Völkerwanderung in Europa
Wir sammeln uns zunächst wieder in dem schön geschmückten, herbstlichen Kaminbereich. Das Feuer lodert und der Begrüßungssekt tut ein Übriges, unsere Stimmung ansteigen zu lassen.
Der Vorsitzende eröffnet den Abend. Er bedankt sich bei den vielen, die geholfen haben, die Räumlichkeiten so anheimelnd aussehen zu lassen. Er erinnert an die besonderen Ereignisse, die es an diesem Tage in der Vergangenheit gab, nicht zuletzt an 1989 mit dem Mauerfall.
Aber heute begehen wir Sankt Martin. Bevor es zum großen Essen kommt, singen wir dieses Mal a cappella das gleichnamige Lied.
Kommen wir nun zum ersten Höhepunkt des Abends, dem Gans-Essen. Es gibt einen sehr umfangreichen Vorspeisen-Gang, hier allein könnte man sich schon verirren von den vielen verschiedenen Köstlichkeiten. Im Hauptgang wartet auf uns die Gans, als Keule oder Brust, dazu eine Orangen-Apfel-Sauce mit Maronen & Bratapfel, wunderbare Knödel und Apfelrotkohl oder Rosenkohl, je nach Geschmack. Aber auch für die Alternative ist hier gesorgt mit einer auf der Haut gebratenen Lachsschnitte.
Das Thema unseres Abends, zu dem wir Herrn PD Dr. Christoph Eger von der LVR begrüßen, erfordert unsere ganze Aufmerksamkeit. Der Vorsitzenden stellt die Vita von Herrn Eger vor.
Herr Dr. Eger leitet seinen Vortrag mit einer Frage ein: Wann war eigentlich die Völkerwanderung? Um gleich die Aufklärung nachzuliefern: 375 – 568, es könnte aber auch schon 100 Jahre früher anfangen haben. Doch damit beginnt auch schon das Dilemma – oder besser gleich den Plural nehmen – die Dilemmata. Es kann schlicht nicht genau festgestellt werden, wer (als Volk abgegrenzt) da wanderte und genau in welchem Jahr es begann und welches die jeweiligen Ursachen waren. Man kennt einzelne Ereignisse, die man damit verknüpft. Aber genau genommen war es eine Transformation. Das „alte“ Rom siechte – je nach Sichtweise erhaben oder verlottert – förmlich dahin. Die neuen Kräfte, als Barbaren bezeichnet, übernahmen mehr und mehr das Leben der Römer, sei es als Handwerker, in der Verwaltung oder in der Armee. Es ging hier nicht um Auslöschung der alten Ordnung, sondern vielmehr um Assimilierung, nutzen der Vorteile des römischen Lebens. Die Germanen z.B. waren durchaus schon weiter in der Christianisierung als die Römer. Auch wurden nicht immer heftige Schlachten geschlagen; man kann sich das eher als lästiges auf die Füße steigen vorstellen, dass die Barbaren mit den Römern trieben. Mal hier mit der eigenen Stärke den Römern ein paar Zugeständnisse abgeluchst, mal innige Familienbande geknüpft oder sich einfach mal etwas genommen, wenn die Römische Armee gerade anderswo beschäftigt war. Ja, so einfach wie gerade geschildert war es nicht, aber der ständige Druck auf die Außengrenzen des Reiches hatte schon Spuren hinterlassen und die Römer zu Zugeständnissen gezwungen.
Wer waren diese Barbaren? Sehr oft tauchen hier die Hunnen, aus Innerasien stammend, auf. Das Problem, man weiß nicht genau woher und es gab auch nicht „die“ Hunnen, ein Teil strebte nach China, ein anderer nach Persien und die dritte Hauptrute führte Richtung Rom. Und diese Wanderung treibt andere Völker vor sich her, die sich dann auch nach – und auch in Absprache mit – Rom, aufmachten, denn Rom dürstete nach neuen Rekruten, die Verteidigung des Reiches war doch sehr aufwändig. Es kamen später noch Westgoten, die wiederum sich mit den Franken auseinandersetzten, nochmals später die Slaven, die dann weite Teile Germaniens besetzten.
Aber das alles geschah über lange Zeiträume. Man brach auf, suchte neues Land, ging in der bestehenden Bevölkerung auf, zog später abermals weiter, Teile anderer Volksgruppen schlossen sich an. Die Gründe dafür sind vielfältig: Armut einerseits / Anziehung des römischen Lebens andererseits, Unterentwicklung, Bevölkerungsdruck, Umweltzerstörung, Bürgerkrieg oder Unterdrückung. Ob nun nur ein Grund oder gleich mehrere vorlagen ist hierbei einerlei.
Das allgemeine Fazit in der Runde: Aber sieht es heute nicht ähnlich aus? Das Thema Völkerwanderung ist hochaktuell und wird uns weiter begleiten, vielleicht war es immer schon dabei und wird uns ewig erhalten bleiben, egal ob als Reisender oder Gastgeber?
Ein hochinteressanter Abend, der mit einer Vielzahl von Details zur Völkerwanderung aufwartete, geht zu Ende.
(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)
Alma Mahler-Werfel - Gefährtin genialer Künstler
Die Zeit um 1900 war eine besondere, aufregende Zeit für uns Europäer. Wirtschaftlich ging es durch die Industrialisierung stetig voran. Das hatte positive und negative Folgen. Es gab aber auch in der Kunst ein neues Zeitalter mit Jugendstil und Art Deco. Musiker, Literaten und Maler interpretierten ihre Arbeiten neu. Diese wurden inspiriert durch viele neue Eindrücke manche durch besondere Menschen. Eine dieser Musen war Alma Mahler-Werfel. Eine Frau im Zwiespalt der Betrachtungsweise. Gefährtin genialer Künstler und /oder geniale Selbstdarstellerin? Frau Monika Schollin wird heute etwas Licht ins Dunkle bringen.
Apropos Dunkel, die Tage werden kürzer und kühler, wir haben unseren Kamin wieder angefeuert, es entsteht die bekannte, anheimelnde Atmosphäre, die es vielleicht auch braucht, sich in das Leben eines anderen besser hineinzufühlen.
Die Mitglieder und Gäste werden durch den Vorsitzenden auf das herzlichste begrüßt. Er freut sich, dass man wieder zahlreich der Einladung des Veranstaltungswarts schon eine Woche nach der letzten Zusammenkunft (Kartoffel!) gefolgt ist, zeigt es doch das hohe Interesse an den Vorträgen / gemeinsame Treffen der Societät.
Als wir platzgenommen haben, lässt es sich unser Gastronom nicht nehmen, das heutige Menü selbst vorzustellen. Es ist aber auch nicht einfach österreichische Spezialitäten unfallfrei auszusprechen und gleichzeitig deren wahre Natur zu erkennen, so u.a.: Ochsensattel an Kren, Carpaccio vom Kalbszüngerl mit Ribisl, Pataten-Eierschwammerltorte, faschierte Kräuterlaibchen oder Vorarlberger Lumpasalot. Als Hauptgang Tafelspitz bzw. frisch gebratenen Fogosch und hinterher als ein weiterer Höhepunkt: Kaiserschmarrn!
Aber nun kommen wir langsam zum zweiten Teil des Abends, den Vortrag. Frau Monika Schollin wird ordentlich vorgestellt, dabei kommt auch Ihre Herkunft aus einer bekannten Duisserner Familie zur Sprache: Schlegtendal. Ihre Vorfahren waren allesamt Mitglieder der Societät – u.a. war Gottfried Schlegtendal Bürgermeister der Stadt Duisburg von 1851 bis 1863.
Frau Schollin springt dann direkt in das Thema: Alma = Gefährtin genialer Künstler und /oder geniale Selbstdarstellerin? Jedenfalls war sie eine der umstrittensten Figuren der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Für die einen war sie die große Dame mit großer Ausstrahlung, für andere ein Monstrum, eine Egomanin, die ihr eigenes Profil im Dunstkreis bekannter Genies sucht.
Früh kam sie in ihrem Elternhaus mit großen Künstlern in Berührung und sehr früh zeigte sich ihr Hang zu Macht über andere zu erlangen und diese dann zu erniedrigen.
Mit 17 bemühte sich der Maler Gustav Klimt um sie, mit dem Komponisten Alexander von Zemlinsky hatte sie eine Beziehung, die auf ihrer Bewunderung für den Komponisten und seiner Anerkennung ihrer Begabung, der Musik, basierte.
Gustav Mahler war sofort fasziniert von ihr – dabei waren beide sehr unterschiedlich, Mahler zeigte kein Verständnis für ihre kompositorischen Ambitionen. 1901 entschied Alma Schindler sich, den 19 Jahre älteren Komponisten und Wiener Operndirektor Gustav Mahler zu heiraten, aber damit hörten ihre eigenen Arbeiten zur Komposition auf. Zwei Töchter und später ein Sohn erblickten das Licht der Welt, ihre Empathie hielt sich hier in Grenzen. Das Ehepaar sah sich mit einem steigenden Berg von Schulden konfrontiert, trotz der enormen Arbeitsleistung Mahlers ging es nur langsam voran, Alma vereinsamte und ging kleine Flirts / Liebschaften ein.
Krach an Mahlers Arbeitsplatz führte zur Übersiedlung nach New York, er formte das „New York Philharmonic Orchestra“, was mit sehr viel Arbeit verbunden war und zur weiteren Entfremdung der Eheleute führte. Alma begann zu trinken und nahm immer mehr die Gestalt einer Walküre an. Eine Kur in Tobelbad, einem kleinen, in Mode gekommenen Kurort in der Steiermark, sollte sie auf bessere Gedanken bringen, hier lernte sie Walter Gropius kennen. Es stürzte ihre Ehe in eine Krise und Mahler wurde empfohlen, Sigmund Freud aufzusuchen, der ihn auch empfing. Freuds Diagnose: Alma liebe ihren Vater, sie sucht nach solchem Typus, Mahlers Alter ist gerade das, was sie anzieht, Gustav wiederum liebe seine Mutter und suche diesen Typus der vergrämten und leidenden Mutter, dass wolle er auch unbewusst von seiner Frau. Mahler begann sich nun intensiv um die Zuneigung seiner Frau zu bemühen. Er widmete ihr seine 8. Sinfonie. Aber bald darauf, schwer erkrankt, verstarb Gustav Mahler. In Wien war Alma dank der Witwenpension und des Erbes Mahlers eine wohlhabende Frau mit beträchtlichem Vermögen und heftig umworben. Sie war verzweifelt, gewöhnte sich aber schnell an die neue Freiheit, mit 32 Jahren hatte sie ein großes Bedürfnis für Anerkennung und Befriedigung.
Die Affäre mit Oskar Kokoschka dauerte drei Jahre, im Rückblick sah Alma es als dreijährigen Liebeskampf: „Niemals zuvor habe ich so viel Krampf, so viel Hölle, so viel Paradies gekostet“. Kokoschkas größtes Problem war seine Eifersucht auf andere Männer und auf den toten Mahler. Aber in dieser Zeit entstanden Kokoschkas wichtigste Bilder.
Alma taktierte zwischen Gropius und Kokoschka. Antisemitische Züge nahmen immer mehr Besitz von ihr, aber die alte Liebe zu Gropius flammte wieder auf. Auch andere Größen der Zeit standen auf der Matte, wie Gerhard Hauptmann, Hans Fitzner oder Siegfried Ochs. Was Walter Gropius bewog, Alma zu heiraten, verstand niemand, aber ihre Tochter Manon kam zur Welt.
In Almas Salon in Wien trafen sich Komponisten, Maler, Wissenschaftler und Politiker. Bei der 38-jährigen fand sich auch der elf Jahre jüngere Franz Werfel ein, sie verliebten sich sofort ineinander. Zunächst blieb Alma bei Gropius, aber auch Kokoschka war nicht weit …
Schließlich war die Ehe doch am Ende, Gropius nahm alle Schuld auf sich, obwohl das Verhältnis zwischen Werfel und Alma bekannt war. Im Berlin der 20er Jahre betörte sie ihre Gäste in Restaurants mit ihrer Vitalität – Essen und Trinken, also „raffinierte, komplizierte und sichtlich teure Speisen und vor allem reichlich schwere Getränke“ waren die Basis, um Menschen an sich zu binden.
Alma kaufte ein Palazzo in Venedig, versuchte den Nachlass von Mahler besser zu vermarkten und Werfels Romane bekannter zu machen, letzterer war ihrer Herrschsucht nicht gewachsen.
Sie tröstete sich immer häufiger mit Alkohol, heirate kurz vor ihrem 50sten Geburtstag noch Franz Werfel – bald hatte man sich aber nichts mehr zu sagen. Sie hielt Hof in ihrem Wiener „Palast“ (Salon), zu dem wieder Politiker, Künstler und Wissenschaftler kamen, ein Besucher berichtete irritiert über die sexuell aufgeladene Atmosphäre im Hause Mahler-Werfel: „Sex war das Hauptgesprächsthema, und meistens wurden lärmend die sexuellen Gewohnheiten von Freunden und Feinden analysiert“.
Alma demütigte Werfel, allein ihm fehlte die Kraft sie zu verlassen. Die Judenverfolgung trieb sie durch halb Europa, schließlich gelang die Flucht nach Amerika. Sie gingen, wie andere, nach Los Angeles. Mit dem schriftstellerischen Erfolg verbesserte sich die finanzielle Lage, es ermöglichte dem Ehepaar, in Beverly Hills eine komfortablere Villa zu erwerben. Aber bald darauf starb auch Werfel, ihr Leben wurde immer stiller und zurückgezogener.
Sie lebte extensiv – ihre vulkanartige Wirkung auf Menschen war legendär. Ihr Leben – das war vor allem ihre Begeisterungsfähigkeit für alles Künstlerische. Sie war die Muse großer Künstler, die selber nicht (sein) konnte.
(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske)
Die Kartoffel - Die tolle Knolle
Ein ganz interessanter Nachmittag / Abend steht an: Zunächst der Vortrag über die Kartoffel und danach das Essen von Reibekuchen. So war es bereits vor einem knappen Jahr geplant, fiel aber – wie so viele andere Veranstaltungen – sehr kurzfristig COVID zum Opfer. Also heute ein Nachholtermin! Aber wer denkt, es ist alles wie immer, der irrt. Wir fangen heute zwei Stunden früher an, damit können wir ausführlicher Erntedank feiern. Und es ist alles bestens präpariert: Der Weg aufwärts in unsere Räumlichkeiten ist gesäumt von den verschiedensten Kürbissen. Oben angekommen empfängt uns ein anheimelndes Feuer im Kamin, wahrlich, es ist gemütlich. Ebenfalls hat es uns der Tischschmuck angetan: Schön dekoriert mit Erika, Weinlaub, Vogelbeere und Kürbisschen auf Jutesack, einfach umwerfend. Das Ehepaar Dr. Michael und Marlies Greeske zusammen mit dem Veranstaltungswart, Frau Katharina Tempel, und dem Gastronomen, Herr Klaus Hobohm, haben uns hier ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, welches den ganzen Abend über nicht nachlassen wird.
Es ist heute vieles anders, der Vorsitzende, Herr Dr. Ralf Tempel, begrüßt zwar die Mitglieder und Gäste wie immer, aber er hat auch einen geänderten Ablauf zu verkünden. Es wird – nach dem Begrüßungscocktail – kein Sekt, sondern Beeren an Vodka – mit einem warmen Gruß aus der Küche begonnen: Kartoffelrösti mit Parmesan, Scharfe Kartoffelspalten mit Knoblauchmajo und Döppekooche werden serviert. Dazu gibt es – auch natürlich – Kartoffel-Schnaps, in Form eines Vodkas. Und nun kommt schon der Vortrag. Während der Vorsitzende, der heutige Vortragende, denkt, er kann sich hier schnell durchwurschteln, stellen der stellvertretende Vorsitzende und unser Gastronom alles auf den Kopf: Der Vortragende wird durch Herrn Dr. Greeske ordentlich vorgestellt und der Gastronom verkündet, er wird dem Vortragenden heute assistieren, natürlich ohne Absprache – es soll ja helle Freude aufkommen!
Der Vortrag beginnt und Dr. Ralf Tempel lässt sich durch den nunmehr anwesenden „Assistenten“ nicht groß stören. Er berichtet vieles zur Geschichte, zum Aufbau, zu den verschiedenen Sorten, zur Verbreitung, zum Erscheinungsbild der s.g. Knollnase, zur Vergiftungsgefahr, zu mehr oder weniger sinnvollen Anwendungen außerhalb der Küche und die verschiedensten Sprüche im Zusammenhang mit der Kartoffel. Bei Nennung verschiedener Sorten hebt Herr Hobohm verschiedenste Knollen, die er extra beschaffen konnte, in die Höhe – so anschaulich war es nicht vorgesehen, aber eine tolle Idee. Auch bei der Einteilung der Kochtypen in „Mehlig kochende Speisekartoffel, Typ: B-C und C (blau)“ rieselt nebenan Mehl aus einer Tüte hernieder.
Der Vortragende hatte zuerst Bedenken über ein Thema zu referieren, bei dem ein Großteil des Auditoriums selber profunde Kenntnisse darüber aufweisen kann. Da der Referent es aber vermied, irgendetwas zur Zubereitung selber zu sagten, konnte er auch diese Klipper erfolgreich umschiffen. Und schließlich war der Vortrag auch sehr locker und dazu sehr illustrativ angelegt. Ein wirklich unterhaltsamer und trotzdem informativer Vortrag,
Nun können wir uns ganz der Kartoffel hingeben: Pellkartoffeln, Kräuterquark, Leinöl, Rheinische Riewekooke, hausgemachter Apfelkompott, Rübenkraut, Räucherlachs, Lachs-Caviar-Creme – die Reibekuchen sind einfach köstlich und ganz frisch zubereitet!
Wir verwenden noch viele Gedanken an den Vortrag und das Essen und sitzen noch lange zusammen, niemand möchte gleich nach Hause.
(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske)
Fahrt in den Spreewald
Unsere letzte Reise liegt elf Monate zurück. Lange war unklar, ob wir dieses Jahr überhaupt wieder auf Tour gehen können – Corona hat uns als Gesellschaft noch fest im Griff. Dazu kam eine zweite Herausforderung, nach sieben Jahren mussten wir uns nach einem neuen Busunternehmen umsehen. Ohne vorgreifen zu wollen, das scheint vollständig gelungen.
Montag, 23. August – Anreise nach Cottbus
Zeitig fahren wir los, schon um 8:00 Uhr. Die Müdigkeit ist schnell verflogen. Als erstes sind wir vor allem gespannt auf unser neues Busreiseunternehmen Milo. Dieses hat sich auch nicht nehmen lassen, jedem einen persönlichen Gruß zukommen zulassen. Der Vorsitzende der Societät begrüßt alle Mitreisenden und gibt einen kleinen Ausblick. Die Reise beginnt und allen Unkenrufen zum Trotz werden wir die ganze Woche über schönes Wetter haben. Die Fahrt wird von zwei Verpflegungspausen unterbrochen, am Nachmittag erreichen wir Cottbus und bringen uns im SORAT Hotel unter; Corona bedingt können wir aber nicht im hauseigenen Gewölbekeller speisen – wir weichen aus auf die schräggegenüberbefindliche „Kartoffelkiste“. Es gibt lecker zubereiteten Gurkensalat, Geschnetzeltes und Puffer an Apfelmus als Dessert.
Dienstag, 24. August – Spreewald-Tour
Für heute steht eine Rundfahrt durch bekannte und weniger bekannte Gebiete des Spreewaldes an. Als erstes steuern wir die Dissener Spreeauenlandschaft an. Diese wurde in den letzten Jahren renaturiert, Auerochsen und Wasserbüffel angesiedelt. Hier finden wir zuerst eine Ansammlung von geschnitzten Tieren, einen Weiden-Tunnel bevor es auf den Teufelsberg geht. Ein Ochsengespann mit dem Teufel hinter dem Pflug lockt Touristen wie Einheimische hinauf auf den Aussichtshügel inmitten der Spreeauen. Der sorbisch-wendischen Sage nach soll der Teufel mit dem Ochsengespann und den Pflugscharen kreuz und quer das Flussbett der Spree pflügen und die Mär von der Entstehung des Spreewaldes versinnbildlichen.
Das nächste Ziel ist Staupitz mit seiner Holländerwindmühle, die letzte funktionierende Dreifachwindmühle Europas. Sie ist als Kornmühle errichtet, später um das Sägewerk und die Ölmühle erweitert worden. Im Mühlenladen wird heute noch das berühmte Spreewaldgold-Leinöl verkauft, das direkt hier täglich frisch produziert wird.
Auf den Weg in den Unterspreewald durchqueren wir eine endlos scheinende Wald- und Auenlandschaft, wie von Menschen unberührt. Es ist eine Schmeichelei für Auge, Ohr, Geist und Seele.
Schon wieder zurück Richtung Cottbus fahren wir an Lübben, Lübbenau und Leipe vorbei bis wir in Burg unsere Mittagspause einlegen. Hier suchen wir das Hofrestaurant „Zum Schlangenkönig“ auf, idyllisch an einem der unzähligen Spreewaldfließe gelegen. Hier erwartet uns eine regionale Köstlichkeit: Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl. Für viele von uns ist das schwer vorstellbar, das Leinöl in den Quark zu rühren. Nur, die anfängliche Skepsis weicht sehr schnell dem Hochgenuss.
Weiter geht’s an Cottbus vorbei zum zukünftigen Ostsee, einen in der Renaturierung befindlichen ehemaligen Braunkohletagebau. Ein Aussichtsturm ermöglicht einen weiten Blick auf das Gelände mit dem langsam steigenden Wasserstand. Wir nutzen die Pause auch, um eine gestiftete „Kalte Schnauze“ mit großem Vergnügen zu verspeisen.
Der Bus setzt sich wieder in Bewegung, wir kommen an der letzten Heimstadt, dem Park und Schloss von Fürst Pückler in Branitz. 30 Jahre investierte der Fürst in Planung und Realisierung, die Fertigstellung konnte er nicht mehr erleben, vielleicht geht es aber gar nicht um den fertigen Park, vielmehr ist der Weg das Ziel.
In Cottbus kommen wir vorbei an vielen Gründerzeit-Häusern, auffallend auch das Stadttheater am Schillerplatz.
Wir sind randvoll mit Eindrücken aus dem Spreewald, es gibt viel zu erzählen. Draußen vor dem Hotel finden wir Muße, noch das eine oder andere Gläschen zur Erfrischung zu nehmen.
Mittwoch, 25. August – Bad Muskau
Nach unserem morgentlichen Spaziergang über den Marktplatz entlang der schön restaurierten Gründerzeit Häuser von Cottbus steht heute der Ausflug nach Bad Muskau auf dem Programm. Hermann Fürst von Pückler-Muskau, so der volle Name, gestaltete den Park an der Neiße so, wie ein Maler ein Landschaftsgemälde gestalten würde, er teilt in Vorder-, Mittel- und Hintergrund ein, verbunden mit vielen Sichtachsen. Alles wirkt harmonisch und naturell, entstammt aber einer geistigen Schöpfung. Dabei hat er weitgehend die topografischen Gegebenheiten belassen und vor allem Bäume (ca. 450.000 St.) und Sträucher (ca. 270.000 St.) aus der näheren und weiteren Umgebung versetzen bzw. herankarren lassen. Dabei bremsten ihn immer wieder finanzielle Nöte und zähe Grundstücksverhandlungen, so dass sich die Errichtung des Parks mehr als 30 Jahre hinzog, vollendet wurde er von anderen. Er hat aber eine genaue Anleitung „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei“ bereitgestellt.
Ist der Park schon eine Offenbarung, so sehen wir später, dass das Schloss ihm in keinster Weise nachsteht. Wir durchstöbern die Räume, die stilvoll eingerichtet sind. Ein Höhepunkt dabei ist sicherlich auch sein Arbeitszimmer. Pückler als Weltenbummler und Vielreisender und die Frauen ist ein eigenes Thema. Viel haben wir erfahren über seine lebenslang angetrauten Lucie von Pappenheim, seine Affären bis hin zum Erwerb der jungen, schönen Sklavin Machbuba.
Diese vielen Eindrücke verlangen nach einer Pause. Wir laufen hinüber in die Stadt und nehmen genießen ein tolles Essen im „Kaffee König“, übrigens gibt’s als Nachspeise Fürst-Pückler-Eis – welch Wunder!
Aber nun wollen wir den Park im Weiteren erkunden. Schon Pückler riet den Besuchern des Parks, ihn bei einer Kutschfahrt kennenzulernen. Gut zwei Stunden fahren wir nur durch den deutschen Teil des Parks. Dabei sehen wir die Neiße – genauer die Lausitzer Neiße – mit den Grenzsäulen auf beiden Seiten, fahren vorbei an den herrlichen Baumbeständen, Rabatten, und am sich hin und her windenden kleinen angelegten Flusslauf der Herrmannsneiße, sehen die Stellen, an denen früher (sehr wässrige) Braunkohle, die hier bis an die Erdoberfläche reichte, und Alaun abgebaut wurden. Auch sehen wir den Hang, der einst Weinreben trug, der daraus gewonnene Wein war jedoch sehr, sehr trocken. Und immer wieder reichen die Sichtachsen weit ins Gelände hinaus. Und das alles passiert mit 2PS gemächlich im Schritt, auch mal kurz im Trab, bergauf und -ab.
Donnerstag, 26. August – Kloster Neuzelle & Weingut Patke
Wer hat schon mal etwas von Kloster Neuzelle gehört? Wir jedenfalls noch nicht! Also höchste Zeit, das zu ändern. Dieses Kloster an der Oder ist eine der wenigen noch vollständig erhaltenen Klosteranlagen Europas. Die frühere Zisterzienserabtei wurde im 13. Jahrhundert gegründet. Ab 1650 erfolgte eine prachtvolle barocke Umgestaltung nach böhmischem Vorbild – als stünde man in einer der prächtigen Barockkirchen in Oberbayern und Österreich, aber doch nicht in Brandenburg! Und Kloster Neuzelle ist ein Tochterkloster eines Tochterklosters, des Klosters Kamp. Heute sind verschiedene Schulen in den Klostergemäuern angesiedelt. Zugänglich sind die Stiftskirche St. Marien, der Evangelische Kirche zum Heiligen Kreuz, der Barockgarten, der Kreuzgang mit Klostermuseum und das Museum Himmlisches Theater.
Als erstes besichtigen wir die Evangelische Kirche, eine hochbarocke, dreischiffige Kreuzkuppelkirche mit einer Tambourkuppel mit Laterne. Sie steht etwas abseits, war sie doch als „Leutekirche“ fürs einfache Volk gebaut worden. Von außen imposant mit den beiden Doppel-Türmen und der gegenüberliegenden Kuppel, innen ist sie prächtig ausgestaltet.
Im Anschluss besichtigen wir den Klostergarten, dieser ist nach Originalplänen wieder hergestellt worden und beeindruckt durch Symmetrien, Sichtachsen sowie einer Terrassenanlage.
Den wertvollsten Klosterschatz zeigt das Museum „Himmlisches Theater“, eine einzigartige Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab. Wie ein monumentales, barockes Kulissentheater wird das Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu Christi auf riesigen Leinwänden und Holztafeln bebildert.
Die Stiftskirche St. Marien wird auch als Barockwunder bezeichnet. Besonders eindrucksvoll sind die reich verzierten Altäre, die den Kirchenraum zu einer barocken Theaterkulisse machen. Die üppige Ausstattung mit Stuckmarmor, Wand- und Deckengemälden und die zahlreichen Figuren, Engel und Putten zeugen von der barocken Pracht.
Unsere Stärkung zum Mittag nehmen unweit entfernt im Landhaushotel „Prinz Albrecht“ ein, welch ein Genuss! Danach gibt es eine besondere Begegnung mit einem Zisterzienser-Mönch vor dem Restaurant – wir sind begeistert!
Der nun kommende Reisepunkt weckt bei den meisten von uns große Skepsis – Verkostung verschiedener Weine und Weinbergführung und das mitten in Brandenburg? Wie soll das denn zusammenpassen?
Am Nachmittag kommen wir auf dem Weingut Patke an. Wir werden zünftig empfangen, es steht alles bereit für eine Weinprobe. Die Lage gleich hinter dem Hof ist bestens geeignet, der gleiche Breitengrad wie Kalifornien, sehr viele Sonnenstunden lassen die Trauben gut reifen, die kühlen Nächte sorgen für eine angenehme Säure. Das alles haben sich zwei Brüderpaare ausgedacht, zuerst als Schnapsidee, später bärenstark und mit nie versiegendem Optimismus. Sie bauen hier ganz alte Sorten an wie Sauvignon Blanc, Weißburgunder, Solaris und Kerner. Ursprünglich wollte man nur die Familie mit Wein versorgen, später das Dorf und jetzt könnte man ein großes Kaufhaus in Berlin versorgen – will man aber nicht. Man will sich abheben von anderen Winzern, das ist hier nicht so schwer, befindet sich doch der nächste wenigstens 250km – und nicht wie in anderen Weinbauregionen nur 250m – entfernt.
Wir probieren die verschiedenen Weine, danach erfahren wir, dass man jetzt hier auch noch aktiv in die Destillation eingestiegen ist, der erste Gin liegt bereits im Fass vor. Anschließend starten wir den Gang in den Weingarten. Mit dem Weinhang verhält es sich in etwa so wie in Mittelhessen: Eher eine Ebene, aber den Trauben gefällt es, sie werden schließlich handverlesen.
Sehr positiv überrascht verlassen wir das Weingut, nur weiter so!
Freitag, 27. August – Senftenberg, Kahnfahrt im Spreewald
Wir starten mit unserer Reise heute nach Senftenberg. Dort schauen wir uns Schloss und Festung an. Die Festung Senftenberg hat die Form einer Zitadelle, mittendrin befindet sich die Schlossanlage, beides ist von einem mächtigen Erdwall umgeben und damit einzigartig in Deutschland. Gebaut wegen der strategischen Lage und der Möglichkeit der niedrigen Errichtungskosten war es dennoch nie militärisch gefordert.
Es erwartet uns nun ein großartiges Mittagessen im Restaurant im „Strandhotel Senftenberger See“ mit weitem Blick über denselben. Dieser entstand in den 70er Jahren aus einem ehemaligen Tagebau, er war der erste rekultivierte See der ehemaligen DDR.
Ein kurzer Zwischenstopp in Lübben, wir verkosten die verschiedenen Gurkenkreationen bei „Gurken-Paule“: Angefangen mit der Gewürz-, über Pfeffer-, Chili-, Senf-, Knoblauch- bis hin zur Meerrettich-Gurke, insgesamt neun verschiedene Geschmacksrichtungen. Das ein oder andere Gurkenglas und auch Leinölflächen geht mit.
Aber nun zu einem Höhepunkt der Reise: Eine Kahnfahrt von Lübbenau nach Lehde, gestakt und alle in einem Kahn. Es geht durch die kleinen Fließe, vorbei an verschiedensten Holzhäusern. An den Giebeln befindet sich das Symbol zweier gekreuzter Schlangen. Sie stehen für den Schlangenkönig, der die Bewohner schützen soll. Darum ranken sich zahlreiche Sagen und Geschichten.
Der Spreewald entstand während der letzten Eiszeit. Mit der Gletscherschmelze entstand ein feingliedriges Netz aus Fließen, zwischen denen sich durch Ablagerungen kleine Sandinseln erhoben, die Kaupen. Und genau hier bildeten sich die ersten Streusiedlungen inmitten der über 1.000 Fließe auf einer Fläche von 35 x 15 km².
Wir tauchen bei unserer Fahrt tief in die Ruhe der Natur ein, kein Verkehrs- oder Touristenlärm ist vernehmbar. Wir sehen auch, dass die Post hierzulande per Boot ausgetragen wird, ebenso verhält es sich mit der Feuerwehr. Manche Kaupen sind überhaupt nur mit dem Boot zu erreichen, andere sind über schmale Holzbrücken miteinander verbunden.
In Lehde gehen wir an Land und haben ein Abendessen. Wir erleben die Geschichte der Sorben und Wenden, bildlich vorgeführt von einer Sorbin in standesgemäßer Tracht – ein tiefer Blick in das Leben der hiesigen Bewohner.
Inzwischen ist es dunkel draußen, es erwartet uns eine Sommernachtsfahrt im Lampion bewährten Kahn zurück nach Lübbenau. Welch eine Erfahrung können wir hier mitnehmen. Es ist sehr dunkel, der Kahnfährmann drückt das Rudel (Ruderstange) bis hinunter auf den Grund, nur ein Knirschen beim Berühren des sandigen Untergrundes und gleich darauf das Herunterfallen von einzelnen Wasserstropfen vom Rudel ist zu vernehmen. Wir gleiten scheinbar über das Wasser, später löschen wir alles Licht, es ist nichts zu sehen außer die perfekte Spiegelung des Horizonts und kein Ton dringt an unser Ohr, ganz unheimlich durch diese dunkle Stille zu schweben. Eine unglaubliche und unvergessliche Atmosphäre!
Samstag, 28. August – Park & Schloss Sanssouci
Heute fahren wir noch einmal Richtung Norden zum Park & Schloss Sanssouci. Bei schönstem Sonnenschein durchstreifen wir den Park mit seiner einzigartigen Terrassenanlage für den Weinanbau und der prächtigen Fontäne im Zentrum.
Friedrich der Große hat das Schloss selbst geplant. Der Name Sanssouci – ohne Sorge – ist dabei als Wunsch und Leitmotiv zu verstehen; sein Sommersitz war ihm zuletzt Lieblingsort und wichtiges Refugium in schwierigen Zeiten. Die Räume strahlen voller Eleganz, lassen aber auch die Liebe des Königs zu der herrlichen Umgebung, dem „Preußischen Arkadien“, spüren. Wir sind tief beeindruckt, dass preußische Sparsamkeit so Schönes hervorbringen kann.
Schnell legen wir noch eine Schlösserrundfahrt auf der Havel ein. In 1½ Stunden passieren wir die schönsten am Wasser liegenden Sehenswürdigkeiten. Vorbei am Park Babelsberg mit seinem Schloss, dem Flatowturm und dem Hofdamenhaus. Wir unterqueren die geschichtsträchtige Glienicker Brücke und erreichen den Jungfernsee. Entlang der einstigen Grenze zwischen Ost und West erstrecken sich Schlösser und Gärten zu beiden Seiten der Havel. Wir sehen die Sacrower Heilandskirche, hinter einer Landspitze das märchenhaft anmutende Schloss der Pfaueninsel, den Neuen Garten mit seinem Marmorpalais und das Schloss Cecilienhof.
Zurück an Land fahren wir zum Holländischen Viertel. In den kleinen Straßen herrscht reges Treiben, auch Straßenmusik ertönt. Im „Fliegenden Holländer“ werden wir das Abendessen einnehmen. In der sehr gediegenen, ersten Etage finden wir Platz. Es gibt Köstliches aus der Region, u.a. Boulette, die hierzulande gern als Frikadelle bezeichnet wird. Für einen Berliner ist letzteres immer eine Fisch-Frikadelle. Aber nicht so hier: Innen saftiges Halb- und Halb, außen knusprig, einfach lecker. Leider können wir nicht lange bleiben, die bevorstehende Aufführung von „Schwanensee“ um 20:00 Uhr im Hecken-Theater des Parks von Sanssouci, gleich am Neuen Palais, ruft. Die jungen Eleven geben sich die größte Mühe, aber mit Beginn der Vorstellung setzt ein Nieselregen ein. Auch zwischenzeitliches Wischen zeigte keinen großen Erfolg. Die Vorstellung musste wegen Verletzungsgefahr vorzeitig beendet werden
Ein Tag voller Eindrücke beschäftigt uns noch während der Rückfahrt nach Cottbus.
Sonntag, 29. August – Heimreise & Wittenberg
Nach dem Frühstück geht’s nun zurück, aber nicht ohne einen Schlenker. Wir fahren noch schnell – über Land – bei einer von Martin Luthers Wirkungsstätten vorbei. Für 50 Jahre war Wittenberg der Nabel der Welt. Hier trafen Geist, Kunst, Überzeugungswille und eine neue Technologie aufeinander. Die Zeit für ein Reformation war einfach reif, ja überfällig, Luther war insbesondere der Ablasshandel ein Dorn im Auge. Ein wichtiger Gesprächspartner war Philipp Melanchthon, er prägt die lutherische Kirche im ganzen, nördlichen Europa. Lucas Cranach d. Ä. und andere wissen die Nöte der Bevölkerung ins Bild zu setzen und schließlich Guttenbergs Buchdruck sorgt für eine weite Verbreitung von Luthers Schriften.
Als erstes sehen wir Schlosskirche von außen, laufen hinüber zum Marktplatz, welcher mit wunderschön restaurierten Renaissance-Wohnhäusern umgeben ist, dem alten Kopfsteinpflaster, dem Rathaus und den beiden Denkmälern von Martin Luther und Philipp Melanchthon. Im Hintergrund grüßt die Stadtkirche St. Marien.
Wir schauen noch schnell in die Cranach-Höfe rein, ehe es uns wieder zurück zur Schlosskirche zieht. Gleichgegenüber haben wir noch ein reizend aufgebautes Picknick parat. So gestärkt, vorbei an der Thesentür mit seinen – mehr als 500 Jahre alten – 95 Thesen, betreten wir dann Luthers große Wirkungsstätte. Sie erstrahlt innen hell und im neuen Glanz. Eine ¾ Stunde lauschen wir unserer Führerin gebannt, wir werden noch lange geblendet sein von den Fakten rund um Luther, Schlosskirche, Universität und Wittenberg und den Auswirkungen bis heute.
Etwas benommen steigen wir in unseren Bus, Herr Milo bringt uns sicher nach Haus. Ohne nicht vorher ein letztes Mal über die glaziale Serie der letzten Eiszeit zu hören. Wir fahren durch wundervolle Landschaften und Wälder entlang des Sanders, des Urstomtals und der Endmoräne – einfach ein fantastisches Stück Erde.
(Text Dr. Ralf Tempel und Fotos: Klaus Hobohm,Conny Klein, Anke Koßlowski & Dr. Ralf Tempel)