Die Bankenlandschaft

Vortrag von Herrn Thomas Diederichs, Sprecher der Volksbank Rhein-Ruhr eG

SOCIETÄT DUISBURG e.V., 6. Januar 2023

Für die christliche Welt ist der Tag der „Heiligen Drei Könige“ ein ganz besonderer. Es werden Geschenke überreicht und es wird Einkehr gehalten. Die Politik trifft sich traditionsgemäß, um eine Vision oder aber auch eine Bilanz zu präsentieren. Mit letzterem kennt sich unser heutiger Redner – ein Banker – prächtig aus und mit Visionen sowieso.

Doch bevor es soweit ist, begrüßt der Vorsitzende die Mitglieder und Gäste am heutigen Abend zu der ersten Veranstaltung im Neuen Jahr. Das letzte brachte allgemein Krieg und Inflation nach Europa, im Einzelnen wird jeder sicherlich ein differenzierteres Fazit ziehen. Um so wichtiger ist es, eine positive Aussicht fürs kommende Jahr zu formulieren. Dabei wird uns Herr Diederich bestimmt unterstützen und der Vorsitzende ahnt da bereits, dass der Titel des heutigen Vortrages vielleicht etwas weiter gefasst und der Schwerpunkt vielleicht eher auf der Bank und die dort gelebten Grundwerte und Orientierungen und die Einordnung in die ökonomische, fiskalische und politische Umgebung gelegt werden wird.

Unser Gastronom, Herr Klaus Hobohm, hat sich wieder großartig ins Zeug gelegt, es gib viele köstliche Vorspeisen. Wir können ausgiebig genießen. Auch die auf der Haut gebratenen Zander- und Lachsforellenfilets – selbst mit der Frankfurter grünen Soße – sind ein Gedicht. Der kulinarische Teil des Abends hat schon mal gepasst!

Kommen wir nun zum geistigen Teil. Der Vorsitzende stellt den Vortragenden vor. Allein die hier aufgeführten Daten sind beeindruckend und lassen ein sehr ordentliches Arbeitspensum vermuten.

Herr Diederichs beginnt mit den Werten im Bankgeschäft – und einmal auf die Bankenlandschaft zurückkommend – was sind Genossenschaften und was machen diese anders als andere Banken. Dabei skizziert wird die ökonomische Landschaft umfangreich.

  • Wir haben den Ukraine Krieg, damit wird eine neue Epoche eingeläutet mit dem Ende der alten mit kaltem Krieg und die Zeit der Wiedervereinigung, die Chinesen entwickeln sich sehr dynamisch immer weiter und sind omnipräsent in aller Welt, die EU entwickelt sich weiter und strategische Abhängigkeiten werden sich verringern.
  • Wir haben eine Inflation infolge der Pandemie und eine dadurch hervorgerufene Verknappung von Ressourcen, wobei der Ukraine Krieg diese Situation weiter verschärft.
  • Die Entwicklung der Inflation in der EU läuft der in den USA hinterher, diese hat den Kipppunkt bereits überschritten, wir stehen unmittelbar davor. Die Aussichten sind als gut zu beschreiben: Wir haben eine stabile Beschäftigung und die befürchtete Lohn-/Preisspirale konnte bisher durch maßvolle Tarifvereinbarungen vermieden werden.
  • In China sieht es leider weniger vorausschaubar aus, gerade durch den Paradigmenwechsel von der 0-Covid- zu der All-Covid- Strategie. Hier wird sich erst noch zeigen müssen, wie Ausfälle bei menschlichen Ressourcen die Lieferverpflichtungen unerfüllbar werden lassen.
  • Von der Globalisierung werden wir den Übergang zu einem Großmachtwettbewerb erleben. Russland wird ökonomisch gar keine Rolle mehr spielen, es wird nur noch zwei Blöcke geben: Den Westen und China mit ihren jeweiligen Einfluss Sphären.

Ein wirklich ungelöstes Problem erleben wir beim Thema Nachhaltigkeit – wir verbrauchen als Menschen mehr Ressourcen als vorhanden sind. Betrachtet man das in Jahresscheiben, so haben wir 1995 im Dezember alles aufgebraucht, im Jahre 2000 war das schon im Oktober der Fall und letztes Jahr war es der 28. Juli 2022.

Nachhaltigkeit ist die DNA der Genossenschaften. Was einer nicht schafft, schaffen viele. Das gilt speziell seit 1846 mit den Grundsätzen der Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung von Franz Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Basis ist das Prinzip des ehrbaren Kaufmanns, Ethik und Wirtschaft bilden eine dialektische Einheit und münden in der sozialen Marktwirtschaft. Die Genossenschaft bleibt konservativ und kundenzentriert einerseits. Andererseits werden visionäre Themen aktiv angegangen, bildlich gesprochen möchte man natürlich immer auf der Welle reiten – statt hintendran.

Welch ein interessanter Vortrag! Und die Fragen prasseln zahlreich auf Herrn Diederichs ein. Er nimmt sich auch hier Zeit für jede einzelne Antwort.

Anschließend sitzt der „harte Kern“ noch bis kurz vor Mitternacht zusammen, wieder eine sehr gelungene Veranstaltung.

(Text: Dr. Ralf Tempel und Fotos: Dr. Michael Greeske)


Festliches Weihnachtsessen

SOCIETÄT DUISBURG e.V., 10. Dezember 2022

Unsere Weihnachtsfeier ist immer ein Höhepunkt und gleichzeitig auch ein Abschluss des Jahres. Wir bemerken bereits am Eingang die Lichter im Aufgang und oben die festlich geschmückten Räume mit loderndem Kaminfeuer – entfacht durch Herrn Dr. Michael Greeske – und einem wunderschönen – bald schon ein Wäldchen, so gewaltig – geschmückten Baum, ausgesucht von Frau Marlies Greeske. Wir kommen schnell ins Gespräch bei Feuerzangenbowle und Plätzchen. Dankbar sind wir für die weiteren, helfenden Hände unserer Mitglieder, die diese schöne Atmosphäre geschaffen haben.
Begrüßt werden wir vom Vorsitzenden, Herrn Dr. Ralf Tempel, er hält eine kurze Rückschau auf ein anstrengendes, aber auch erfolgreiches Jahr mit den elf Veranstaltungen in einem ½ Jahr, die allesamt eine sehr gute Resonanz gefunden haben, wie etwa die Reise in den Harz und zahlreiche Vorträge zu Krieg, Kunst, Wissenschaft mit Zauber des Zufalls, Krimi-Lesung und Ritterorden; dazu noch je ein Sommer-, Oktober und Weihnachtsfest. Hier gilt der besondere Dank unserem Veranstaltungswart, Frau Katharina Tempel. Auch stellt er gleich noch unseren heutigen Künstler, den Zitherspieler Herrn Walter Pielmeier, vor.
Herr Pielmeier stimmt uns ein, er ist ein Vollblutmusiker an der Zither. Anfänglich steht die weihnachtliche, traditionelle Zithermusik im Mittelpunkt. Später am Abend wird er auch aus anderen Genres Bekanntes wiedergeben.
Zwischendurch erklingen bekannte Weihnachtslieder, wie „Alle Jahre wieder“, „Leise rieselt der Schnee“, „Es ist ein Ros entsprungen“ und zum Schluss „O, Du fröhliche“; da singen wir alle laut und deutlich mit.
Aber auch einige unserer Mitglieder haben eine Geschichte parat, mit der sie uns unterhalten möchten:
• Frau Margret Schultz präsentiert eine Geschichte von der kleinen Schneeflocke,
• Frau Gerda Wilms liest eine Weihnachtsgeschichte und
• Frau Jutta Schwarz rezitiert das „Kaschubische Weihnachtslied“ und „Markt und Straßen stehn verlassen“.
Anschließend wird der Abend gekrönt vom festlichen Weihnachtsessen – unser Gastronom, Herr Klaus Hobohm, hat wirklich kulinarisch alle Register gezogen. Wir sind voll des Lobes.
Aber das war es heute noch nicht: Plötzlich schleicht der Nikolaus herein. Er wünscht einen Guten Abend um dann von Tisch zu Tisch gehen, den einen oder anderen direkt anspricht bzw. eine kleine Gabe bereithält, dazu gibt es noch manchen Spruch zu vergangenen Begebenheiten.
Das wird noch übertroffen von unserem Engelchen, das nun schon so viele Jahre uns mit verschiedenen Weihnachtsgeschichten erfreut. Aber was ist nun das? In kurzer Zeit hat sich das Engelchen in ein Teufelchen verwandelt. Wir sind so was von erstaunt. Da haben wir nun viel zu überlegen, was das zu bedeuten hat. Jedenfalls kommen wir alle unbeschadet davon, aber was erwartet uns da nur nächstes Jahr?
Unsere ausgiebigen Gespräche finden in einer fast familiären Atmosphäre statt, so eingestimmt können die Festtage kommen!

(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)


Vom Jerusalempilger zum Ordensritter: Die Geschichte des Ritterordens heute und gestern

Vortrag von Herrn Prof. Dr. H.-G. Krengel, Komtur des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem

SOCIETÄT DUISBURG e.V., 18. November 2022

Heute ist vieles anders: Wir probieren ein neues Format für unsere Veranstaltungen in der Societät. Wie üblich zu dieser Jahreszeit lodert das Feuer im Kamin, auch der Empfang findet im Kaminbereich wie üblich statt, aber wir bleiben den ganzen Abend auch hier: Die Sessel sind im Halbkreis um den Kamin herum gruppiert – eine sehr anheimelnde Atmosphäre!
Die Begrüßung aller Gäste nimmt seine Zeit in Anspruch, obwohl die letzte Veranstaltung erst eine Woche her ist. Unser Mitglied, Frau Marlies Greeske, hat die kleinen Tische hübsch geschmückt, auch sind ein paar Ritter gleich neben dem Kamin aufgezogen – sehr passend zum heutigen Thema. Ebenfalls passend sind die köstlichen Speisen am heutigen Abend, alles aus der Region rund um Jerusalem, eine herrliche Einstimmung auf das, was gleich kommen wird, wir fühlen uns schon leicht in Raum und Zeit versetzt.
Der Vorsitzende, Herr Dr. Ralf Tempel, stellt den Vortragenden, Herrn Prof. Krengel, ordentlich vor. Dabei stellt sich heraus, dass das heute bereits sein vierter Vortrag in der Societät ist.
Prof. Krengel kommt auch gleich zum Thema: Selbstverständlich hat er seinen Ordensmantel mit Jerusalemkreuz in Rot, Pilger-Muschel und Kreuz-Schließe, das Barrett und die Manschetten¬knöpfe dabei. Und er betont: Der Orden steht mitten im Leben, er ist kein Geheimbund.
Die Ziele umfassen die Förderung der christlichen Lebensführung und besonders der Nächstenliebe bei seinen Mitgliedern in absoluter Treue zum Papst. Die religiösen, wohltätigen, kulturellen und sozialen Aktivitäten und Einrichtungen der katholischen Kirche im Heiligen Land sollen verteidigt bzw. gestärkt werden, um sich gegen Muslime und Juden behaupten.
Der Orden umfaßt etwa 30.000 Mitglieder, die auf mehr als 60 Statthaltereien und in fast 40 Ländern verteilt sind. Die finanzielle Unterstützung, zu der die Mitglieder des Ordens sich verpflichten, stellt die Haupteinahmequelle für soziale und wohltätige Zwecke im Sinne der katholischen Kirche in und um Jerusalem dar, das schließt auch die Palästinensergebiete ein – sehr zum Unmut der Ultraorthodoxen in Israel. Überhaupt erkennt man hier in Jerusalem doch eine scharfe Konfrontation der drei Religionen rund um Tempelberg, Grabeskirche und Felsendom.
Die Deutsche Stadthalterei mit Sitz ist der Ordenskirche St. Andreas in Köln zählt 1.400 Mitglieder und besteht aus sechs Ordensprovinzen mit insgesamt 38 Komtureien. Zweimal im Jahr findet eine Investitur an wechselnden Orten statt, u.a. wird erklärt, wofür gespendet wird, nämlich für Krankenhäuser, Schulen, Jugendheimen oder ähnlichen
Der Orden ist hierarchisch organisiert, er ist eine Laien-Institution, die unter dem Schutz des Heiligen Stuhles steht. Es ist also kein Verein, dessen Führung durch demokratische Wahlen legitimiert ist. Innerhalb des Ordens gibt es verschiedene Grade, angefangen vom Ritter / Dame bis hoch zu Kollar-Ritter und Kollar-Dame. Und immer kann man nur berufen werden, eine Bewerbung führt zur Nichtberücksichtigung.
Welch ein interessanter Vortrag in dieser sehr vertraulicher Atmosphäre. Die Fragen sind noch zahlreich.
Wir sind uns alle einig, so eine Veranstaltung baldigst zu wiederholen.

(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)


St. Martin Essen & Krimi-Lesung "Kommissar Greulichs Witterung"

Krimi-Lesung mit Herrn Dieter Kaspers

SOCIETÄT DUISBURG e.V., 11. November 2022

Das Feuer im Kamin – unsere Laterne – lodert, der Mantel wird geteilt, der Weckmann liegt bereit. St. Martin kann kommen.
Der Vorsitzende eröffnet den Abend mit einer kurzen Ansprache. Bei vielen ist der legendäre Umzug mit dem heiligen Martin hoch zu Pferd und den vielen Kindern mit ihren Laternen bereits erfolgt, wir feiern heute mit dem traditionellen St. Martin Essen – mit einer bzw. mehreren Gänsen – diesen Tag. Ein Anlass in der Zubereitung des Festessens wird darin gesehen, dass am Tag nach dem 11. November die 40-tägige vorweihnachtliche Fastenzeit beginnt, in der fettes Essen tabu ist. Überdies war dieser Tag früher jener Termin, an dem die Bauern ihren Lehnherren die fällige Pacht zahlen mussten. Da im Mittelalter sehr oft Naturalien das Geld ersetzten, beglichen die Schuldner in vielen Fällen ihre Pacht mit einer Gans. Doch in diesem Jahr ist es etwas herausfordernder, eine Gans auf den Tisch zu bekommen und bis kurz vorher war es nicht sicher, ob es unser Gastronom – wegen Geflügelpest und allgemeiner Teuerung – schaffen wird. Zu guter Letzt kündigt Dr. Tempel unseren heutigen Vortragenden, Herrn Dieter Kaspers, mit seiner Krimi-Lesung an. An seiner Seite steht Herr Jonas Böhmer (er ist noch Schüler und spielt gelegentlich die Orgel in der ev. Gemeinde in Ungelsheim), er wird die Lesung mit Intermezzi am Klavier auflockern. Natürlich sind wir alle schon sehr gespannt.
Wir gehen vom Kaminbereich hinüber zum großen Saal. Die Tische sind schön gedeckt, ein Weckmann (gespendet von Frau Conny Klein) liegt auf jeden Teller und die beleuchtete Terrasse spendet heimeliges Licht zu uns herüber.
Zu Ehren des heutigen Namenspatrons intoniert unser Veranstaltungswart, Frau Katharina Tempel, das Lied „St. Martin“. Dabei wird sie von Jonas Böhmer unterstützt, der das Klavier zum Leben erweckt.
Nun aber zum Essen, das Geheimnis um die Anwesenheit eines Gänsebratens wird gelüftet. Herr Klaus Hobohm hat es wirklich in letzter Minute geschafft, Gänsebraten zu präsentieren. Wir alle atmen auf – unserer traditionellen Feier steht nun nichts mehr im Wege. Mit großem Behagen widmen wir uns den zahlreichen Vorspeisen, dem Hauptgang und dem folgenden Nachtisch.
Sobald die Gesprächskulisse anschwillt ist der Zeitpunkt für den Vorsitzenden gekommen, den heutigen Vortragenden vorzustellen. Herr Kaspers ist bei uns bereits zum zweiten Mal zu Gast. 2016 stellte er sein Buch „Zwei geschenkte Leben – eine Duisburger Kindheit zwischen Luftkrieg und Wirtschaftswunder“ vor. Heute nun die Lesung zu seinem neuesten Buch. Es geht um die Kriminalistik in den frühen 50er Jahren.
Eingestimmt werden wir mit einem Klavierstück bevor Herr Kaspers mit einigen Sätzen erläutert, welchen Anteil sein Verlag an der dem historischem Kriminalroman, spielend in Duisburg und der weiteren Umgebung, hatte. Dabei hebt er ebenso die Unterstützung seitens des Polizeipräsidiums hervor. So kann die Geschichte beginnen: Nach und nach tauchen nackte Leichen auf, auf unterschiedliche Weise ums Leben gekommen und nirgends vermisst. Keine guten Voraussetzungen, einen Fall einer schnellen Lösung zuzuführen!
Für Duisburger entstehen vor dem geistigen Auge die alte Industriekulisse vor 70 Jahren, so am Innenhafen in einer Wellblechhalle gegenüber eines ehemaligen Getreidespeichers – jeder weiß, dass es sich bei letzterem um die Küppersmühle handelt.
Zweimal wird die Lesung durch Intermezzi am Klavier unterbrochen mit Stücken aus jener Zeit. So kann jeder zwischendurch in sich selber hineinhorchen, ob er mit den gegebenen Fakten schon einer Lösung der Fälle näherkommen könnte, aber natürlich erraten wir sie nicht. Das ist von Herrn Kaspers auch nicht vorgesehen. Schließlich möchte er nur Appetit machen, was ihm auch gelingt.
Nach einer Fragerunde besteht die Möglichkeit, das aktuelle Buch zu erwerben. Eine Widmung gibt es gratis dazu und das Weihnachtsgeschenk für einen lieben Mitmenschen ist unter Dach und Fach. Das hat sich doch gelohnt!
Ein harter Kern der Mitglieder bleibt noch bis weit nach Mitternacht gemütlich beieinander, und natürlich sind die meisten Stühle schon hochgestellt. Doch das stört überhaupt nicht.

(Text & Fotos: Dr. Ralf Tempel)