmittag besichtigen wir einige Denkmäler der Schlachtfelder des Ersten Weltkrieges. Als erstes betreten wir die Zitadelle von Verdun durch ihren unterirdischen Eingang, um dann eine Rundfahrt mit dem „kleinen Zug“ durch die „Unterwelt“ zu unternehmen, plastisch werden die Grauen und die Tristesse fühlbar. Danach fahren wir zum Fort Douaumont, das größte und stärkste Werk des äußeren Fortgürtels der französischen Festung Verdun in Lothringen. Hier lernen wir den Aufbau einer Festung kennen und das Leben darin. Anschließend kommen wir auch noch am Beinhaus von Douaumont vorbei, einer Grabstätte für die Gebeine der Gefallenen, die nach der Schlacht um Verdun nicht identifiziert werden konnten. Nach allem begreift man die Sinnlosigkeit eines Krieges sehr lebhaft und eindrucksvoll.

Nach einer Pause setzen wir die Fahrt fort und erreichen am Abend Troyes, wir checken schnell im „Hotel de la Poste“ ein, um gleich danach zu Fuß zu unserem, für diesen und den nächsten Abend, vorgesehenen Restaurant zu gelangen.

Sonntag, 30. April 2017

Ein sehr sonniger und warmer Tag erwartet uns und ein ausgedehnter Stadtrundgang steht auf dem Programm. Troyes weist prächtige Fachwerkhäuser auf, die Altstadt hat zudem die Form eines Champagnerkorkens. Wir entdecken die Kathedrale mit ihren herrlichen Fenstern, aber auch kleine Innenhöfe und enge Gassen.

Am frühen Nachmittag setzen wir uns in den Bus und fahren nach Colombey-les-deux-Eglises. Hier lebte General de Gaulle. Dass erst wenige Jahre alte Memorial Charles de Gaulle ist ein großzügig gestaltetes Museum. Von hier haben wir einen herrlichen Blick über das Land. Das Museum zeigt in anschaulicher Weise die Geschichte des französischen Widerstandes im Zweiten Weltkrieg, aber auch die Aussöhnung mit Deutschland. Denn Konrad Adenauer wurde ein Freund des Generals und war der einzige Staatsmann, den er jemals in seinem Privathaus empfing.

Jetzt kommen wir zu einem Programmpunkt, den schon viele entgegenfiebern, steht doch die Reise genau unter diesem Motto „Champagne“. Ein Besuch einer Champagner Kellerei ist ein Muss, heute eine kleine Kellerei in Bligny mit dem Namen Moutaux, ein Familienbetrieb in der 5. Generation. Die Lese der Trauben geschieht per Hand und es wird mehrmals gelesen, um die maximale Reife zu erreichen. Der Champagner setzt sich aus den beiden Trauben Chardonnay und Pinot Noir in unterschiedlicher  Zusammensetzung – je nach Vorlieben – zusammen. Der Chef erzählt en détail die einzelnen Schritte von der Traubenlese bis zur Champagner Reifung. Wir haben die Gelegenheit, einige Champagner zu testen. Wir nutzen im Anschluss die Möglichkeit, das ein oder andere Erzeugnis zu erwerben, der Chef kommt kaum mit dem Ausfüllen der Bestellungen hinterher. Wir sind alle sehr begeistert.

Mit starker Zuladung treten wir die Rückreise nach Troyes an.  Kaum ausgestiegen, wenden wir uns wieder unserem gestrigen Restaurant zu und genießen noch einen schönen Abend.

Montag, 1. Mai 2017

Heute ist Feiertag. In Frankreich werden Maiglöckchen überreicht, wir krönen heute unsere „Maikönigin“, Frau Jutta Bock. Zunächst lassen wir sie schon im Bus hochleben, später statten wir sie auch mit allen Insignien ihrer Macht aus. Entsprechend bedankt sie sich später bei ihrem „Volk“.

Doch zuerst geht’s in den Naturpark der Berge von Reims, hier liegt der Leuchtturm von Verzenay, der heute das Weinbergmuseum beherbergt. Sein Lichtkegel reichte einst bis nach Reims. Wir genießen einen herrlichen Blick über die Gegend und lernen einiges über den regionalen Weinbau und der hiesigen Grundlage, der Kreide.

Nach einer kleinen Pause fahren wir nach Mutigny, zu einem Winzerhof mit Winzerbuffet mit diversen Vorspeisen, Schinken, Roastbeef, Salaten, Käse und Dessert, dazu gibt es Rotwein und Champagner. Anschließend gibt es einen Spaziergang durch die Weinberge und einen Blick auf Epernay. Die Tochter des Hauses, eine angehende Richterin für Weinbaufragen, beschreibt die Vorzüge der Lage und der Arbeiten am Weinstock über das Jahr.

In Epernay befindet sich die prestigeträchtige Champagner-Avenue, an der viele der renommiertesten Champagnerhäuser ihren Sitz haben. Selbstverständlich wartet auch wieder eine Champagnerprobe auf uns, dieses Mal die größte Kellerei „Mercier“. Dort liegen auch die weiträumigen, seit 1871 in den Kreidefelsen gegrabenen Keller, die bis heute zur Reifung und Lagerung des produzierten Champagners dienen. Die Keller liegen in einer Tiefe von ca. 30 m und umfassen Gänge in einer Länge von 18 km, wir befahren einen Teil der Gänge wieder mit einem Bähnchen. Zum Schluss wartet noch ein kleines Gläschen des edlen Getränks auf uns.

Wir fahren zu unserer heutigen Übernachtung mit Abendessen nach Vinay, in die 5-Sterne Hostellerie „La Briquetterie“. Hier werden wir hervorragend umsorgt, wir speisen fürstlich, der Vorsitzende hält gemäß der festlichen und gehobenen Stimmung noch eine kleine Rede und selbst unsere Weinkönigin bekommt noch eine kleine Ehrung seitens des Hotels. Wir beenden den Abend in der Bar.

Dienstag, 2. Mai 2017

Schon bricht der letzte Tag an und damit unsere Rückreise. Zuvor fahren wir aber in die nahe gelegene Abtei „Saint Pierre“ in Hautvillers, wo Klosterbruder Pierre Pérignon, genannt Dom Pérignon, die Méthode champenoise, ein Verfahren der Flaschengärung zur Herstellung von Schaumwein, maßgeblich entwickelt hat. Die Abtei ist einfach aber schön, nach dem Spaziergang machen wir auf noch eine ausgiebige Rast vor dem Bus. Wir lassen nochmals die „Maikönigin“ hochleben, auch manch anderer möchte ein Schlückchen auf den eigenen, gerade vergangenen, Ehrentag ausgeben.

Nun zum letzten Höhepunkt Reims, die Hauptstadt der Champagne. Wir sehen die gotische Kathedrale „Notre Dame“, in dessen prächtigem Rahmen die französischen Könige mit dem göttlichen Öl gesalbt und gekrönt wurden. Wir haben für dieses Bauwerk eine lokale, sehr kenntnisreiche Führerin zur Verfügung, so dass uns nicht das winzigste Detail des Bauwerks entgeht. Sehr interessant: Links neben dem Hauptportal der Kathedrale von Reims steht ein Engel aus Stein, der lächelt. Das ist überaus verwunderlich.

Jetzt noch einen kleinen Schlenker zur großen romanischen Basilika St. Remi. Sie ist wirklich sehenswert. Seit dem 7. Jahrhundert bildete sich am Grab des heiligen Remigius († 533) eine religiöse Gemeinschaft.

Nun ist die Reise aber wirklich beendet. Wir verabschieden uns überschwänglich von Anne-Catherine. Sie war uns eine so liebe Begleiterin, ihre Bemerkungen zur französischen Politik im Allgemeinen und zu den Charakteren aus ihrer privaten Umgebung werden noch lange in uns nachklingen.

Auf ein Wiedersehen – Au revoir!

(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Jutta Schwarz, Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)