Schwierige Handelsbeziehungen zwischen Amerika, China und Europa

Vortrag von Herrn Johannes Pflug

In den Räumen der SOCIETÄT DUISBURG e.V., 11. Januar 2020

Andere feiern das Neue Jahr mit einem Empfang – wir eröffnen unsere diesjährige Vortragsreihe, natürlich vor dem Kamin mit einem Sektglas in der Hand. Der Vorsitzende begrüßt alle Mitglieder und Gäste und wünscht einen fulminantes Neues Jahr. Zum Auftakt gibt es eine kleine Geschichte zu den wichtigen Dingen im Leben, erklärt an Hand von Blumentopf, Golfbällen, Kies, Sand und – zwei Dosen Bier. Alle fühlen sich verstanden.

Unser Mitglied, Frau Lore Rabe, begrüßt uns mit einem Walzer von Frédéric Chopin. So eingestimmt kommen wir nun zum heutigen Vortrag, Herr Johannes Pflug zum Thema: „Schwierige Handelsbeziehungen zwischen Amerika, China und Europa“.

Der Konflikt der Amerikaner mit den Chinesen ist bereits in der Vergangenheit angelegt worden. Eine Lehre aus dem zweiten Weltkrieg war, unter anderem, als Weltmacht sollte man eine ständige Truppenpräsenz vor Ort haben. In Europa hatte man den eisernen Vorhang. In Asien hatte man sein Fiasko mit Japan und Hawaii erlebt, gleichzeitig sah man das riesige Entwicklungspotential Chinas. Also errichteten die Amerikaner viele Stützpunkte rundherum. Vertrauenserweckende Maßnahmen sehen anders aus.

China versuchte auf unterschiedlicher Art und Weise den Aufstieg zu einer Weltmacht. Mao Zedong unternahm zuerst den „Großen Sprung“, später dann die „Kulturrevolution“. Beides führte zu unsäglichem Leid und Millionen Tote. Der große Steuermann, Deng Xiaoping, öffnete das Land mit Reformpolitik, er führte Sonderwirtschaftszonen ein, die auch Kapital aus Amerika anzogen. Die Amerikaner betrachten China als verlängerte Werkbank.

1991 zerbrach die Sowjetunion – laut George Bush war sie damit kein strategischer Gegner mehr. Diese Rolle fiel nun China zu. Und China legte mit zweistelligen Wachstumsraten zu. Schon bald reicht der einheimische Markt nicht mehr aus, ein Ausweg stellt die Errichtung einer Export-Infrastruktur dar (Projekt „Silkroad“), in Anlehnung an die alte Seidenstraße, nur dass jetzt alles zu chinesischen Bedingungen abgewickelt wird. Ein anderer Ausweg ist statt des quantitativen nun das qualitative Wachstum der Industrie durch die Entwicklung innovativer Technologien, die auch im hohen Maß umweltfreundlich sind, zu forcieren.

Mit der neuen „Seidenstraße“ kennen wir uns hier in Duisburg aus, augenblicklich kommen rund 35 Züge je Woche hier an, wir sind ein zentraler Knotenpunkt in Europa. Leider hat die EU darauf überhaupt nicht reagiert, weder politisch noch finanziell. China schafft neue Handelsbeziehungen, von der EU gibt es dazu nur ein großes Lamento. China setzt seine Pläne konsequent um, man will wieder das Reich der Mitte – und zwar weltweit – sein. Die Amerikaner erkannten dieses, sechs von zehn Flugzeugträgern sind im Pazifik stationiert. China sieht sich provoziert und erklärt das Gelbe Meer zu ein chinesisches. Schließlich kommen über die Meerenge von Malakka 80% der Rohstofflieferungen herein. Trumps „Amerika first“ Politik trägt auch nicht zur Entspannung der Lage bei. Die vier Runden von Erhöhung von Strafzöllen im Jahre 2018 sind der sichtbare Beweis.

Es gibt viele Fragen. Lange noch steht Herr Pflug Rede und Antwort.

Aber nun kommen wir zum Essen. Herr Klaus Hobohm hat sich wieder ins Zeug gelegt. Es gibt – hier eine kleine Auswahl – Miniburger vom getrüffelten Rinderfilet, Flühlingslolle süß-schalf und kleine Reibekuchen mit Lachs / Rübenkraut.

Danach lassen wir mit guten Gesprächen den Nachmittag ausklingen. Zwischendurch setzt sich Frau Lore Rabe wieder an das Klavier und beglückt uns mit weiteren Proben ihres Könnens.

(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)


Weihnachtsfeier

In den Räumen der SOCIETÄT DUISBURG e.V., 14. Dezember 2019

Diese Feier ist immer ein Höhepunkt und gleichzeitig auch ein Abschluss des Jahres. Wir erreichen unsere Räumlichkeiten bei Regen und mit einer ordentlichen Brise Wind. Drinnen dann bemerken wir bereits am Eingang die Lichter im Aufgang und oben die festlich geschmückten Räume mit loderndem Kaminfeuer – entfacht durch Herrn Dr. Michael Greeske – und einem wunderschön geschmückten Baum – gestellt von Frau Marlies Greeske. Wir kommen schnell ins Gespräch mit Glühwein und Plätzchen. Dankbar sind wir für die weiteren, helfenden Hände unserer Mitglieder, die diese schöne Atmosphäre geschaffen haben.

Begrüßt werden wir vom Vorsitzenden, Herrn Dr. Ralf Tempel, er hält eine kurze Rückschau zu den 16 Veranstaltungen in diesem Jahr – ein sehr erfolgreiches Jahr mit großer Resonanz bei den Mitgliedern. Hier gilt der besondere Dank unserem Veranstaltungswart, Frau Katharina Tempel, die natürlich auch heute wieder für den Ablauf verantwortlich zeichnet.

Bei der Gestaltung der heutigen Feier werden wir unterstützt vom Duisburger Musiker Jupp Götz. Er kommt nur mit seiner Gitarre und singt Lieder, die wir alle kennen. Zwischendurch erklingen auch bekannte Weihnachtslieder, wie „Alle Jahre wieder“, Leise rieselt der Schnee“ und zum Schluss „O, Du fröhliche“; da singen wir alle laut und deutlich mit.

Aber auch einige unserer Mitglieder haben eine Geschichte parat, mit der sie uns unterhalten möchten:

  • Frau Margret Schultz eine Geschichte zum Wert von einer friedvollen Welt,
  • Frau Gerda Wilms eine Weihnachtsgeschichte über einen Christbaumständer, der zu einer Bescherung wird, die im Gedächtnis haften bleibt,
  • Frau Jutta Schwarz rezitiert das Kaschubisches Weihnachtslied von Werner Bergengruen,
  • Herr Armin Stemm präsentiert seinen politischen, heiter-satirischen Jahresrückblick und
  • unser „Engelchen“, Frau Ilse Neuber, eine Weihnachtsgeschichte, wobei sie dieses Mal – scheinbar schwebend – durch den Nebel herangerollt kommt. Welch eine glanzvolle Schau!

Ganz zum Schluss – für alle völlig überraschend – steht einer unserer Gäste, Herr Hans Müller, der schon fünf Jahre mit uns zusammen Weihnachten feiert und extra aus den Niederlanden anreist, auf und sagt, er möchte ebenfalls zu diesem gelungenen Abend beitragen. Dieses gestaltet sich folgendermaßen: Zunächst singt er ein Lied, danach drückt er seine Freude aus, bei dieser ergreifenden und schönen Feier dabei sein zu können, alles auf Deutsch. Um abzuschließen mit einem Gedicht auf Niederländisch, wir konnten ihn gut verstehen.

Anschließend wird der Abend gekrönt vom festlichen Weihnachtsessen – die Familie Hobohm hat wirklich kulinarisch alle Register gezogen. Wir sind voll des Lobes.

Unsere ausgiebigen Gespräche finden in einer fast familiären Atmosphäre statt, so eingestimmt können die Festtage nun kommen!

(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske)


Stiftungsfest - 245 Jahre Societät Duisburg

In den Räumen der SOCIETÄT DUISBURG e.V., 8. November 2019

Fast nicht zu glauben: Unsere Gesellschaft feiert ihren 245 Geburtstag!

Wir beginnen mit dem obligatorischen Sektempfang. Etwas ist anders, wir bleiben im Bereich des Kamins und der Bar und können nicht gleich durchgehen bis in den großen Saal, eine Sichtbarriere versperrt den Durchgang. Der aufkommenden freudigen Stimmung tut das keinen Abbruch. Der Klang von Streichinstrumenten ist zu vernehmen; es sind die Musiker, die sich einstimmen.

Dr. Ralf Tempel, der Vorsitzende, begrüßt die Mitglieder und Gäste sowohl zu einem ganz normalen Societät-Abend als auch zu einem ganz besonderen Fest. Ein normaler Abend: Wir kommen zusammen zum Essen (Heute Gänsebraten & eine riesige Auswahl an köstlichen Vorspeisen) und zu Gesprächen – aber auch ein besonderes Fest: Wir haben uns heute alle besonders fein gemacht und unsere Räumlichkeiten erstrahlen ebenfalls außerordentlich, dazu hat sich unser Caterer, Herr Klaus Hobohm, für den großen Saal etwas ganz Besonderes einfallen lassen.

Nun fällt die Sichtbarriere und wir schauen in einen wunderbar erleuchteten Saal. Das Pierrot Quartett (Johanne Klein – Violine, Luisa Höfs – Violine, Paula Heidecker – Viola und Hanna Kölbe – Violoncello) begrüßt uns auf seine Art mit Joseph Haydn, Streichquartett Op. 20 Nr. 1 Es-Dur von 1772, 1. Satz Allegro moderato. Wir sind fasziniert.

Der Vorsitzende ergreift erneut das Wort und stellt die Situation in Duisburg vor 245 Jahren dar, die Schäden des 7-jährigen Krieges und den Wiederaufbau, die industrielle Revolution, den beiden Weltkriegen einschließlich der Neuaufteilung Europas, der dazwischenliegenden Weltwirtschaftskrise vor 90 Jahren und abschließend zum Aufbau & Abriss einer deutschen Mauer vor 30 Jahren. Er bedankt sich bei den Ehrengästen für ihr Erscheinen und bei allen Mitgliedern, die bei der Vorbereitung und Durchführung geholfen und ganz besonders bei Herrn Klaus Hobohm für die Dekoration des Saales.

Das Pierrot Quartett geleitet uns weiter durch die Zeit, dieses Mal erklingt Robert Schumann mit dem Streichquartett Op. 41 Nr. 1 a-Moll von 1842, 1. Satz Andante espressivo – Allegro.

Nun erwartet uns das große Gala Menü – wir beginnen mit einer übergroßen Auswahl an Vorspeisen. Herr Hobohm überlässt uns hier der Qual der Wahl. Als Hauptgang gibt es Gans, wie immer um diese Jahreszeit. Natürlich gibt es dazu auch eine Alternative. Der Nachtisch besticht durch einen Schokobrunnen, der frisches Obst mit einem feinen Überzug aus Schokolade verziert. Wir lassen uns genüsslich Zeit mit dem Essen.

Bevor wir zum zweiten Teil des Abends kommen verwöhnt uns das Pierrot Quartett ein weiteres Mal, jetzt mit Peter Tschaikowski mit dem Streichquartett Nr. 1 D-Dur Op. 11 von 1871, 2. Satz Andante cantabile.

Wir erleben eine weitere Überraschung, die DFG Duisburg mit Frau Waltraut Schleser gratuliert zum Jubiläum und bringt die enge Freundschaft zwischen den beiden Gesellschaften zum Ausdruck.

Es folgt der Vortrag, heute gehalten vom Duisburger Mitglied des Bundestages, Herrn Mahmut Özdemir. Er spricht zum Thema „Sozialer Wandel in Zeiten von multikausaler Dynamik“. Der Titel klingt sperrig, ist aber hoch aktuell und bezieht die Societät Duisburg ein. Als diese gegründet wurde gab es die Kleinstaaterei, noch keine Parteien, keine öffentliche Meinungsbildung. Die Societät ist ein Debattierklub, lebt damit das Zusammenleben, den Zusammenhalt, die Meinungsbildung in der Gesellschaft.

Mit den Weltkriegen kommt es zu einem multikausalen Wandel im Sozialverhalten, in Kultur, Technologie und Demokratie. Zunehmend bricht sich der Wunsch bahn, dass die, die den Wohlstand mehren auch die Richtung bestimmen sollten, in die sie sich entwickeln sollte – sozialer Wandel statt Bevormundung.

Demokratie kann zum gesellschaftlichen Gestalten einladen, wenn sich die Mehrheit dann auf bestimmte Regeln festgelegt hat, dann haben sich auch alle daran zu halten. Minderheiten dürfen diese dann nicht dauernd torpedieren. Wir haben es eine Zeitlang versäumt, den Rechtsstaat durchzusetzen – egal ob es Verkehr, Atomenergie, Minderverdienende u.v.a.m. betrifft. Eine erfolgreiche Integration ist für Herrn Özdemir mit der Anerkennung des Grundgesetzes und das Erlernen der deutschen Sprache verknüpft.

In Europa hat in den letzten Jahrzehnten ein sozialer Wandel stattgefunden: Menschen und Geld reisen frei, die Werte allerdings nicht. Vielmehr werden immer mehr Interessen (=egoistisch) statt Prinzipien (=nachhaltig) vertreten, das macht einen gewaltigen Unterschied. Aber es gibt keine einfachen Wahrheiten, kein wenn „dies“ dann „das“, kein „0“ oder „1“, kein binäres Verhalten, die Welt funktioniert multikausal.

Das Schlusswort hat das Pierrot Quartett, wir sind mit unserer musikalischen Reise nunmehr in der jüngeren Vergangenheit angekommen mit den Beatles mit Yesterday von 1965.

Wir sitzen noch lange zusammen und lassen den Abend nochmals Revue passieren. Diese Veranstaltung wird in die Annalen der Societät eingehen, darüber sind sich alle Besucher einig.

 

(Text Dr. Ralf Tempel und Fotos: Dr. Michael Greeske & Klaus Hobohm)


Besuch der Obstkelterei van Nahmen

Fahrt nach Hamminkeln, 18. Oktober 2019

Es ist Herbst und es ist Ernte- bzw. Lesezeit! Was mit den leckeren, sortenreichen Früchten unserer Region passiert, wollen wir uns dieses Mal in der Privatkelterei für Säfte ansehen, der Firma van Nahmen.

Wir werden von Herrn van Nahmen sen. begrüßt. Er gehört zur 3. Generation des 1917 gegründeten Betriebes, mittlerweile führt diesen die 4. Generation an. Qualität und Einklang mit der Natur stehen und standen im Mittelpunkt der Firmenphilosophie und „Tradition verpflichtet!“ ist eine Devise, der man treulich folgt, die ständige Verbesserung und Weiterentwicklung der Privatkelterei eine andere.

Angefangen hat alles mit rheinischem Apfelkraut, es würde heutzutage schwerlich Kunden dafür geben. In den 1930er Jahren wurde der Betrieb auf die Produktion von Apfelsaft aus der heimischen Region umgestellt. Gemostet wurde Saft aus Äpfeln von den hochstämmigen Bäumen der für den Niederrhein und Münsterland so typischen Streuobstwiesen. Um diese Wiesen zu erhalten, hat van Nahmen sich einem Aufpreis-Konzept verschrieben. Ab 2007 werden sortenreine Säfte gekeltert. Jeder Saft hat ein eigenes, unverkennbares Aroma. Weitere, innovative Produkte bilden die Seccos.

Beim Rundgang sehen wir alle wichtigen Stufen bei der Kelterung. Eines vorweg, es sieht alles wunderbar aufgeräumt und sauber aus, nicht nur in den Produktionsanlagen, sondern auch auf dem gesamten Hof.

Wir fangen bei der Apfelanlieferung an, alles sortenrein getrennt, es sei denn, es sind Äpfel von den schon erwähnten Streuobstwiesen. Wir sehen, wie die Äpfel über die Wasserrutsche zuerst gesäubert, sortiert, geschnitzelt und anschließend gepresst werden, Steinobst wird zwischendurch durch einen Walzenpresse geschleust. Dem klaren Apfelsaft wird die Trübung in einer Zentrifuge genommen, der Rest bleibt trüb. Nun ist es aber Zeit den Gehalt des Zuckers zu bestimmen, es geschieht wie beim Wein über die Mostwaage, auch Öchsle-Waage genannt. Es schließt sich die Pasteurisierung an, haltbar sollte er ja schon sein, bevor er in die großen (bis 33.000 Liter) Tanks gelangt.

Anschließend geht es in die hochmoderne Abfüllung. Wir sehen wie das Leergut ankommt und auf dem Band separiert wird. Es werden die Verschlüsse gelöst (und natürlich recycelt), die Flaschen und Kästen getrennt gereinigt und anschließend die Flaschen wieder befüllt, in die Kästen gehoben und die Kästen zu Gebinden getürmt, alles automatisch!

Nun so vollgefüllt mit verschiedensten Eindrücken, geht es hinab in den Keller. Hier erfahren wir eine Verkostung, Herr van Nahmen erläutert zu jedem Apfelsaft den Hintergrund, angefangen bei dem von den Streuobstwiesen, dann die sortenreinen, schließlich die Unterschiede im Geschmack, im Säure- und Zuckergehalt. Hier wird die schiere Vielfalt dargestellt bis hin zu Tomatensaft, Eistees mit Apfelnoten und Seccos. Herrlich! Im Hofladen werden wir von Herrn van Nahmen verabschiedet – dieses war ein großartiges Erlebnis!

Nach der Rückfahrt treffen wir uns noch in unseren Räumen. Hier ist schon alles vorbereitet mit ein paar Leckereien, wir finden Kartoffelsuppe und Würstchen vor, ebenso wie eine Fischauswahl und speziell für einige von uns: Frisches Mett. So finden wir noch Gelegenheit, uns über das gerade erfahrene Geschmackerlebnis bei van Nahmen auszutauschen.

Ein wunderbarer, anregender Ausflug findet sein Ende.

(Text und Fotos: Dr. Ralf Tempel)