Streifzug durch den Zoo

mit Herrn Direktor Achim Winkler

Im Zoo und in den Räumen der SOCIETÄT DUISBURG e.V., 15. August 2017

Der traditionelle Zoorundgang steht an. Es ist heftiger Regen vom Wetterdienst versprochen, wir aber haben Glück und nur ein paar Tröpfchen bei der Begrüßung durch Herrn Winkler fallen auf uns herab, aber das war’s dann auch mit der Feuchtigkeit von oben. Unsere Mitglieder sind zahlreich erschienen, zudem haben einige auch ihre Enkel mitgebracht.

Wir machen uns auf den Weg und der erste Höhepunkt bilden die Kattas, die bekannteste Art der Lemuren. Mit ihrem langen schwarzweißen Ringelschwanz fallen sie auf. Sie leben in großen Trupps und die Männer haben hier nichts zu sagen, manch einer von uns unternimmt einen Vergleich… Eine weitere interessante Frage kommt mit der Frage des Geheges auf, dass hier allerdings zu einem durchaus üppigen Biotop ausartet, die Halbaffen aus Madagaskar laufen tagsüber frei herum, eine Kontaktaufnahme mit dem Menschen ist möglich und so wird das Interesse der Besucher an der Tierwelt gefördert.

Routiniert, mit sehr viel Engagement und immer auf die Fragen – besonders der kleineren Besucher – eingehend, erläutert Herr Winkler die Hintergründe für die Haltung von Tieren im Zoo Duisburg. Schon erreichen wir den Teich mit Rötelpelikanen & Kubaflamingos. Hier erfahren wir, dass erstere es lieben dicht nebeneinander zu hocken, nur so bleibt die Population erhalten, letztere sind etwas versteckt, nachdem sie sich letztes Jahr noch offen gezeigt haben.

Gleich danach kommen wir zu den Fossas, die als typische Einzelgänger leben. Viele von uns sind geneigt zu sagen, „O, wie schade, einer allein so ganz ohne Spielgefährten“. Aber Achim Winkler entgegnet, dass es unter den hier versammelten Arten eher die Regel darstellt und man sich nur zur Paarung trifft. Er betont an dieser Stelle, wie wichtig der Zoo für die Erhaltung der Arten ist. So sind weltweit etwa 180 Arten nachgezüchtet und wieder ausgewildert worden, nachdem sie bereits ausgerottet waren.

Gleich dahinter warten Wildkatze und Luchs auf unseren Besuch. Nachdem letztes Jahr von uns nicht zu erspähen war, haben wir dieses Mal das Glück, zwei Luchse beobachten zu können.

Natürlich liegt auch wieder das Raubtierhaus auf unserem Weg. Bei den Löwen ist eine neue Ära angebrochen, nach dem im letzten Jahr „Piefke“ und vor zwei Monaten die Löwin „Minra“ gestorben waren, „Tsavo“ ist mittlerweile herangewachsen und hat Aussichten auf ein ganzes Rudel.

Am Wisent-Gehege hören wir, das die Auswilderung der Tiere durchaus suboptimal verlaufen kann, wenn es vorher versäumt wird mit dem Besitzer des Geländes zu sprechen.

Vorbei an der wunderschönen Bärenanlage erreichen wir unseren letzten Stopp bei den wechselwarmen Schmuckschildkröten, ehe unsere Gruppe dem Ausgang zuströmt.

Wir gehen gemeinsam mit Herrn Winkler zu unseren Räumlichkeiten, gleich nebenan. Familie Klaus Hobohm hat einen kleinen Imbiss angerichtet: Es gibt Möhreneintopf mit Bratwurst – richtig lecker! Dazu schmeckt doch ein Bier hervorragend! Wir sitzen noch lange zusammen beim Austauschen der gewonnen Eindrücke.

(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Ralf Tempel & Dr. Michael Greeske)


Wien für Geniesser

Kulturreise der Societät Duisburg e.V. mit ArnoldMusic-Reisen, 20.-25. Juni 2017

Nach 3-jähriger „Wien-Abstinenz“ freuen wir uns auf diese außergewöhnliche Reise ins - so viel kann hier schon verraten werden - hochsommerliche Wien. Geködert wurden wir durch die zwei Aufführungen der Wiener Opernsaison 2016/2017 in herausragender Besetzung, einen Ausflug ins Slowakische Nationaltheater von Bratislava und einer kompetenten und gleichzeitigen charmanten Fremdenführerin in Wien und dem Burgenland.

Unser Bus holt uns in Schwechat ab und schon kommt Frau Seidl - unsere Begleiterin für die nächsten Tage - bei der Fahrt in die Stadt so richtig in Schwung. Sie weist auf besondere Bauten hin, erzählt von deren Entstehung und den Menschen, die darin gelebt und gearbeitet haben. Sie erklärt die Gliederung Wiens in Bezirke und den multikulturellen Hintergrund, den es hier bereits vor der Türkenbelagerung gegeben hat.

Aber schon bald geht es ans Aussteigen, unser erstes Etappenziel ist erreicht, das „Plachutta“ in der Wollzeile in der Innenstadt, hier genießen wir den berühmtesten Tafelspitz der Welt. Wir schwelgen beim „Suppe aus dem Topf in die Tasse schöpfen und löffeln“, „Mark auslösen und auf das Schwarzbrot streichen, salzen und pfeffern und mit den Fingern essen“ und „Fleisch aus dem Topf heben und mit Rösterdäpfeln, Gemüse, Schnittlauchsauce und Apfelkren genüsslich verzehren“. Am Nachmittag kommen wir dann im Hotel Rathauspark an. Wir machen uns frisch, einige von uns haben dann schon den ersten kulturellen Höhepunkt mit einem Klavierabend mit Rudolf Buchbinder, andere lassen es langsamer angehen und machen es sich in einem schönen Cafe oder Restaurant gemütlich, wieder andere unternehmen einen ausgedehnten Spaziergang.

 

Am nächsten Vormittag steht „Imperiales Wien – eine Stadtführung in der Habsburgerstadt“ auf dem Programm. Wir laufen vom Hotel über den Rathauspark, vorbei an Universität und Burgtheater zum Volksgarten, in welchem uns schattenwerfende Bäume und große Rosenbeete erwarten.

Ein besonderer Punkt stellt der 300. Geburtstag Maria Theresias am 13. Mai dar, der in Wien mit vielen Ausstellungen und Veranstaltungen gefeiert wird. Die Idealisierung ihrer selbst setzte schon zu ihren Lebzeiten ein, auch dank ihrer 16 Kinder, einer außergewöhnlichen Frau, die sich auch dadurch auszeichnete, dass sie die Staatsgeschäfte viel ernster nahm als viele männliche Herrscher ihrer Zeit.

Weiter geht’s vorbei am Kanzleramt und Heldenplatz hinein in die Hofburg. Hier legen wir einen Stopp bei etwas Erfrischendem bzw. einem kleinen Schwarzen, großen Braunen oder einem Einspänner ein.

Aber schon schreiten wir an der Österreichischen Nationalbibliothek vorbei in die Augustinerkirche, einer gotischen römisch-katholischen und ehemaligen kaiserlichen Hofpfarrkirche. Hier wurden die Trauungen der Habsburger vollzogen, am bedeutendsten wohl die Hochzeit von Erzherzogin Maria Theresia mit Franz von Lothringen. Weiter geht’s am Künstlercafé in der Dorotheergasse bis zum Graben mit Pestsäule, dort drehen wir Richtung Stephans Dom, welcher kaum zu erkennen ist - so sehr ist er eingebaut. Direkt dahinter betreten wir das Deutschordenshaus, hier bewohnten bedeutende Personen das Haus, ein paar Wochen Wolfgang Amadeus Mozart, aber auch Johannes Brahms, der es hier immerhin zwei Jahre aushielt.

Der Mittag naht und mit ihm unsere Rast und Mittagessen im „Figlmüller“. Hinunter geht’s in den schön kühlen Keller, wir genießen das Wiener Schnitzel  bei einem ordentlichen Bier oder Gespritzten. Und weil einige von uns davon nicht genug bekommen konnten, gehen wir anschließend noch ins Stammhaus des Zuckerbäckers L. Heiner in der Wollzeile. Hier tun uns ausgesuchte Kuchen und Kaffees ausgesprochen gut. So schleppen wir uns über Hofburg und Volksgarten wieder zurück ins Hotel.

Am Abend geht es dann zur ersten Vorstellung in die Wiener Staatsoper. Wir hören (und sehen) Giuseppe Verdis „Don Carlo“. Der Dirigent des heutigen Abends ist Myung-Whun Chung, Regie führt Daniele Abbado. Die Mitwirkenden sind Ferruccio Furlanetto (Filippo II), Ramon Vargas (Don Carlo), Placido Domingo (Rodrigo), Alexandru Moisiuc (II Grande Inquisitore), Ryan Speedo Green (Un frate/Carlo V), Krassimira Stoyanova (Elisabetta), Elena Zhidkova (Eboli) u.v.a. Eine großartige Aufführung und wir machen die Erfahrung, dass der 76-jährige Placido Domingo auch als Bariton und Schauspieler glänzend bestehen kann.

Lange sprechen wir davon noch im „Adam’s“ in der Josefstadt (Schräg gegenüber von unserem Hotel) von dem Abend.

 

Heute geht’s wieder zu Fuß in die Stadtbesichtigung, vorbei an der Votivkirche hin zum Pasqualati-Haus, ganz im Norden der Inneren Stadt auf der Rampe der ehemaligen Wiener Stadtbefestigung. Hier lebte Ludwig van Beethoven mit Unterbrechungen insgesamt acht Jahre. Das erste größere Werk, das der Komponist hier komponierte, war „Fidelio“.

Weiter gelangen wir in eines der bekanntesten Auktionshäuser, dem Palais Daun-Kinsky mit seinen Festsälen und dem wunderschönen Treppenhaus in der Freyung, nahe der Herrengasse. Danach finden wir uns vor dem Benediktushaus, dem Gästehaus des Schottenstiftes und eingebettet im Benediktinerkloster, auf der Freyung wieder. Durch einen wunderschönen Verbindungsgang gelangen wir zur Herrengasse mit einem kurzer Abstecher ins Café Central. Ziel ist das Café Demel am Kohlmarkt. Wir haben ein Intermezzo im Anna-Demel-Zimmer ganz oben im Hause und vorbei an Bäckerei, wo weltbekannte Confiserien kredenzt werden. Aufgestellt ist eine Büste des Kaisers Franz Josef. Und wie es sich so fügt haben wir die Gelegenheit, den Ausführungen seines letzten Kammerdieners, Herrn Eugen Ketterl, zu lauschen. Seine Erzählung bietet einen interessanten, teilweise skurrilen Einblick in den arbeitsreichen, kaiserlichen Alltag, der jeden Morgen um 4:30 Uhr mit der Mitteilung zum Wetter begann.

Im Anschluss setzen wir den Stadtrundgang fort über den Judenplatz zum Hohen Markt mit Ankeruhr und weiter zum Innenhof Bäckerstraße 7, wo sich im 1. Stock Franz Nemetschke & Sohn als k. u. k. Hofklavierlieferant etabliert hatte. Noch ein Stück weiter gelangen wir zum ehemaligen Universitätsplatz mit Universitätskirche Mariä Himmelfahrt. Wir verlassen die Kirche durch die Jesuitengasse und kommen zur Schönlaterngasse, eine kleine, verwinkelte Gasse mit Barockfassaden, und dem Basiliskenhaus, von dem in der Sage erzählt wird, dass im Hausbrunnen des Hauses im Jahre 1212 ein Basilisk hauste. Ein Bäckerbub bemerkte das Ungeheuer und stieg mit einem Spiegel in den Brunnen herab. Unten angekommen hielt er dem Basilisken den Spiegel vors Gesicht, worauf dieser zu Stein wurde. Gleich dahinter in der Gasse liegt die Bernhards-Kapelle, zugehörig zum Hofensemble des Heiligenkreuzerhofes. Erstere wird genutzt für Hochzeiten und ist sonst immer geschlossen; wir hatten das große Glück, sie uns mit ihrer hochbarocken Ausstattung anzusehen.

Am heutigen Abend besuchen wir das zweite Mal die Wiener Staatsoper. Gaetano Donizettis „L´Elisir d´Amore“ (Der Liebestrank) in der phantasievollen Inszenierung von „Altmeister“ Otto Schenk steht auf dem Programm. Musikalisch geleitet von Guillermo Garcia Calvo und besetzt mit Jinxu Xiahou (Nemorino), Bryn Terfel (Doktor Dulcamara), Valentina Nafornita (Adina) und Marco Caria (Belcore). Der Name Rolando Villazón (Sollte den Nemorino geben) hat sicherlich als Magnet für die Wien-Reise gedient, dass er hier nun doch nicht singt nehmen wir gelassen hin – wer weiß schon, ob wir da mehr geschwelgt hätten? Ausklingen lassen wir den Abend im Restaurant „Landmann“ am Burgtheater.

 

Am heutigen Tag besteht die Gelegenheit (die sich natürlich niemand entgehen lässt), sich per Schiff nach Bratislava zu begeben. Es ist kein gewöhnliches Schiff, mit dem wir die Donau in gut einer Stunde umpflügen, sondern mit dem mit bis zu 60km/h schnellen Twin City Liner Katamaran.

Angekommen, direkt zu Füßen der Pressburg, geht es auch gleich auf den geführten Stadtrundgang. Wir erfahren von der lokalen Reiseführerin, dass sich insbesondere Bratislava aus eigener Kraft aus einem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf gekämpft hat. Und in der Tat ist die Stadt kaum wieder zu erkennen, viele kannten sie aus der Zeit mit dem eisernen Vorhang, eigentlich bestand da die Stadt nur aus Ruinen und einigen Betonhochhäusern auf dem anderen Seite der Donau. Die Hochhäuser sind geblieben, aber die Altstadt präsentiert sich außerordentlich gut restauriert. Zur Burg hoch gelangen wir mit dem kleinen Pressburger Bummelzug (Prešporáčik XL), hier haben wir eine gute Sicht auf die gegenüberliegenden Hochhäuser und das dahinterliegende Land.

Nun aber flugs zur neuen Oper, d.h. wir nehmen noch einen ausgiebigen 3-gängingen Imbiss im Sheraton ein, welches gleich gegenüberliegt, ein. Dermaßen gestärkt begeben wir uns in den Neubau des Slowakischen Nationaltheaters. Hier erleben wir Giuseppe Verdis „Rigoletto“ unter der Regie von Martin Schüler und Martin Leginus als Dirigenten. Es singen: Kyungho Kim (Herzog), Nikoloz Lagvilava (Rigoletto), Ľubica Vargicová (Gilda), Peter Mikuláš (Sparafucile), u.a. Wir hören großartige Stimmen, das Orchester spielt präzise und transparent, das Bühnenbild begeistert. Vieles liegt aber auch an diesem phänomenalen Neubau, bei dem es gelungen ist, viele Probleme die andere, ältere Opernhäuser aufweisen - sei es die Anordnung des Orchestergrabens oder den Anstieg der Zuschauerreihen - zu lösen.

Wir sind ganz überrascht von diesem Abend. Für viele von uns ist es der Höhepunkt der Reise. Mit dem Bus geht’s zurück nach Wien.

 

Wir starten den Tag mit der Busfahrt in das Burgenland. Eine Fahrt bis fast an die ungarische Grenze, eine Landschaft geprägt durch die Geschichte und den vielen Völker, die hier durchgezogen sind. In Eisenstadt, der Hauptstadt, besichtigen wir als erstes die Bergkirche (auch Haydnkirche genannt, Haydn hatte hier auf der Orgel gespielt). Die Wallfahrtskirche „Maria Heimsuchung“ stammt aus dem 18. Jahrhundert. Einen kurzen Blick richten wir auf die würdige, stimmungsvolle Begräbnisstätte Joseph Haydns, bevor wir den eng an die Bergkirche angebauten Kalvarienberg ersteigen. Durch einen künstlich errichteten Berg führen Stiegen und Gänge, vorbei an Nischen und kleinen Kapellen, bis hinauf auf den Berg selbst mit einer herrlichen Aussicht.

Der nächste Höhepunkt in Eisenstadt stellt das Schloss Esterházy dar, auf dem Haydn 30 Jahre als Komponist und Kapellmeister gewirkt hat. Wir bestaunen Innenhof, den großen Saal (heute Haydn Saal) und der Doppelkolonnadenreihe, spätestens hier machen wir einen kurzen Halt.

In einer kurzen Fahrt geht’s hinüber nach Rust, der alten Storchenstadt. Und wirklich sind fast alle Nester besetzt, viele Störche fliegen umher auf Futtersuche. Es gibt Gelegenheit, die Stadt zu erkunden, einige setzen sich aber gleich in einen Buschenschank und lassen sich mit Speis und Trank verwöhnen - ein exzellenter Abstecher. Dermaßen gestärkt fahren wir nebenan nach Mörbisch und stechen von da aus in See. Mit einem Elektro-Boot gleiten wir fast geräuschlos über den Neusiedler See mit seinem ausgedehnten Schilfgürtel und den unzähligen Vögeln.

Frau Seidl zeigte uns vier Tage in einzigartiger Weise Sehenswürdigkeiten, verknüpft diese mit der Geschichte, um daraus unterhaltsame Geschichten zu spinnen. Sie zeigte Winkel und Ecken, in die wir nie geschaut hätten. Wir verabschieden uns von Frau Hilde Seidl, die uns ihr Wien und das Burgenland so nahe gebracht hat.

Den Abend verbringen wir beim Heurigen Werner Welser, mitten im Wiener Weinort Heiligenstadt gelegen, ein altes Winzerhaus mit schattigem Garten und Stüberln. Auf dem Weg dorthin kommen wir am Beethoven-Haus vorbei, indem das „Heiligenstätter“ Testament verfasst wurde. Doch gleich darauf gilt unsere ganze Aufmerksamkeit dem Weiß-Gespritzten, der hier natürlich aus eigenem Anbau stammt. Bei gutem Essen und hervorragender Unterhaltung - einschließlich hautnah erlebter Schrammelmusik - beschließen wir den Tag.

 

Nach dem Aufstehen und dem Koffer abgeben, nehmen wir uns noch einen Besuch des Kunsthistorischen Museums, dem Pendant des Naturhistorischen Museums, beide am Maria-Theresien-Platz gegenüber gelegen, vor. Es zählt zu den größten und beeindruckensten weltweit. Wir konzentrieren uns auf die Gemäldegalerie - hier zuerst auf die flämische, danach auf die veneziani­sche Malerei des 16. Jahrhunderts. Beeindruckend der Bestand an Bildern von Pieter Bruegel d. Ä. sowie Meisterwerke von Vermeer, Rembrandt, Raffael, Caravaggio, Velázquez und der italienischen Barockmalerei.

Zum guten Schluss ist für uns das Café im Museum reserviert, indem wir noch prächtig zu Mittag speisen. Nach so viel Pracht heißt es nun doch Abschied nehmen und wir setzen uns Richtung Flughafen in Bewegung.

Diese Reise wird lange in uns nachhallen.

 

(Fotos: Dr. Michael Greeske, Dr. Ralf Tempel, Text: Dr. Ralf Tempel)


Sommerfest in der Societät

In den Räumen der SOCIETÄT DUISBURG e.V., 16. Juni 2017

 

Genau ein Jahr ist vergangen: Das gemeinsame Sommerfest der Societät mit

  • der Deutsch – Britischen Gesellschaft,
  • der Deutsch – Französischen Gesellschaft und
  • der Deutsch – Italienischen Gesellschaft

findet wieder statt!

Getreu dem Motto „Die Freude ist der Sommer, der die inneren Früchte färbt und schmilzt“ von Jean Paul, erleben wir diesen Abend.

Die Gäste erscheinen schon in gehobener Stimmung, schließlich treffen wir uns bei diesem gesellschaftlichen Höhepunkt bereits zum dritten Male hintereinander. Alle sind festlich gekleidet, die Räumlichkeiten sind sommerlich geschmückt; vom Eingang, über das Treppenhaus, vorbei am Kaminzimmer bis hin zu den Blumen auf den geschmackvoll gedeckten Tischen. Der Sektempfang befördert die ohnehin gute Stimmung, wir alle sind gespannt auf den heutigen Abend.

Die vier Vorsitzenden begrüßen gemeinsam die Gäste. Herr Dr. Ralf Tempel bedankt sich beim Veranstaltungswart, Frau Katharina Tempel, die diese Veranstaltung auf die Beine gestellt hat, Herr Robert Tonks äußert sich zu den Briten, die nicht für den Brexit gestimmt haben, Frau Waltraud Schleser betont die Erfolge der heute anwesenden Gesellschaften für die Völkerverständigung und Frau Enza Ruffini-Webb freut sich auf die gemeinsamen Stunden.

Das Essen ist gewohnt gut, allein ein Dutzend Vorspeisen sorgt für eine überreichliche Vielfalt. Beim Speisen genießen wir die gepflegte Unterhaltung, viele stellen fest, dass man sich vom letzten Sommerfest her kennt; wir kommen leicht ins Gespräch.
Nach dem Essen tritt die bekannte Cartoonistin Florence Debray (FLOH) zum Thema "Römische Verträge" auf, genauer zum Verhältnis von Europa und dem Stier oder auch, was macht der Stier mit Europa und auch umgekehrt, Europa mit dem Stier. Das alles erzählt sie in lockerer Form, viersprachig und unterstreicht es mit ihren Karikaturen, die sie augenblicklich vor unseren Augen entstehen lässt - einfach großartig!

Steve Tipping und Familie / Kollege Wolfgang Ponnwitz geben einige Stücke von Irish Traditional Music zum Besten.
Zwischendurch treten Robert & Iris Tonks nach vorn, sie zelebrieren mit der Methode des gezielten Missverständnisses die mögliche, konterkarierende Kommunikation zwischen Theresa May und Angela Merkel – einfach köstlich und ein Stück weit auch beängstigend.

Zum Ausgleich haben die Briten auch wieder ihre Queen dabei.

Der Abend wechselt in die Nacht, wie im Fluge ist die Zeit vergangen.

(Fotos: Dr. Michael Greeske, Raymond Jones, Text: Dr. Ralf Tempel)


E-Mobilität - Wer kriegt die Kurve?

Vortrag von Herr Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer,
Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen,
Gründer und Direktor des CAR (Center Automotive Research)

In den Räumen der SOCIETÄT DUISBURG e.V., 9. Mai 2017

Der Sektempfang lässt uns ungezwungen ins Gespräch kommen, manche haben sich länger nicht gesehen und freuen sich einander begrüßen zu können. Das Wetter lädt sogar ein, nach draußen auf die Terrasse zu gehen mit Blick auf Elefanten und Giraffen und die Sonne steht noch weit weg über dem Horizont.

Der Vorsitzende, Herr Dr. Ralf Tempel, begrüßt alle Mitglieder und gibt einen Abriss zu den Geschehnissen der letzten zwei Wochen: Eine fantastische Reise in die Champagne, ein Hackerangriff auf unsere Webseite und dessen erfolgreiche aber auch aufwändige Abwehr, die Beendigung der Zusammenarbeit mit dem bisherigen Caterer Feinkost-Kersten und die Suche nach einem neuen, Wiederherrichten der Terrassen  und Anschaffung neuer Möbel (dieses Mal Tische und Stühle).

Aber nun können wir die Kunst des neuen Caterers gebührend würdigen: Frau Bianca Wilk und Herr Torsten Finke haben die Räumlichkeiten hervorragend hergerichtet, die Tische sind wunderbar eingedeckt und die offerierten Speisen erinnern an die guten alten Zeiten, auch wenn die gerade erst ein knappes halbes Jahr her sind. Die Bedienung ist flink, es klappt alles wie am Schnürchen, die Anwesenden sind begeistert.

Nach dem Essen ergreift der Vorsitzende abermals das Wort, er stellt unseren heutigen Gast, Herrn Professor Dudenhöffer kurz vor. Er weiß vermutlich mehr über Autos als sonst ein Mensch auf der Welt, kann die globale Exportstrategie von den renommiertesten Firmen der Autobranche analysieren aber häufig ist er Polarisierer, Agitator, Voranprescher, Ideengeber oder oft auch Nervensäge für Deutschlands wichtigste Industrie.

Prof. Dudenhöffers Einstieg: In Deutschland beginnt augenblicklich die Auslieferung von Pizzas mittels Roboter (sieht aus wie die Spielzeug Ausgabe des russischen Mondautos „Lunochod“). Einen Grund, warum das automatisch fahrende Auto immer weiter um sich greifen wird, benennt er auch gleich selbst: Das größte Problem im heutigen Verkehr ist der Mensch, vielmehr seine Entscheidungen, die sowohl falsch als auch zu spät fallen und so zu gefährlichen Situationen bzw. zu der hohen Zahl von Verkehrstoten und -verletzten führen. Das größte Risiko – also den Menschen – aus der Entscheidungskette im Straßenverkehr zu eliminieren könnte somit hilfreich sein. Die weitere Digitalisierung der Mobilität wird weiter voranschreiten. Wie sieht denn aber der Ist-Zustand aus?

„Die heile Welt“ bietet seitens der Auto-Hersteller vor allem eine Vielzahl von verschiedensten Karosserievarianten für den Kunden (Plattform-Strategie). In den Industrieländern herrscht Sättigung mit 600…750 Autos je 1.000 Einwohnern, d.h. jedes neu verkaufte Auto verdrängt ein altes in die Schrottpresse. Die Hersteller lassen sich immer wieder neue Karosserie Modelle (SUV für die Straße, nun auch noch ein SUV als Cabrio) einfallen, um einen Ersatz der bestehenden Fahrzeugflotte zu erreichen. Die globalen Zuwächse lassen sich nur noch in Südostasien, heute zum Großteil in China, erreichen.

Die Auswirkungen des Autoverkehrs auf die Umwelt sind vielschichtig, so hat z.B. der Eisbär mit dem CO2 Ausstoß ein Problem, da ja seine Eisscholle immer mehr zusammenschmilzt. Die freiwillige Selbstverpflichtung von 2008 zur Reduzierung des Ausstoßes auf 140g/km erweist sich als Makulatur, dieses wird in der Regel nur auf dem Rollenprüfstand in warmer Halle erreicht. Die Praxiswerte liegen um ein vielfaches höher. Dabei hat die deutsche Autoindustrie technologisch durchaus profitiert: Energiesparende Autos gibt es nun auch von Mercedes, BMW & Co mit 3-Zylinder Motoren und Start-Stopp-Automatik, die damit wieder zu Technologietreibern wurden. So erreicht man nun offiziell 120g/km, prüft man etwas straßentauglicher, so kommt man wieder bei dem ursprünglichen Wert von ca. 165g/km an. Dazu kommen noch andere – weniger legale – Tricks, wie etwa jetzt ruchbar geworden bei der VW-Diesel Affäre. Nur ist VW dabei ein kleiner Sünder, da sind ganz andere, die ein Mehrfaches an NOx ausstoßen. Die mittelfristigen Konsequenzen sind klar: Weg von den Verbrennungsmotoren, Vorreiter ist hier Kalifornien, dass ab 2030 keine neuen „Verbrenner“ mehr zulässt.

Radikale Innovationen müssen also her. Und diese kommen vermehrt nicht aus dem traditionellen Kreis der Autohersteller:

  • Reine Stromer, wie z.B. Tesla
  • Roboter Autos, wie z.B. Google, Apple, Intel & Co
  • Sharing Economy, wie z.B. Uber

Elektroautos mit Brennstoffzelle gibt es hierzulande seit 30 Jahren, der Durchbruch blieb aus, z.T. lag es am Prinzip (Wer hat schon immer Wasserstoff zur Hand?) und die Infrastruk­tur ist nie wirklich in Angriff genommen worden. Allen Musk hat mit seinem elektrisch be­trie­benen Tesla ein stylisches Auto in den Markt geworfen mit einer Reichweite von 500km. Er baut auch gleich noch die Infrastruktur, die dabei benötigten Batterien und die übers Land verteilten Schnellladestationen. So können sich Innovationen leichter durchsetzen.

Bei den Roboter Autos wird auf eine vollautomatische Steuerung vertraut, als Fahrer hat man keinen Stress mehr, kann sich in seinem „Wohnzimmer“ zurücklehnen und mal schnell im Internet shoppen gehen. Man stelle sich vor, ein Porsche ohne Lenkrad, will das ein heutiger Porschefahrer? Aber die autonom fahrenden Autos sind im Kommen, ganz sicher.

Bei Sharing Economy wird Geld über Provisionen verdient, ganz normale Autofahrer stellen ihr Auto und sich selbst als Fahrer zur Verfügung, quasi als personalisierter Taxidienst. Und alle Autobauer denken in dieselbe Richtung, denn wenn sie das nicht tun, verlieren sie innerhalb der Wertschöpfungskette, sie nehmen dann nur noch eine Stelle als Zulieferer, wie heute Hella oder Bosch, ein. Vielleicht ruft man sich ein automatisches Auto, fährt dann ein Stück bis zu seinem Ziel und das Auto sucht sich anschließend selbst einen Parkplatz.

Es wird neue Strukturen geben. Dazu wird auch gehören, dass die klassischen Autohäuser obsolet werden, vielleicht bestellt man sie bei Amazon.  Die Zukunft bleibt spannend. Ein sehr aufschlussreicher Vortrag zur Innovation.

Die sich anschließende Diskussion ist vielfältig, jede Frage findet eine ausführliche Antwort.

Schließlich kann sein aktuelles Buch mit einer persönlichen Widmung erworben werden, wovon reichlich Gebrauch gemacht wird.

Wir genießen diesen Abend sehr und das liegt auch an diesem hervorragenden Vortragenden, der zugleich tiefgreifend, charmant und mit einem Tüpfelchen Humor, den Finger in die (automobile) Wunde legen kann.

(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske)