Kaffee & Kuchen und Grillnachmittag

SOCIETÄT DUISBURG e.V., 19. Juli 2023

Welch eine Freude, so kurz nach dem letzten Vortrag erneut auf der Terrasse zusammen zu kommen – Dank des schönen Wetters!
Der Vorsitzende begrüßt alle Mitglieder. Er hat auch nur zwei Ankündigungen: Zum einen haben wir heute einen Musiker zu Gast, Herr John Weber – er wird singen und auf der Gitarre sich selber begleiten. Zum anderen haben wir ein Geburtstagskind, das heute für die Getränke aufkommen möchte. Beides ist hoch willkommen und wir freuen uns auf diesen besonderen Nachmittag.
Ein Thema für heute ist nicht vorgegeben, es gibt keinen Vortrag wie sonst üblich bei unseren Veranstaltungen, dafür haben sich die Mitglieder viel zu erzählen. Alle genießen das Ambiente auf der Terrasse.
Unser Gastronom, Herr Hobohm, eröffnet den Nachmittag mit Kaffee & Kuchen. Beides mundet wunderbar, aber insbesondere die vielen – und vor allem kleinen – Teilchen lassen uns die ganze Vielfalt genießen. Heute lässt sich prächtig über Gott und die Welt philosophieren.
Immer wieder gibt John ein paar Proben seines Könnens zum Besten, der Applaus ist ihm sicher.
Etwas später wird der Grill angeheizt. Wir sind erwartungsfroh, es gibt leckere Salate und verschiedenste Sorten von Fleisch und Gemüse vom Grill.
Wie die Zeit vergeht, einige sitzen bis zum Einbruch der Dunkelheit.

(Text und Fotos: Dr. Ralf Tempel)


Pakistan unter Spannung, außen wie innen?

Vortrag von Herrn Priv.-Doz. Dr. Jochen Hippler, Duisburg

SOCIETÄT DUISBURG e.V., 14. Juli 2023

Einen spannenden Abend verspricht die vorliegende Einladung. Herr Dr. Hippler, ein besonderer Kenner Pakistans – hat eine Zeitlang dort gelebt und gearbeitet, wird uns aufklären. Es geht um eine Weltgegend, die von sowohl offen als auch verdeckt ausgetragenen Konflikten nur so strotzt: Pakistan. Es wird von chronischer Instabilität geplagt mit starken, ethnisch-religiösen Unruhen.
Nach außen sichtbar ist der „ewige“ Streit mit seinem Nachbarn Indien (beides seit den 90er Jahren Atommächte) um die Region Kaschmir, einem Hochgebirgsraum des vorderen Himalayas, man überzieht sich gegenseitig mit Androhungen von Krieg, lässt aber auch gern verdeckt Untergrundkämpfer rekrutieren und vor Ort agieren. Dann gibt es auch noch die lange Grenze zu Afghanistan mit den Verstecken und die Unterstützung für Taliban-Kämpfer auf der einen und der Kooperation mit den Amerikanern auf der anderen Seite. Und als wäre das nicht genug, gibt es immer wieder große Naturkatastrophen, wie im letzten Sommer der außergewöhnlich starke Monsunregen mit großflächigen Überschwemmungen im Süden.
Wer jetzt denkt, es wird eine „normale“ Abendveranstaltung mit Essen und Vortrag im Großen Saal, sieht sich getäuscht, angenehm enttäuscht. Der Vorsitzende bittet zum Cocktail-Empfang nach draußen auf die Terrasse unter den großen Sonnensegeln. Es ist herrliches Sommerwetter und warum sollten wir nicht das Essen und den Vortrag im Freien genießen?
Unser Gastronom, Herr Klaus Hobohm, hat sich des Themas umfassend angenommen: Er serviert am Tisch, allerdings wie es im mittleren Osten Brauch ist: Es gibt fast alles gleichzeitig in kleinen Schalen präsentiert. Jeder kann nehmen nach was und wie viel es ihm gelüstet. Und es ist orientalisch abgeschmeckt! Allein die Vorspeisen lassen die Zunge nur so schnalzen: Mezze, Orientalischer Linsensalat, Honigkarotten arabisch, Falafel, Hühnerpfännchen an Minz-Joghurt, Auberginen-Curry, Meerrettich-Lachs und ofenfrische Pita. Viele sind hier bereits überwältigt, aber mit den Hauptgerichten setzt Herr Hobohm noch einen drauf: Hähnchen Tandoori mit glasierten Balsamico-Zwiebeln & Reis und Saibling mit mild-saurem Linsengemüse & Schmörkes. Ein Gedicht!
Dazu gibt es entsprechende „Musikalische Liturgien aus dem pakistanischen Punjab“, große Sonnensegel halten die drückende Sonne ab, wir schauen zwischendurch auf das umgebende Grün und fühlen uns in Ort und Zeit versetzt.
Aber irgendwann wird es Zeit für den zweiten Teil des Abends. Es wird aber kein Vortrag, es ist eher eine Erzählung. Und wieder werden wir in Raum und Zeit versetzt. Herrn Dr. Jochen Hipplers Darlegungen beziehen sich auf die Frage, warum ist Pakistan politisch so instabil und wie sieht es dort mit der Religion / dem Islam aus?
Ja, es gibt Islamismus und auch Terrorismus und ja, es gibt verschiedene politisch und kulturell-religiöse Faktoren für die Instabilität in Pakistan. Ausgangspunkt war im August 1947 das Ende der britischen Kolonialherrschaft und die Teilung des indischen Subkontinents in die unabhängigen Staaten Indien und West- und Ost-Pakistan (später Pakistan und Bangladesch). Während Indien hauptsächlich Hindus beheimatete, war Pakistan nun die Heimat der Muslime.
Wie es überhaupt zu einer Eskalation zwischen zwei Religionsgruppen kommen konnte, hing mit der britischen Wahrnehmung der südasiatischen Gesellschaften zusammen. Die Kolonialbürokratie hatte sie auf Religionsgruppen reduziert. Unter Hindus verstanden die Briten alle, die nicht Christ, Jude, Buddhist oder Muslim waren. So entstand allmählich ein mehr oder weniger homogener „Hinduismus“ in Indien. In Pakistan fand sich dann der Rest. Doch es gab keinen Islamismus in reiner Ausprägung. Es gab nun einen säkularen Staat für Muslime, aber ohne geeinten Glauben. Pakistani haben eher ein seltsames Verhältnis zum Islam, welcher hier ein unislamisches, lokales Gebilde ist. Heilige stehen im Mittelpunkt, sie legen ein gutes Wort bei Gott ein, helfen in jeder Notsituation, lösen alle Probleme auch mit nicht-islamischer Handhabung. Das ist der Kern der weit verbreiteten Volksfrömmigkeit. Der Islamismus kam mit Sufi-ideologischer Offenheit. Es gibt keine Mullahs (Richter) sondern die Sufi-Kultur, die besteht in Sozialarbeit, Medizin, Psychotherapie und v.a.m. Es ist der Ursprung des Islam in Pakistan.
Es entstand ein säkular, nicht unbedingt demokratisch, geführtes Land. Bis 1970 gab es keine Wahlen, dafür ständige Regierungswechsel und manchmal putschte die Armee. Die bestehenden Parteien waren eher ein Club einer Familie, alle sind miteinander verknüpft und in der Regel Großgrundbesitzer. Bei den Generälen ist die ideologische Ausrichtung von weltlich bis geistlich, ganz wie die Situation es erfordert. Korruption blüht unter allen Regierungen, jeder kann danach auch dieser angeklagt und inhaftiert werden. Keine günstige Voraussetzung für Stabilität, weder für Gesellschaft noch Wirtschaft. Diese Polarisierung besteht bis heute fort, es ermöglicht auch dem Militär, immer wieder einzugreifen. Allerdings wollen die Militärs auch nicht ewig herrschen, denn dann könnten die gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Probleme ja ihnen angelastet werden. Das will niemand!
Aber der globale Islam ist auch in Pakistan auf dem Vormarsch, kommend aus der Armut in Verbindung mit Korruption. Herr Hippler beschreibt eine Situation: Eine Straße wird gesperrt von jungen Menschen, die die Einführung der Scharia fordern. Auf die Entgegnung von ihm, sie hätten doch schon ein Rechtssystem, wozu noch ein zusätzliches und in Teilen grausameres dazu stellen? Die jungen Menschen antworten, was nützt das vorhandene Gesetz, wenn man sich mit einem Grundbesitzer oder Verwandten eines Regierungsmitgliedes streitet und in keinem Fall Recht bekommt? Dann lieber ein schlechtes Gesetz, vor dem alle gleich sind – das bietet die Scharia!
Ein Exkurs durch die aktuelle Lage der Gesellschaft in Pakistan mit unheimlich tiefen Eindrücken in die Befindlichkeiten der Moslem, die doch ganz anders sind als die in den weiter westlich gelegenen Gottesstaaten
Wir nehmen es Herrn Hippler ab, dass er auch gut und gern acht Stunden so weitererzählen könne, deshalb brechen wir hier ab und bedanken uns überschwänglich. Die Fragen, die jetzt noch kommen, werden genauso ruhig und detailliert beantwortet, wie zuvor.

(Text: Dr. Ralf Tempel und Fotos: Dr. Michael Greeske, Jutta Schwarz & Dr. Ralf Tempel)


Krieg in der Ukraine - Eskalation des neuen kalten Krieges?

Vortrag von Herrn Johannes Pflug

SOCIETÄT DUISBURG e.V., 27. April 2023 in der Freimaurerloge Duisburg

Heute sind wir zu Gast bei einem Verein mit einer fast genauso lang zurück reichenden Geschichte wie die der Societät: Der Freimaurerloge Duisburg.
Wir betreten einen großzügig bemessenen Empfangsraum, wie alle zugänglichen Räume hell und licht eingerichtet, und werden hier herzlich begrüßt. Der Empfang gerät fast familiär, die Societät-Mitglieder kennen sich schließlich gut. Heute sind auch einige dabei, die sonst eher weniger häufig den Veranstaltungen beiwohnen, aber schließlich hat man nicht alle Tage die Gelegenheit, einen Blick in die inneren Räumlichkeiten der Freimaurer zu werfen. Die Logistik für Hausherrn, Veranstalter und Gastronomen waren herausfordernd, wir können nun feststellen: Der Aufwand hat sich gelohnt!
Nach dem Empfang gehen wir hinüber zum Veranstaltungsraum und nehmen Platz. Die eigentliche Veranstaltung kann beginnen, zunächst die Ansprache des Vorsitzenden, dann das Essen und schließlich der Vortrag.
Dr. Ralf Tempel bedankt sich beim Hausherrn, diese Veranstaltung hier ermöglicht zu haben. Insbesondere werden die Gäste aus den Reihen der Loge begrüßt. Besonderer Dank geht an alle, die diese Veranstaltung ermöglicht haben.
Societät und Loge sind beides „alte“ Vereine mit einer langen Geschichte mit vielen Gemeinsamkeiten und einigen Unterschieden. Für die Gemeinsamkeiten spricht sicher, dass es zu allen Zeiten Menschen gegeben hat, die Mitglied in beiden Vereinen waren.
Sehr dankbar sind wir, dass Herr Johannes Pflug uns wieder als Vortragender zur Verfügung steht mit einem Thema, das sich nahtlos an den Vortrag aus dem Vorjahr, mit dem Beginn von Putins Krieg in der Ukraine, anschließt: Befinden wir uns jetzt bereits in einem neuen, kalten Krieg?
Aber natürlich gibt es heute nicht nur etwas für den Magen und den Kopf, auch an die Seele wurde gedacht: Wir konnten den Pianisten und Komponisten – Herrn Benedikt ter Braak – gewinnen, uns am Flügel Proben seines Könnens zu präsentieren.
Die Tische sind gedeckt, Herr Klaus Hobohm und sein Team haben wieder gezaubert, wir sind begeistert von seinen lukullischen Köstlichkeiten. Ausführlich ergeben wir uns den dargebotenen Speisen und Getränken.
Als der Geräuschpegel steigt ist der Punkt gekommen, den heutigen Vortragenden, Herrn Johannes Pflug, durch den Vorsitzenden ordentlich vorzustellen. Er steht uns nunmehr zum sechsten Mal mit seinem umfangreichen, politischen Wissen zur Verfügung.
Der Titel des Vortrags wurde leicht erweitert und lautet nun: „Das Ende der europäischen Nachkriegsordnung und die Konfrontation der Supermächte“, und erweitert die ursprüngliche Themenwahl.
Herr Pflug beginnt mit der Nachkriegsordnung, während in Europa im Ergebnis der Potsdamer Konferenz Deutschland unter den Machtblöcken aufgeteilt wurde, besetzte die USA Japan und teilte mit der UdSSR die Halbinsel Korea (Südkorea als territorialer Flugzeugträger).
Damit begann auch der kalte Krieg, die USA begriffen sich auch als Weltmacht mit globalen Interessen; sie stehen in Asien vor der chinesischen und sowjetischen Haustür und betonen ihren Beistand für alle freien Völker, die sich der angestrebten Unterwerfung durch bewaffnete Minderheiten oder durch äußeren Druck widersetzen.
In Europa gibt es eine Vertiefung und Erweiterung des Europäischen Integrationsprozesses, aufgezeigt wird der Weg von den Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl bis hin zur Osterweiterung. Während es in Europa ein Gleichgewicht des Schreckens gibt, sind es in Afrika und Asien Stellvertreterkriege. Ab den 90er Jahren kommt es zu vielen Post-sowjetischen Kriegen, Ziel (spätestens ab der Regentschaft Putins) ist die Wiederherstellung des sowjetischen Einflussbereiches, d.h. „Rückgewinnung“ der ehemaligen Sowjetrepubliken.
In Europa denkt man weiter in der Kategorie „Wandel durch Handel“, was insbesondere sehr der deutschen Wirtschaft entgegenkommt und wir wissen es heute: Eine trügerische Sicherheit! Autoritäre Strukturen bilden sich wieder heraus, dazu passt der Rückzug der USA und der Aufstieg Chinas als globale Ordnungsmacht – damit gibt es nur noch zwei globale Supermächte. Beide sind nicht nur wirtschaftlich und militärisch (USA immer noch deutlich stärker) auf einer Augenhöhe, sondern sie sind auch globale Ordnungsmächte in ihren Einfluss Sphären. Dieses neue Machtverhältnis spiegelt sich auch im Ukraine Krieg. China wird hier die Vermittlerrolle zugetraut. Russland wird zum kleinen Bruder Chinas, fällt damit auf einen Zustand nach dem Zerfall der Sowjetunion zurück.
Dort beeinflussen sie die Wirtschaft, die Handelsbeziehungen, die Währungsstabilität, die innere und äußere Sicherheit der zur Einfluss Sphäre gehörenden Staaten, Qualität und Ausmaß der Digitalisierung, Gesetze, Ordnungssysteme und Regeln.
Welch ein „globaler“ Streifzug durch die Politik in den letzten 70 Jahren!
Heute ist es uns wieder gelungen, Kunst, Kultur, Politik und Gastronomie unter einen Hut zu bringen, sehr zur Freude aller Anwesenden.

(Text: Dr. Ralf Tempel und Fotos: Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)


Der Frühling ist da!

„Der Frühling ist da!“ – Ein Abend mit Liedern und Gedichten

SOCIETÄT DUISBURG e.V., 31. März 2023

Voller Sehnsucht warten wir auf den Frühling, und das schon seit mehr als zwei Monaten. Ende Januar waren wir schon mal soweit, dass wir glaubten, nun kommt der Lenz – seitdem aber blieb es frisch und oft auch noch nass dazu!
Genug davon, nun feiern wir den Frühling; Kein Vortrag heute, einfach zusammensitzen und die Gedanken nur so fliegen lassen. Auch animieren uns dazu die österlich geschmückten Räume (Dank an unsere Mitglieder Frau Marlies Greeske und Frau Jutta Schwarz). Dazu ein guter Tropfen und ein guter Happen. Für letzteres sorgt unser Gastronom Klaus Hobohm mit seinem Team. Was wollen wir mehr?
Aber natürlich können wir noch mehr. Drei unserer Mitglieder (Frau Margret Schultz, Frau Jutta Schwarz und Frau Loni Kreuder) verstärken die frühlingshafte Stimmung mit Gedichten über den Lenz, andächtig lauschen wir anderen den Stimmen.
Zusätzlich hat unser Veranstaltungswart, Frau Katharina Tempel, die noch zwei Künstler der Extraklasse eingeladen und das Programm drumherum gestaltet hat: Herrn Benedikt ter Braak und Frau Juliane Laghanke. Ersterer verzaubert uns mit seiner Spielweise an unserem doch schon betagten Klavier, letztere begeistert mit ihrer glockenhellen, melodischen Stimme. Welch ein Traum! Sind es zunächst die deutschen Volkslieder, die wir alle kennen und nach Möglichkeit auch mitsingen (einmal sogar als Kanon!), wird es später mehr internationale Lieder – allesamt dem Thema Frühling (und der damit einhergehende Sonne) gewidmet.
Ein wunderschöner Abend!

(Text: Dr. Ralf Tempel und Fotos: Dr. Michael Greeske)