Wiener Opernhighlights
mit | 21.-25. Juni 2019 |
Freitag, 21. Juni - Anreise nach Wien
Der Flieger bringt uns pünktlich mittags von Düsseldorf nach Wien. Wie immer begrüßt uns hier „unsere“ Hilde Seidl, die uns charmant ihre Heimatstadt vermitteln wird.
Bereits „Kult“ unter uns Wien-Reisende: Das gemeinsame Mittagessen im Restaurant „Plachutta“, welches nicht nur wegen seiner herausragenden Tafelspitz-Variationen als besonderes Highlight der Wiener Küche anerkannt ist.
Abends fahren wir in das stimmungsvolle Heurigen-Lokal „Welser“ in der Probusgasse in Heiligenstadt. Zwei Häuser nebenan erinnern wir uns an eine schicksalshafte Situation im Leben von Ludwig van Beethoven. Hier schrieb er 1802, 32-jährig, tief verzweifelt wegen seiner nicht heilbaren Taubheit das berühmte „Heiligenstädter Testament“.
Samstag, 22. Juni - Wiener Spezialitäten
Hilde Seidl zeigt uns ihre „Wiener Spezialitäten“. Wir konzentrieren uns hierbei auf den Bezirk der Wiener Hofburg, und der Altstadt mit den imponierenden Gebäuden und Plätzen (u.a. Stephansdom, Michaelerkirche, Augustinerkirche, Figarohaus, Haus des Deutschen Ritterordens, Alte Universität, Universitätskirche, Heiligenkreuzerhof). Wir besuchen auch den barocken Prunksaal der österreichischen Nationalbibliothek, der zu den schönsten historischen Bibliotheken der Welt gehört. Kaiser Karl VI. (1685/1711-1740) veranlasste den Bau dieses Juwels profaner Barockarchitektur für seine Hofbibliothek. Erbaut wurde der Prunksaal von 1723 bis 1726 nach Plänen des berühmten Hofarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach von dessen Sohn Joseph Emanuel. Die Deckenfresken stellte der Hofmaler Daniel Gran bis 1730 fertig. Zwischendurch machen wir eine Pause in einem Wiener Café-Haus.
Mittags geht‘s in das beliebte Gasthaus „Beim Czaak“ in der Postgasse. Eine alte Wiener Wirtshausweisheit besagt: Wo ein Postamt dort ein Wirtshaus. Und hier im alten Hauptpostamt finden wir den „Czaak“. Ein bisserl nostalgisch, ein bisserl rustikal und ganz viel Wiener Charme machen die Alt-Wiener Gaststätte seit 1926 zu einem Stückerl Wien.
Am Abend sind wir verabredet in der Staatsoper. Zunächst gilt es, einen „Blick hinter die Kulissen der Staatsoper“ zu werfen. In einer kurzen, individuellen Spezialführung ist es uns gestattet, unmittelbar vor der Vorstellung in den Bühnenbereich eines der bedeutendsten Opernhäuser der Welt „einzutauchen“ und die gespannte Atmosphäre kurz vor dem Beginn der Vorstellung zu erleben. Wir fiebern schon dem Höhepunkt des Abends entgegen.
So erleben wir Giuseppe Verdis „Aida“ mit Marco Armiliato (Dirigent), Elena Guseva (Aida), Ekaterina Gubanova (Amneris), Gregory Kunde (Radames) und Simone Piazzola (Amanasro).
Den erlebnisreichen Tag lassen wir im traditionsreichen und berühmten Café Landtmann am Burgtheater ausklingen.
Sonntag, 23. Juni – Wiener Spaziergang
Schon früh treffen wir uns zur heiligen Messe in der Hofburgkapelle unter Mitwirkung der Wiener Sängerknaben mit Joseph Haydns „Harmoniemesse“.
Danach nimmt uns wieder Hilde Seidl mit auf einen Spaziergang. Wir sehen den Michaelerplatz, die Michaelerkirche, sind am Hof, an der Böhmischen Staatskanzlei, am Judenplatz, am Hoher Markt usw., zwischendurch gibt es ein Kaffeehaus-Intermezzo im Café Central.
Mittags sind wir zu Gast im „Figlmüller“, einer Institution der Wiener Küche, die nicht nur wegen seiner riesigen und extra-dünnen Wiener Schnitzel beliebt ist.
Am Abend begeben wir uns wieder zur Staatsoper. Heute steht Giacomo Puccinis „Tosca“ auf dem Programm. Dabei sind Marco Armiliato (Dirigent), Nina Stemme (Floria Tosca), Piotr Beczala (Mario Cavaradossi) und Carlos Alvarez (Baron Scarpia). Mit großer Spannung wurde das Debüt eines der interessantesten Tenöre unserer Zeit, Piotre Beczala, in der Rolle des Malers Mario Cavaradossi erwartet. Der Abend wurde für ihn zu einem wahren Triumph!
Anschließend lassen wir den Tag im Café Landtmann Revue passieren.
Montag, 24. Juni – Fahrt in die Wachau
Heute unternehmen wir einen Tagesausflug in die Wachau. Zunächst geht die Busfahrt nach Melk, wo wir das berühmte barocke Benediktinerstift besuchen. Nach dem Mittagessen in einem schönen Wachauer Gasthof geht es mit dem Schiff durch das romantische Donautal bis nach Krems und von dort mit dem Bus zurück nach Wien.
Kaum zurück begeben wir uns wieder in die Staatsoper zu Giuseppe Verdis „Otello“ mit Myung-Whun Chung (Dirigent), Adrian Noble (Regie), Olga Beszmertna (Desdemona), Aleksandrs Antonenko (Otello) und Vladislav Sulimski (Jagoi).
Den erlebnisreichen Tag lassen wir im traditionsreichen und berühmten Café Landtmann am Burgtheater ausklingen.
Dienstag, 25. Juni – Abschied
Zum Abschied noch zwei weitere Highlights: Zunächst haben wir eine Führung durch die „Albertina“. Das ehemalige Wohnpalais der Habsburger beherbergt die bedeutendste Graphiksammlung der Welt und präsentiert in seinen eindrucksvollen Repräsentationsräumen Schlüsselwerke von Albrecht Dürer („Hase“) und bedeutende Werke der Malerei des 20. Jahrhunderts (Von Monet bis Picasso).
Mittags gibt es ein gemeinsames, abschließendes und festliches Essen im historischen „Metternich“ Salon des Hotels Sacher, das in Wien auch wegen seiner vorzüglichen Küche berühmt ist. Jetzt überkommt uns der Trennungsschmerz nur umso heftiger.
(Text Rolf-Rüdiger Arnold und Fotos: Roland Stengler)
Gesellschaftsübergreifendes Sommerfest
In den Räumen der SOCIETÄT DUISBURG e.V., 14. Juni 2019
A warm welcome, ladies and gentlemen,
Bienvenue, mesdames et messieurs
Benvenuto, senore e signori
Herzlich Willkommen, meine Damen und Herren, liebe Mitglieder!
Zum wiederholten Male treffen wir uns zum gesellschaftsübergreifenden Sommerfest mit den Deutsch-Briten, den Deutsch-Franzosen und den Deutsch-Italienern. Es sind alle Voraussetzungen für ein tolles Sommerfest gegeben:
- Die Innenräume & Terrasse sind hergerichtet,
- Essen & Trinken erwarten uns,
- Musik steht und das
- Wetter ist wieder super!
Der Sektempfang lässt unsere Stimmung entsprechend steigen. Die jeweiligen Vorsitzenden der Vereine begrüßen die Teilnehmer des heutigen Festes ganz im Sinne des europäischen Geistes, und mit so manchem rhetorischen Bezug auf die politischen Trends und den Ausgang der Europawahl.
Und dann geht’s richtig los: „Ein Fest ohne Musik ist wie ein Leben ohne Liebe, ein Sommer ohne Sonne, ein Frühling ohne Vogelgesang, eine Suppe ohne Salz“, das sagt Musiker und Philosoph Joe Kiki aus Lomé, der Hauptstadt Togos, den di meisten von uns schon aus dem vergangenen Jahr kennen und der uns auch heute wieder sofort in Stimmung bringt.
Nach dem musikalischen Auftakt mit schwungvollen europäischen Melodien und alten, „afrikanischen Volksweisen“ folgt das nächste Highlight des Abends in Form eines hervorragenden Büffets: Unser Caterer Klaus Hobohm und sein Team haben wieder ein Feuerwerk an verschiedenen Köstlichkeiten auf die Tische gezaubert. Es ist Grundlage für beste Stimmung am heutigen Abend – alles klappt perfekt.
Wir sind hin und weg, sowohl vom Buffet wie auch von der mitreißenden Musik.
Für den zweiten Teil seines musikalischen Auftritts wechselt Joe Kiki auf die Terrasse und hat seine beiden Kollegen Mathieu und Jou-Jou an der Seite. Wer mit dem Essen schon fertig ist, folgt ihm bei diesem herrlichen Wetter auf die Terrasse.
Wir genießen aufmerksam, gespannt und schließlich begeistert die Musik. So mancher ist bei dieser Atmosphäre auch zum Tanzen animiert.
Andere genießen die Stimmung bei gepflegter Unterhaltung. Viele stellen erfreut fest, dass man sich schon vom letzten Sommerfest her kennt; wir kommen leicht ins Gespräch.
Ein unbeschreiblicher Abend, alle sind sich einig: Ein Sommerfest wie dieses, lange nicht erlebt zu haben!
(Text Dr. Stefan Koßlowski & Dr. Ralf Tempel und Fotos: Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)
Burgund Reise
Montag, 13. Mai - Anreise nach Chailly-sur-Armancon
Sehr zeitig fahren wir los, schon um 6:00 Uhr. Die Müdigkeit ist schnell verflogen, als wir zusammenkommen. Rudi, unser Busfahrer, erwartet uns, wir finden einen frisch gebrühten Kaffee nebst frischen, belegten Brötchen vor. So fängt der Tag gut an. Das Wetter meint es ebenfalls sehr gut mit uns, so dass eine fröhliche, erwartungsvolle Stimmung aufkommt.
In Metz fahren wir entlang der Gärten und Alleen an den Flüssen Mosel und Seille. Am Place de la Comédie, direkt an der Mosel, machen wir einen etwas längeren Halt. Wir laufen über ein Brückchen hinüber in die Altstadt mit der gotischen Kathedrale aus dem 14. Jahrhundert. Ein großartiges Bauwerk, es ist auch bekannt für die vielen, großenteils von angesehenen Künstlern (u.a. Marc Chagall) geschaffenen, Buntglasfenster. Daher rührt ihre Bezeichnung als „La Lanterne du Bon Dieu“ (Die Laterne des lieben Gottes). Nach dem Besuch stärken wir uns noch etwas; wir treffen Frau Anne-Catherine Houfel - unsere Reiseleiterin - die uns die gesamte Zeit begleiten wird. Es ist mittlerweile unsere dritte Reise in Frankreich mit ihr.
Wir fahren bis Chailly-sur-Armancon zum Hotel Château Chailly. Hier werden wir herzlich begrüßt, wir machen uns einen ersten Eindruck vom Schloss. Das Hotel Golf Château de Chailly ist eine denkmalgeschützte ehemalige Burganlage aus dem 16. Jahrhundert. Das Schloss wurde zu einem 4-Sterne-Hotel mit einem 18-Loch-Golfplatz umgebaut. Es gibt ein beheiztes Freibad ebenso wie den Wellnessbereich mit Whirlpool, Dampfbad, Sauna und Fitnessstudio. Wir packen aus, teils erkunden wir das Dorf, bemerkenswert hier der Friedhof mit seinen Grabsteinen und das kleine Kirchlein. Wir treffen uns noch schnell zu einem Cocktail in der Bar, dann ruft bereits das Abendessen im Gourmet Restaurant des Schlosses.
Dienstag, 14. Mai - Dijon & Canal de Bourgogne
Dijon ist die Hauptstadt von Burgund und ist bekannt für Senf, Weinguttouren, gute Gastronomie und die vielfältigen Baustile, die von der Gotik bis zum Art Déco reichen. Von ersterem hört man hier nicht viel, es gibt nur noch ein paar Läden, die Senf verschiedener Hersteller anbieten.
Wir starten unseren Stadtrundgang mit unserem lokalen Führer im Park Jardin Darcy, der 1840 als Trinkwasserspeicher errichtet wurde. Das Becken hatte einen Durchmesser von 28m und konnte die Stadt und ihre Einwohner mit Trinkwasser versorgen. Anschließend suchen wir die Markthalle auf, eine kulinarische Augenweide, wir kommen um eine Verkostung an verschiedenen Ständen nicht herum – wunderbar!
Wir laufen auf die Kirche Notre-Dame zu, der unauffällige rechte Turm des Westbaus trägt die Uhr mit dem Jacquemart (Glockenschläger), dessen Frau gegenüber und ihnen zu Füßen den beiden Kindern. An der Nordfassade von Notre-Dame finden wir die Skulptur der kleinen Eule vor. Sie verheißt, Glück zu bringen, wenn man mit der linken Hand darüberstreicht und sich dabei etwas wünscht.
Weiter bewegen wir uns in Richtung des renommierten Musée des Beaux-Arts, welches im weitläufigen Palast der Herzöge untergebracht und über eine umfassende Sammlung an Gemälden, Skulpturen, Kunsthandwerk und Antiquitäten verfügt. Der Gebäudekomplex liegt gegenüber dem Place de la Libération, einem der schönsten Plätze Frankreichs und zugleich Wahrzeichen der Stadt. Hier gibt es sehr viele kleine Restaurants und Bistros; in einem stärken wir uns für den Nachmittag.
Die aus Burgund-Kalkstein gebauten Patrizierhäuser mit ihren reich geschmückten Fassaden, mächtigen Toren, prachtvollen Innenhöfen und glasierten Dachziegeln geben der Stadt ihr außergewöhnliches Bild. Gerade die bunten Dachziegel verweisen auf die Zugehörigkeit zum Habsburgerreich. Übrigens: Der gleiche Kalkstein ist auch Grundlage für die typisch-burgundischen Weine der höchsten Qualität.
Am Nachmittag erwartet uns eine interessante Fahrt auf dem Kanal von Burgund. Mit seiner Länge von 243 Kilometern verbindet er die Yonne (80m über NN) mit der Saône (180m über NN) und damit über weitere, anschließende Flüsse und Kanäle den Atlantik mit dem Mittelmeer. Allerdings überquert dieser Kanal eine Wasserscheide auf 376m über NN bei Pouilly-en-Auxois. Insgesamt weist dieser Kanal 190 Schleusen auf, die alle von Hand bedient werden. Von 1773 Ludwig XV. in Auftrag gegeben, konnte er 1808 eingeweiht werden.
In Pouilly-en-Auxois schiffen wir uns ein, fahren an einem alten Schleppschiff vorbei und queren gleich einen 3.333m langen Kanaltunnel. Danach durchfahren wir noch eine Schleuse, etwas später wenden wir und es geht wieder zurück zum Ausgangspunkt. Wir besichtigen noch das alte Schleppschiff mit Kettenantrieb (zunächst mit Holzkohle, später mit Strom betrieben) und einen Eisbrecher (dessen Besatzung bestand aus zehn Mann, die durch Verlagerung ihres Gewichts für den Eisbruch sorgten). Was für eine einzigartige Ingenieur- und Arbeitsleistung!
Wir fahren den kurzen Weg zurück zum Schloss und genießen wieder unser Abendessen im Gourmet Restaurant.
Mittwoch, 15. Mai - Unbekanntes Burgund
Vormittags Fahrt nach Chateauneuf, eines der schönsten, kleinen Dörfer der Region. Es liegt auf einen 475m hohem Felsen, direkt am Kanal von Burgund. Zielstrebig steuern wir auf das Schloss zu. Dieses wurde im 12. Jahrhundert errichtet und danach mehrfach umgebaut und erweitert.
Wir sehen den Wachensaal, auch Großer Saal genannt, mit großem Kamin aus dem 15. Jahrhundert. Im Obergeschoss befinden sich die Wohnräume, deren Mobiliar aus der Zeit der Gotik, Renaissance und des 18. Jahrhunderts stammt. Dahinter finden wir die gotische Kapelle. Ihre Wände sind mit Tempera in den Farben der Familie Pot ausgemalt: Schwarz und Rot. Sie beherbergt seit den 1990er Jahren eine Gips-Nachbildung des Grabmals Philippe Pots, dessen Original im Louvre gezeigt wird. Anschließend versammeln wir uns noch einmal im Burghof. Wir verlassen die Burg und starten einen Bummel durch die mittelalterlichen Gassen. Von einem Aussichtspunkt hat man einen überwältigenden Blick über die weite Landschaft.
Nur wenige Kilometer entfernt liegt das Schloss von Commarin, das seit 27 Generationen, angefangen im Jahr 1404, im Besitz derselben Familie ist. Wir lassen uns von dem herrlichen Mobiliar aus mehreren Jahrhunderten und vor allen Dingen von den fantastischen Wandteppichen faszinieren.
Nicht weit entfernt liegt das kleine Dorf Flavigny. Hierher kommen Frankreichs älteste Bonbons. Die „Anis de Flavigny“ waren bereits begehrt zu Zeiten des Sonnenkönigs, sie waren auch die ersten Waren, die am Automaten in den Metro-Stationen erhältlich waren. Die Benediktiner-Mönche fertigten sie bereits im 8. Jahrhundert per Hand. Die Fertigung hat sich seitdem nur wenig weiterentwickelt, sie brauchen 15-tägiges, langes Rollen in einer Trommel, um langsam zu wachsen. Und am Wochenende werden die Trommeln abgestellt – nichts soll das Wochenende stören. Flavigny diente im Jahr 2000 auch als Filmkulisse für „Chocolat – Ein kleiner Biss genügt“ mit Juliette Binoche und Johnny Depp in den Hauptrollen. Spät kehren wir heim und müssen uns schon für das Abendessen sputen.
Donnerstag, 16. Mai - Genuss in Beaune, auf der Weinstraße Kontemplation in Citeaux
Der Tag fängt gut an – unser Veranstaltungswart feiert Geburtstag! Wir lassen sie hochleben, was noch den ganzen Tag andauern wird. Unterwegs wird immer wieder angestoßen, wir machen an diesem Tag durch ein … zwei Pausen mehr als üblich.
Am Vormittag besichtigen wir das berühmte Hotel Dieu im Hospiz von Beaune – hier brauchen wir mehr Zeit, um all die bewegenden Details des Hauses in uns aufzunehmen. Beim anschließenden, ausgedehnten Bummel durch das historische Zentrum beschließen wir spontan, die geplante Verkostung von sieben Köstlichkeiten aus dem Burgund, inkl. eines Glas Chardonnay-Weins, sausen zu lassen - sehr zum Ärger unserer örtlichen Reiseleiterin, die diese Undiszipliniertheit nicht durchlassen gehen will. Fast scheint es, die unterfränkische „Unterstufenlehrerin“ bekommt Schnappatmung.
Wir verabschieden uns und fahren in den renommierten Weinort Chassagne-Montrachet, einem der schönsten der Burgundischen Weinstraße. Beim Winzer des Bernard Rion haben wir eine „Machon Bourgignon“, einen kleinen Winzerimbiss mit Spezialitäten aus der Region und einer Weinverkostung. Die „Chefin“ des Familienunternehmens ist bereits 3-fache Großmutter, sie heißt uns herzlich Willkommen. Wir steigen hinab in den Keller und lernen, im Burgund, genauer an der Côte d’Or, gibt es verschiedene Einstufungen der Qualität bzw. der Weinlagen, es gibt da den Cru, den Premier Cru als die zweithöchste Einstufung. Über den Premier-Cru-Lagen rangieren in Burgund die Grand-Cru-Lagen. Somit sind die „ersten Gewächse“ in Burgund eigentlich die zweiten! So gestärkt machen wir uns auf den zum gleich um die Ecke liegenden Museum in Clos du Vougeot. Inmitten der Weinberge befindet sich das Château du Clos de Vougeot, ein im 12. Jh. von den Zisterziensermönchen erbautes Schloss. Seit 1944 ist es Sitz der berühmten Weinbruderschaft Confrèrie des Chevaliers du Tastevin. Besonders angetan hat es uns die Weinküferei mit den großartigen Weinpressen.
Am späten Nachmittag unternehmen wir noch einen Abstecher zum Kloster von Citeaux, dem Mutterhaus des Zisterzienserordens. Wir entdecken bei einer sehr ausgiebigen Führung die Gelassenheit des mönchischen Lebens, denn das Kloster ist auch heute noch ein Ort des Gebetes und der Besinnung. Als Souvenir bietet sich der Klosterkäse an, der noch von den Mönchen selbst hergestellt und nur hier verkauft wird. Dieser Rundgang verlangte uns nochmal ein ordentliches Stück Kondition ab, die wir anschließend mit einer leiblichen Stärkung wiederherstellen können. Die Fahrt zurück zeigt uns nochmal die herrliche Landschaft des Burgunds in all ihren Facetten.
Das Abendessen findet wieder im Gourmet Restaurant des Schlosses statt.
Freitag, 17. Mai - Heimreise
Nach dem Frühstück geht’s nun zurück. Wir fahren wieder über Metz, setzen da unsere wunderbare Anne-Catherine ab, die uns die fünf Tage so einzigartig begleitet hat. Von ihr erfahren wir so viel mehr als nur die Daten der Geschichte und der Chateaus, wir vernehmen auch sehr viel über französische Persönlichkeiten der Geschichte und des Jetzt in herrlichen Anekdoten. Diese Geschichten sind der Kitt, der alles zusammenhält – und sie kann sie so wunderbar erzählen.
Auf der Rückfahrt stoppen wir noch zweimal, es gab noch einige Restbestände an Köstlichkeiten aufzubrauchen. Eine erlebnisreiche Fahrt endet wieder an der Societät. Die gewonnen Eindrücke werden wir nicht vergessen.
(Text Dr. Ralf Tempel und Fotos: Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)
Duisburger Sagen - Hexen, Dämonen und Werwölfe
In den Räumen der SOCIETÄT DUISBURG e.V., 30. April 2019
Die Walpurgisnacht ruft und wir kommen! Was sich auf den ersten Blick als seltsame Begebenheit – gerade in Duisburg – anhört, hat aber eine dann doch tiefere Bedeutung. Jedenfalls sind wir bestens vorbereitet: Der Saal ist dem Maiauftakt entsprechend hergerichtet, wir haben einen mit Bändern geschmückten Maibaum. Darüber hinaus frischen Flieder auf den Tischen und eine Puppen-Hexe mit dazugehörigen rot-blinkenden Augen und Geschrei zieht ihre Bahnen auf dem Besen ums Klavier.
Der Empfang verzichtet auf den sonst üblichen Sekt, es wird Mai-Bowle gereicht. Der Tag ist schön, wir gehen auf unsere Terrasse und beobachten die Elefanten. Dann werden wir nach innen gerufen, der Vorsitzende eröffnet den Abend. Zur heutigen Walpurgisnacht müssen wir nicht extra zum Blocksberg (Brocken) mit seinem Hexentanzplatz reisen. Wir haben hier selber eine entsprechende Vergangenheit aufzuweisen. Diese wird uns Herr Harald Küst, der Lokalpatriot ist und Stadtgeschichten über Duisburg und Umgebung schreibt, näherbringen. Damit nicht genug, haben wir auch noch einen Tanz in den Mai. Herr Benedikt ter Braak, ein international bekannter Pianist und Komponist, wird die alten Mai-Lieder auf unserem Klavier spielen. Natürlich sind wir eingeladen, mitzusingen.
Aber alles der Reihe nach. Der Empfang ist vorbei, die Gespräche im Saal und draußen auf der Terrasse sind bereits voll im Gange, da kommt uns die Eröffnung des Buffets außerordentlich gelegen. Es gibt ein Süppchen aus dem Hexenkessel, Feldsalat mit Pilzen aus dem Dämonenwald, blutiges vom Ochsenrücken an Meerrettich, Carpaccio von der Wildente an Waldpreisselbeersahne, einen leckeren Spargelcocktail und Variationen vom Räucherfisch. Zum Hauptgang erwarten uns geschmorte Ochsenbäckchen in Rotweinjus und das Filet von der Bachforelle „Müllerin“. Den Abschluss bilden Käsevariationen und die Hexengrütze von Waldfrüchten. Ein sagenhafter Gaumenschmaus! Wir lassen Herrn Hobohm und sein Team hochleben.
Nun zu Duisburger Sagen – Hexen, Dämonen und Werwölfe. Harald Küst nimmt uns mit in die Hexenwelt. Diese gibt es seit jeher. Im 8. Jahrhundert, mit Aufkommen der Christianisierung, sollten die alten, keltischen Fruchtbarkeitsriten zu christlichem Brauchtum umgedeutet werden. Zu dieser Zeit lebte die Heilige Walburga, die mit sanfter Aura durch Gebete die Wellen bei der Überfahrt vom Diesseits zum Jenseits glättet. Oder auch die Hagazussa, der Name ist Althochdeutsch und steht für Hexe und bedeutet die Zaunreiterin als Kommunikationsknoten zwischen den Lebenden und den Toten. Hexen werden auf Besen fliegend dargestellt, der Teufel verleiht ihr die Zauberkräfte, sie stehen für schwarze Magie – für den Schadenszauber – und sind verantwortlich für Lähmungen, Leiden, Wetter und Tierverwandlungen und sie kennen sich gut aus mit Pflanzen und Kräutern.
Die Tierwandlungen zeigen sich auch in Duisburg, z.B. am Werthacker. Die Kröte am Unkelstein bewacht hier einen Schatz, der hierunter vergraben wurde. Dabei stellen diese Orte Tore ins Jenseits, auch Gerichtsstätten haben gern hier ihren Sitz.
Hexen gab es auch in Duisburg, allerdings war Hexenverfolgung hier nicht sehr verbreitet, einzig ein Fall kennt man etwas besser, den der Agnes Muisfeldt. Sie wurde peinlich befragt - kein Geständnis. Sie wurde gefesselt in die Ruhr geworfen zum Gottesurteil – schwamm sie oben, war sie mit dem Teufel im Bunde und damit zu verurteilen, ging sie unter, war sie unschuldig. Aber wahrscheinlich hat sie sogar dies überlebt, in der damaligen Stadtrechnung konnten keine Kosten für eine nachfolgende Hinrichtung gefunden werden.
Die Duisburger Sagenwelt weiß von wenigstens drei Figuren zu berichten:
- Werwolf in Meiderich – ein uralter Glaube, nachts wandelt sich ein Mann in einen Aufhocker, dieser ließ sich solange tragen, bis der Leidtragende zusammenbrach
- Mirakel von Buschmannshof – ein wolfsähnlicher Hund wird von Arnd beschworen, er verwandelt sich und sagte: "Ich bin dein Urgroßvater und habe gesündigt - tu' Gutes, dann kann ich erlöst werden", eine typische Geschichte zur Ablasswerbung
- Die Alraune als die Wurzel des Grauens, die von einem Ackersmann am Krusen Bäumchen entdeckt und mitgenommen wurde, er erweckte damit eine blutrünstige Kreatur - halb Pflanze, halb Monster und wurde vom Blitz getroffen
Zum Auflockern spielt nun Herr Benedikt ter Braak Lieder zum Mai. Wir sind eingeladen mitzusingen, was wir uns auch an der einen oder anderen Stelle nicht entgehen lassen. Textsicher sind wir eh‘, wenn nicht, helfen die ausgedruckten Liedtexte weiter. Mittendrin kommt uns noch etwas dazwischen: Gewöhnlich verreist unsere Gesellschaft über den 1. Mai. Das haben wir dieses Mal nicht geschafft, unsere Reise findet etwas später statt, aber einen Brauch werden wir heute wieder durchführen: Die Kür der Maikönigin, die Wahl ist auf Frau Sigrid Jäger gefallen. Die Insignien werden überreicht, ein Tänzchen mit dem Vorsitzenden gehört natürlich auch dazu.
Benedikt ter Braak spielt weitere, altbekannte Lieder, so kommen wir schließlich bis zum Abschlusslied: Der Mai ist gekommen. So sind wir gut durch die Walpurgisnacht gereist. Ein unvergesslicher Abend.
(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Markus Laghanke, Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)