London Reise

London, 25.-29. September 2014

Endlich London! Die Opern- und Konzertliebhaber der Duisburger Societät fieberten seit Wochen.
Unter der bewährten Leitung von ArnoldMusic erfüllten sich dann alle Erwartungen.
Im Royal Opera House Covent Garden standen Rossinis ‚Il Barbiere Di Siviglia‘, Verdis ‚Rigoletto‘, und besonders begeisternd, das Ballett ‚Manon‘ auf dem Programm.
Für die Konzert- u. Theaterliebhaber waren Aufführungen in der Royal Albert Hall, der Royal Festival Hall und im Globe Theatre bleibende Erlebnisse.
Bei prächtigem Herbstwetter waren die Tage mit einem umfassenden Rahmenprogramm ausgefüllt. Erkundungen auf Straße und Themse der Weltstadt London mit Besuchen in Westminster Abbey, Museen, St Paul's Cathedral, Tagesfahrt nach Windsor Castle und Hampton Court.
Und: Die englische Küche ist endlich genießbar.
Afternoon Tea im Savoy und Abschieds-Lunch im Grand Divan Restaurant – ausgezeichnet!
Eine Reise, die Lust auf ‚mehr‘ macht.

(Werner Stengler - Text)
(Roland Stengler - Bild)


Dissidenten in der Schweiz (1914-1918)

Über dem Getümmel – zwischen den Nationen

Vortrag von Herrn Wolfgang Schwarzer,
Vorsitzender der Deutsch-Französischen Gesellschaft Duisburg e.V.

In den Räumen der SOCIETÄT DUISBURG e.V., 23. September 2014

Dieselben sind wunderhübsch mit Blumen (Alpenveilchen) und Kerzen in rot-weiß, den Schweizer Nationalfarben, geschmückt. Zur stilvollen Dekoration passt dann auch der kleine süße Gruß, der an die Berggipfel erinnern sollte.
Fabelhaft und exquisit sind dazu die von der Firma Borgards dargebotenen lukullischen Köstlichkeiten: Schweizer Spezialitäten wie Bündner Fleisch, Räucherlachs auf Rösti, Berner Rolle, Schweizer Wurstsalat, Zürcher Geschnetzeltes, Quark nach Schweizer Art, Schweizer Zwetschenwähe, Schweizer Schokocreme, Schweizer Käseauswahl, u.v.m. Lecker! Dazu lodert heimelig ein Kaminfeuer - schließlich haben wir den Herbstanfang schon hinter uns.
Dem Ausbruch des I. Weltkrieges 1914 geschuldet – und in Ergänzung unserer Fahrt zum Haus Doorn Ende August d.J. – gibt uns dann Herr Schwarzer einen sehr intensiven, außergewöhnlichen und berührenden Überblicksvortrag zu dem Thema „Dissidenten in der Schweiz“. Als „Dissident“ wird jemand bezeichnet, der außerhalb der Linie steht, z.B. im Glauben, in der Nationalität. Zunächst erklärt er die politische Situation in Europa (Pan-Europa-Gedanke) vor dem Ausbruch des I. Weltkrieges. Dies wird an Zitaten und Essays deutlich, die seinerzeit in Zeitungen und Büchern veröffentlicht wurden (beispielhaft Romain Rolland, René Schickele). Es gab keine „vernünftige“ Begründung für einen Krieg.
Die Schweiz, die sich zu Beginn des „Großen Krieges“ für neutral erklärt hatte, war umgeben von kriegsführenden Nationen. Die Konsequenz für das Land war u.a. ein bitterer Versorgungsengpass.
Pazifisten (u.a. Dr. Ferdinand Sauerbruch, Max Oppenheimer), die in Deutschland als „Vaterlandsverräter“ beschimpft wurden, namhafte Künstler und Intellektuelle werden beispielhaft erwähnt. Politiker (Trotzki, Lenin: Deutsche Offiziere halfen Lenin aus seinem Schweizer Exil in einem verplombten Eisenbahnwaggon nach Russland zu schaffen, damit er dort die Revolution in Gang bringt. Das hat auch geklappt: Lenin machte seine Revolution und schloss mit Deutschland im März 1918 den Friedensvertrag von Brest-Litowsk). Spione (Sommerset Maugham, Dr. Elisabeth Schragmüller), Schriftsteller (Stefan Zweig, Alfred Henschke, Hugo von Hofmannsthal), Maler (George Grosz, Hugo Ball, Richard Hülsenbeck, Tristan Tzara, Hans Arp, Hans Richter) und Schauspieler (Werner Kraus, Tilla Durieux, Elisabeth Bergner) lassen sich in der Schweiz nieder. Die Französisch Sprechenden in Genf und die Deutschsprachigen in Zürich, wobei auffällt, dass diese untereinander und miteinander kaum Kontakt hatten. Zentraler Treffpunkt für viele war jedoch das Cafe „Odeon“ in Zürich.
Gebannt lauschen wir den interessanten und detaillierten Ausführungen von Herrn Wolfgang Schwarzer. Am Ende gibt es viele Fragen, die sachkundig beantwortet werden.
Voller sensibler Eindrücke klingt dieser Abend aus.

(Katharina Tempel)


Fahrt nach Doorn, dem Ruhesitz Wilhelm II

Doorn, 30. August 2014

Haus Doorn ist ein geschichtsträchtiger Ort. Es ist des Kaisers letzter Ruhesitz. Heute werden wir uns dorthin begeben – Gründe dafür gibt es einige: Der Ausbruch des 1. Weltkrieges jährt sich zum 100sten Male und die meisten von uns waren schon einmal hier, allerdings liegt das viele Jahre zurück.
Unsere heutige Reise gliedert sich in drei Teile: Besichtigung des Huis Doorn und „Kaiserlicher High Tea“ in der Brasserie Rodestein gleich gegenüber; wieder zurück in der Societät werden wir noch eine Kaiserliche Kartoffelsuppe kredenzt bekommen.
Wir fahren mit dem Duisburger Reisedienst Weltenbummler ab Societät, die Stimmung ist gut und wird noch weiter gehoben durch einen „Berliner“ für jeden, womit uns Frau Tempel auf den Berliner Wilhelm II., mit vollem Namen Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen, einstimmen möchte. Auf der Fahrt nach Doorn verfinstert sich der Himmel immer mehr, es beginnt heftig zu regnen. Sobald wir ankommen hört der Regen – vereinbarungsgemäß könnte man sagen – auf und wir kommen ohne geöffnete Schirme zum Huis Doorn.
Wir haben noch etwas Zeit bis zur Führung, einige nutzen diese in der Orangerie zu einem „Kopje Koffie“, andere umrunden das Anwesen auf mehr oder weniger befestigten Wegen und erkunden das Mausoleum und den Rosengarten.
Wir werden nun in zwei Gruppen geteilt und sehr kundig durch das Huis geleitet. Es erscheint nicht sehr groß, die Räumlichkeiten innen verstärken noch diesen Eindruck. Die Ausstattung ist gediegen und auf der Höhe der Zeit – Pracht sieht allerdings sicherlich anders aus.
Haus Doorn ist ein komplettes Schloss mit Hofstaat im kleinen, mit getrennten Flügeln für den Kaiser und seine Gemahlin, mit Speisesaal, Audienzzimmer, Büro des Adjutanten und großer Küche, mit Schlosspark und Mausoleum. Der Zustand des Hauses entspricht weitestgehend jenem, den es beim Tod Wilhelms 1941 hatte. Man erfährt, wie der frühere Kaiser und seine erste und zweite Frau dort lebten, wie sie, umgeben von Erinnerungen, Hof hielten und die Restauration der Monarchie erwarteten.
In den Geschichtsbüchern wird das Leben von Wilhelm II., der laut Verfassung oberster Kriegsherr war, nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, der furchtbare Folgen hatte (17 Millionen Tote), meistens nicht erwähnt. Viele wissen deshalb gar nicht, dass er mehr als ein Viertel seines Lebens (die restlichen 21 Jahre) in Doorn verbracht hat. Ganz freiwillig war das nicht.
Als Reichskanzler Max von Baden am 9. November 1918 eigenmächtig die Abdankung des Kaisers verkündete, befand sich Wilhelm II. im belgischen Spa im Hotel Britannique, dem Sitz des Großen Hauptquartiers. Wilhelm nahm seine Absetzung hin und ging am 10. November über die Grenze in die neutralen Niederlande. Zunächst wohnte er als Gast des Grafen Godard Bentinck auf Schloss Amerongen, von wo aus er am 28. November abdankte. Im Jahr 1919 erwarb Wilhelm im benachbarten Doorn das Schlösschen von der Baronesse Heemstra de Beaufort und ließ es bis 1920 für sich und seine Familie herrichten.
Wilhelm konnte den wichtigsten persönlichen Familienbesitz nach Doorn kommen lassen; insgesamt 59 Güterwaggons mit Möbeln, Kunstwerken und Erinnerungen sollen es gewesen sein. In nur einem guten Dutzend Räumen befinden sich bis heute Kunstwerke vor allem aus dem 18. Jahrhundert, zum Teil bis ins 19. Jahrhundert hineinreichend.
Am Haus Doorn ließ Wilhelm ein neo-mittelalterliches Torgebäude hinzufügen und einen Rosengarten anlegen. Das Haus ist umgeben vom 35 Hektar großen Schlosspark, der in den benachbarten Forst übergeht. Die umfangreichen Gartenanlagen waren für das Kaiserpaar der ausschlaggebende Grund für den Kauf von Doorn. Wilhelms liebster sportlicher Zeitvertreib in Doorn war das Holzsägen und -hacken. Das Holz wurde zur Weihnachtszeit an die ärmere Bevölkerung von Doorn verteilt.
Wilhelm starb am 4. Juni 1941 in Doorn und, da Wilhelm weder in ausländischer Erde begraben noch jemals in ein republikanisches Deutschland zurückkehren wollte, wurde er in einem Mausoleum im Park beigesetzt.
Diese Führung ist nur so gespickt mit Informationen – vieles ist neu und lässt uns den abgedankten Kaiser und seine Umgebung in einem neuen Licht erscheinen.
Wir sehnen uns nach einer Stärkung; wir laufen durch den Park zurück zum Parkeingang und gelangen zur Brasserie Rodestein, wo schon Wilhelm II seinen „High Tea“ zu sich nahm. Wir sind angenehm überrascht von der Größe der Sandwiches, dazu können wir unter vielen verschiedenen Teesorten wählen. Kleine Leckereien im Anschluss lassen uns noch geraume Zeit verweilen. Das Gesehene wird diskutiert, die Erfahrung der zwei Führungen ausgetauscht. Wir sind noch sehr gefangen von dem gerade erlebten.
Aber dann heißt es doch Abschied nehmen, wir steigen in den Bus und fahren zurück zur Societät, wo uns Frau Borgards noch eine „Kaiserliche Kartoffelsuppe“ – einschließlich der Entstehungsgeschichte dazu – auftischt; der Kaiser soll einmal ausgeritten und unterwegs bei einem Bauern eingekehrt sein. Da die Bäuerin überrascht wurde, konnte sie nur schnell eine Suppe herrichteten, aus Dingen die gerade zur Hand waren: Kartoffeln, Suppengrün, Markbällchen … Dem Kaiser soll es geschmeckt haben und uns ergeht es ebenso.
Dabei lassen wir einen wunderschönen Tag ausklingen.

(Dr. Ralf Tempel)


Zauberhafter Brunch

Societät, 13. Juli 2014

Unsere erste Veranstaltung unter neuer Vereinsleitung. Wird sie gelingen?
Der Vorsitzende, Herr Dr. Ralf Tempel, begrüßt die Societätsmitglieder und ihre Gäste. Mit der heutigen Veranstaltung findet eine alte Idee ihre Auferstehung – wenn auch in etwas anderer Gestalt, die vor langer Zeit Usus war: Die Societätsmitglieder treffen sich mit ihren Familien beim gemeinsamen, sonntäglichen Frühstück bzw. Mittagessen.
Unser Veranstaltungswart, Frau Katharina Tempel, gibt einen Überblick über die geplanten Veranstaltungen bis zum Jahresende.
Nun aber zu unserem zauberhaften Brunch: Ein Fest für alle Sinne – Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten – so ist es versprochen.
Sicher: Für‘s Schmecken, Riechen und Sehen sind die vielen Kreationen vom Ehepaar Borgards und ihres Teams zuständig. Es ist aber auch erstaunlich, wie z.B. aus einer unansehnlichen Rübe eine kulinarische Köstlichkeit werden kann (für die, die es nicht gleich nachvollziehen können, gemeint ist hier das leckere Rübenkraut). Schon Rührei, Räucherlachs, geräuchertes Forellenfilet, Anti Pasti, Grünschalenmuscheln ließen uns einfach nur Schwärmen. Aber es gibt auch Handfestes wie Rinderbraten in Burgundersauce mit Stockschwämmchen und Lachsfilet an Hummerkrabbensauce mit wildem Reis, als Nachtisch Rotweincreme und Blechkuchen. Das ist nur ein Auszug aus dem umfangreichen Menü!
Für das Hören und Sehen haben wir heute einen ganz besonderen Höhepunkt: Die beiden jungen Künstlerinnen Anna-Sophie Sczepanek am Klavier und die Mezzosopranistin Rebecca Engel. Ihre Meriten haben sie sich bei zahlreichen Wettbewerben und vielbeachteten Auftritten schon erworben.
Sie tragen uns vier Stücke von Mozart (Dans un bois solitaire (K308)), Richard Strauss (Morgen! (Op.27, No.4)), Schumann (Er, der herrlichste von allen (Op.42, No.3)) und Gershwin (Summertime (Porgy & Bess)) – jedes Mal mit einer gelungenen Einführung in das Stück – vor und bereiten uns damit ein unvergessliches Erlebnis.
Wir haben aber noch einen weiteren Höhepunkt vorbereitet – „Highnoon“ sozusagen, der uns vielleicht an all unseren Sinnen wieder zweifeln lässt. Der Magier oder Zauberkünstler David Lavé schägt uns mit seinen Kunststücken in seinen Bann, wir vermeinen an der einen oder anderen Stelle vielleicht hinter den Trick schauen zu können, nur um im Handumdrehen zu erkennen: Es ist alles ganz anders. Ob es sich um Banknoten, chinesisches Seidenpapier oder einem Seil mit unzähligen Enden handelt – immer ist das Ergebnis erwartet unerwartet.
Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus und bedürfen zwischendurch immer wieder einer Stärkung, ob beim Essen, Trinken oder den Gesprächen.
Der festliche Brunch lässt sich mit sehr einfachen Worten zusammenfassen: Die Ansprache an all unsere Sinne ist geglückt – einfach eine rundum gelungene Veranstaltung!

(Dr. Ralf Tempel)