Pilsen - Reise zur Kulturhauptstadt 2015
Nordböhmen 10. - 13.10.2015
Unsere langersehnte Reise zur Kulturhauptstadt 2015 Pilsen (der anderen neben Mons), zum letzten Aufenthaltsort von Giacomo Casanova und zum Schloss der drei Kaiser steht an.
Samstag, den 10. Oktober 2015
Sehr früh treffen wir uns vor der Societät – alle sind gespannt und guter Laune – es ist noch dunkel als der Bus kommt und wir pünktlich losfahren können. Es dauert aber nicht lang bis die Sonne aufgeht, wir fahren in einen herrlichen Herbsttag hinein. Unterwegs gibt es einen Stopp und da dieser in Thüringen liegt, probieren wir eine entsprechende leckere Rostbratwurst. So gestärkt kommen wir unserem ersten Ziel, Marienbad, langsam näher, aber nicht ohne kurz vorher Franzensbad etwas genauer anzuschauen.
Pünktlich kommen wir danach in Marienbad an; wir werden sogleich in Empfang genommen. Unsere Führerin Theresia zeigt uns die Kleinstadt, deren Bedeutung erst im 19. Jh. heranwuchs und am Anfang des 20. Jh. zur vollen Blüte kam. Die Besonderheit besteht darin, dass die Stadt um den Park herum gebaut wurde. Damit liegen die wichtigsten Quellen, überdacht durch Kolonnaden, mitten in der Stadt im Park, von jedem einfach zu erreichen.
In Marienbad sprudeln mehr als 40 verschiedene Mineralquellen, die dank ihrer chemischen Zusammensetzungen für verschiedene Heilkuren verwendet werden.
Ein „Highlight“ ist die Singende Fontäne – eine Chorografie verschiedener Fontänen, unterlegt mit Musikstücken aus den Werken W. A. Mozart, B. Smetana, A. Dvořák, F. Chopin, J.S. Bach, sie lässt alle zwei Stunden die Passanten für einige Minuten innhalten.
Einer der vielen, berühmten Gäste war König Edward VII (1841-1910) von England. Er bevorzugte die Rudolfquelle, gespeist durch Glauber-Mineralwasser. Ein eigenes Badehaus wurde errichtet und die Geschichte erzählt, dass er zum Zwecke der Reduzierung der Leibesfülle in einen hölzernen Bottich gesperrt wurde, aus dem er nicht eher befreit wurde bis die eigens eingebaute Waage einen Erfolg der Trinkkur nachweisen konnte.
Auch Chopin und Goethe ließen sich hier gern sehen, letzterer hat sich – 72-jährig – in das 17-jährige Fräulein Ulrika von Levetzow verliebt. Obwohl sie ihm sehr zugetan war, hat er auf seinem Heiratsantrag nur eine unklare Antwort bekommen, er sollte sich darüber allerdings nur wenig gewundert haben, da der Legende nach, er schon ihrer Mutter und Großmutter den Hof gemacht haben soll.
Im „City Caffee“, bei einem Stück Kuchen und einem Kännchen Kaffee, genießen wir den schönen Nachmittag. Langsam kommt die Dämmerung und wir haben noch ein gutes Stück Weg vor uns.
Spät kommen wir dann in unserer Herberge für die nächsten Tage, im Schlosshotel Zbiroh, an. Es ist stockfinster, kein Licht weist uns den Weg. Aber als alte Pfadfinder finden wir was wir suchen. Oben dann auf dem Berg erwartet uns ein kolossales Schloss – schnell sind die Zimmer bezogen und uns zieht es in die Schloss-Taverne. Hier werden wir bereits erwartet; es gibt ein umfängliches Menü mit einem kräftigen Happen vom Rind und einheimisches Bier (Pilsner), dazu auch den einen oder anderen Becherovka.
Voll der verschiedensten Eindrücke fallen wir in unsere Betten.
Sonntag, den 11. Oktober 2015
Als erstes gibt es heute die Schlossführung. Das „Schloss der drei Kaiser“ - deren frühere Besitzer hießen Rudolf II., Karl IV. und Siegmund von Luxemburg. Einst war es eine frühgotische Burg, heute erstrahlt das Schloss im Stil der Neorenaissance.
Um das Ende des 12. Jh. wurde die romanisch-gotische Burg Zbiroh als ältester tschechischer Adelssitz das erste Mal geschichtlich erwähnt. Es beherbergt den tiefsten Brunnen Europas und damals auch den Templerorden. Seine heutige Gestalt als großes Renaissance-Schloss nahm das Schloss Zbiroh am Ende des 16. Jahrhundert mit Rudolf II., Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, an.
Es ist bis heute ein Magnet für viele prominente Persönlichkeiten. Einer von ihnen ist zweifellos der berühmteste Maler Böhmens, Alfons Mucha. Fast 20 Jahre lebte er im Schloss (zwei Räume sind ihm gewidmet) und hier war er auch als Großmeister der Freimaurer aktiv.
Leider erfahren wir nichts, trotz intensiven Fragens, über die jüngere Vergangenheit. So hören wir nichts darüber, dass sich in den letzten beiden Kriegsjahren ein SS-Stab hier eingerichtet hatte, um Feindsender abzuhören. Dabei wird auch von geheimen Gängen und ein Geheimversteck, von einem Flugzeug, dass viele Kisten brachte und das die SS-Leute Hals über Kopf ohne ihre Habe fliehen mussten, wo ist der Inhalt der Kisten, ging es dabei gar um das berühmte Bernsteinzimmer?
Ebenfalls erfahren wir nichts zur Übernahme des Schlosses durch die Kommunisten, der Ort verschwand für 50 Jahre von der Landkarte. Die umliegende Bevölkerung dachte, es sei ein Militärhospital, in Wirklichkeit war hier der Nachrichtendienst des Warschauer Paktes untergebracht, um den Nato Funkverkehr auszuspionieren.
Am späten Vormittag machen wir uns dann auf nach Schloss Dux. Wir fahren durch die schöne nordböhmische Landschaft, nichts erinnert mehr an die krankenden Wälder von vor 30 Jahren, als die Abgase der alten Braunkohlekraftwerke den sauren Regen brachten.
Sehenswert am Böhmischen Mittelgebirge sind besonders die markanten Kegelformen der Berge im südwestlichen Teil des Gebirges, gebildet durch große Mengen basaltischen Magmas infolge Vulkanismus, die sich aus einer fast ebenen, baumlosen Landschaft des Eger-Grabens erheben.
Gegen Mittag kommen wir in Dux an. Wir halten an der Sankt Barbara Kapelle. Neben dem Eingang hängt hier die Grabplatte von Giacomo Casanova, das eigentliche Grab ist nicht mehr auffindbar. Aber unsere Damen lassen es sich nicht nehmen, einmal die Hand auf die Platte zu legen. Dabei war Giacomo nicht nur Frauenversteher, sondern auch ein Finanzgenie, der z.B. zur Sanierung der Staatskasse in Frankreich die Lotterie einführte. Aber auch viele andere Geldgeschäfte wurden von ihm eingefädelt und als Ergebnis dessen er sehr oft seinen momentanen Aufenthaltsort wechseln musste.
Man(n) kann sich mit Sicherheit darüber streiten, aber als Schönling hat er auch zu seiner Zeit nicht gegolten, dafür war er aber unerhört beeindruckend und dazu ebenso groß – um die 1,90m – so dass er alle in seiner Umgebung um mindestens eine Haupteslänge überragte. Er hatte aber so seine faszinierende Art, sich Frauen zuzuwenden.
1784 traf Casanova in Wien den Grafen Joseph Karl von Waldstein, der ihm 1785 das Angebot machte, als Bibliothekar auf Schloss Dux zu arbeiten. Casanova verbrachte dort die letzten 13 Jahre seines Lebens, die von Eintönigkeit und ständigem Streit mit den anderen Schlossbewohnern geprägt waren, während derer er aber auch seine umfangreichen Memoiren schrieb. Zwei Räume sind heute noch Casanova gewidmet.
Dem Schlossherren kam es aber vor allem darauf an, einen geistreichen und charmanten Unterhalter für seine zahlreichen Gäste an seiner Seite zu haben. Beide liebten das ungezwungene Leben. Zu den Persönlichkeiten, die in enger Beziehung zum Schloss standen, zählen Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Frédéric Chopin und Ludwig van Beethoven, der hier konzertierte und dem Grafen Ferdinand Ernst von Waldstein das als „Waldstein-Sonate“ bekannte Klavierwerk widmete.
Zurück im Zbiroh, schütteln wir unsere Beine aus und umrunden die Burg. Danach führen uns unsere Füße direkt wieder in die Schloss-Taverne. Wir sind schon neugierig, auf das heutige Menü. Dieses fiel deutlich kärglicher aus als gedacht, dafür versuchte uns der „singende“ Kellner in Stimmung zu bringen, was einigen Mitreisenden sichtlich gefiel. Leider gab es auch einige Misstöne an diesem Abend, vor allem verursacht durch das Personal, das versuchte Leistungen bei einigen von uns doppelt abzurechnen, aber auch die Qualität des Weines schien über Nacht merklich gelitten zuhaben, ohne dass es sich auf dem Preis ausgewirkt hätte.
Montag, den 12. Oktober 2015
Heute fahren wir nach Pilsen. Die Strecke dahin ist relativ kurz und wir finden schnell die Brauerei, die einen modernen Eindruck auf uns macht.
Wir sehen noch ein Brauereimodell vom Ende des 19. Jahrhunderts, ein Sudhaus aus den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts und können die historischen Keller am Schluss der Führung bewundern, wo bis heute im traditionellen Verfahren, wie zu Zeiten des ersten Braumeisters, Pilsner Urquell gebraut wird. Aber die gesamte Produktionsanlage – das moderne Sudhaus und die Abfüllanlage wurden vor ca. 10 Jahren neu errichtet. Dass Bier aus so wenigen Zutaten besteht (die wir natürlich alle – bis auf das Wasser – auch probiert haben), verblüfft uns immer wieder. Mälzerei, die sogenannte Malzdarre (Trocknung), den Schwelkraum (Vortrocknen des Grünmalzes), das Labor und die Keller. Aber mindestens ebenso beeindruckend sind die riesigen Sudkessel, die wir wie selbstverständlich umrunden können. Höhepunkt ist die Verkostung des ungefilterten Pilsner Urquell in den historischen Kellern der Brauerei.
Anschließend halten wir Mittagstisch im eigenen Restaurant, natürlich bei Braten, Knödeln und einem Gläschen Pilsner.
Nun raffen wir uns aber doch noch auf, die Stadtbesichtigung steht an. Pilsen war jahrzehntelang eine graue Industriestadt. Bekannt ist den meisten das Pilsner Urquell, Skoda (was weit mehr als nur PKW ausmacht) und vielleicht noch der Puppenspielers Josef Skupa mit seinen Puppen Spejbl und Hurvínek.
Mittlerweile ist die Altstadt restauriert und steht unter Denkmalschutz. Es dominieren Jugendstilbauten. Das höchste Bauwerk der Stadt ist die St. Bartholomäus-Kathedrale, welche kurz nach der Stadtgründung erstmals belegt ist, ein mächtiges gotisches, dreischiffiges Bauwerk mit der spätgotischen Sternberg-Kapelle und dem viereckigen Turm. Das Rathaus stammt aus dem 16. Jh. und ist im Renaissancestil erbaut. Zwischen Rathaus und Kathedrale befindet sich die im Jahre 1691 errichtete Pestsäule. Nur zwei Straßen entfernt steht die Große Synagoge aus dem 19. Jahrhundert (zweitgrößte nach der in Budapest) und wurde im maurisch-romanischen Stil vollendet. Erwähnenswert ist noch das Franziskanerkloster mit der Mariä-Himmelfahrt-Kirche, die 1295 gestiftet wurde und damit zu den ältesten Bauten zählt.
Das Wetter ist sehr schön, wir können uns ein wenig draußen in den Straßencafés von dem vielen Erlebten erholen. So verbringen wir die Zeit angenehm neben der Kathedrale bis es uns dann langsam Richtung „Schwejk“ zieht. Hier genießen wir ein deftiges, leckeres Abendessen.
Dienstag, den 13. Oktober 2015
Wir fahren zurück und nehmen Abschied. Über Selb verlassen wir Böhmen. Nun freuen wir uns nun schon auf Weimar. Hier machen wir einen ausgedehnten Zwischenstopp. Es ist auf einmal sehr kalt geworden. Deshalb machen wir uns gleich zur Stattführung auf – Startpunkt ist der Goetheplatz.
Wir sehen das Deutsches Nationaltheater, das einst von Goethe gegründete Hoftheater bietet heute Oper, Schauspiel und Konzerte, weiter geht es zum Schillers und dann zu Goethes Wohnhaus und weiter zum 200-jährigen Ginkgo Baum am Weimarer Fürstenhaus. Von hier aus gibt es einen kurzen Abstecher zum Park an der Ilm, von den Weimarern kurz “Goethepark“ genannt, mit Ausblick auf Goethes Gartenhaus. Wieder zurück, kommen wir an der Herzogin Anna Amalia Bibliothek vorbei mit Blick auf das Stadtschloss, welches der Regierungssitz und Wohnstätte der Herzöge und Großherzöge von Sachsen-Weimar-Eisenach war.
Danach geht’s zum Marktplatz mit Rathaus, Cranachhaus und dem Hotel Elephant. Hier schlagen einige von uns zum zweiten Mal zu: Thüringer Rostbratwurst. Zurück führt uns der Weg vorbei an St.-Peter-und-Paul zum Bus.
Wir sind einhellig der Meinung, dass Weimar sich unbedingt gelohnt hat und die Führung ein Interesse auf „mehr“ geweckt hat. Sicherlich werden viele von uns hierher zurückkommen, dann aber um auch etwas mehr Kunst zu genießen, sei es im Staatstheater, bei Konzerten oder in einem Museum.
Spät am Abend kommen wir geschafft aber glücklich in Duisburg an. Eine schöne Reise hat ihren Abschluss gefunden.
(Text und Fotos: Dr. Ralf Tempel)
Besuch des Landtages
Landtag NRW / In den Räumen der SOCIETÄT DUISBURG e.V., 2. September 2015
Eine lange vorbereitete Veranstaltung findet heute statt. Auf Einladung unseres Mitgliedes, Herrn Holger Ellerbrock, MdL, kommen wir heute in den Landtag von Nordrhein-Westfahlen.
Den Anfang bildet ein Sicherheitscheck, aber das kennen wir ja vom Flughafen. Ab diesem Moment haben wir eine ständige Begleitung vom Besucherdienst. Es läuft alles wie am Schnürchen. Die Übergabe unserer Gruppe von einem Programmpunkt erfolgt jeweils auf die Minute pünktlich.
Zunächst bekommen wir eine Einführung zum Landtag (alles ist kreisförmig angeordnet – so fühlt sich jeder gleichberechtigt) selbst und zur heutigen Tagesordnung. Es wird der Kalender des Landtages erläutert, hauptsächlich geht es da um die Unterteilung in sitzungsfreie (aber nicht arbeitsfreie), Fraktions- und Plenarsitzungstage. Letztere dienen hauptsächlich der Information des Wahlvolkes, die Fraktionssitzungen zum Informationsaustausch unter den Arbeitsgruppen der Fraktion und die sitzungsfreien Tage zur Kontaktpflege zu den Wählern im Wahlkreis.
Es wird auch begründet, warum bei Plenarsitzungen nur ca. 50% der Mitglieder anwesend sind, der Rest arbeitet weiter in den Arbeitsgruppen bzw. wird die Zeit für persönliche Gespräche unter den Abgeordneten genutzt. Nur bei den „eigenen“ Themen ist die jeweilige Präsenz erwünscht.
Anschließend wohnen wir der Plenarsitzung bei. Man erkennt leicht, dass die Abgeordneten ein Schnitt der Bevölkerung darstellen; es gibt durchaus bei dem einen oder anderen Verwunderung zum Debattenstil.
Nach einer Stunde ist die Schnupperei beendet, wir treffen unser Societätsmitglied, Herrn Ellerbrock, zu einem Gespräch. Zunächst stellt er sich kurz vor, wo seine Schwerpunkte in der Vergangenheit lagen und wie er sich heute für die Wähler engagiert.
Die Fragen, die von uns gestellt werden, finden eine detaillierte Erwiderung. Wir können Herrn Ellerbrocks Erfahrungen bemerken, keine bleibt unbeantwortet, jeder Einwurf pariert. Zu seiner persönlichen Glaubhaftigkeit gehört aber auch sein Standpunkt, dass er sich bei Fragen seiner Wähler zu Spezialthemen, die nicht seinem Fachgebiet entstammen, gern von seinen Kollegen beraten lässt und eine ernsthafte Antwort dann später erteilt.
Viele Fragen aus der aktuellen Politik tauchen auf, wir merken nicht, dass die eine Stunde wie im Fluge vergangen ist. Aber da ist ja noch der Besucherdienst!
Wir bedanken uns sehr für die aufschlussreiche Diskussion, wünschen Herrn Ellerbrock persönlich und der FDP alles Gute.
Zum Abschluss hält der Landtag noch Kaffee und Kuchen in seiner Kantine für uns bereit. Wir greifen gern zu.
Nach diesem interessanten Nachmittag im Landtag fahren wir wieder zurück zur Societät. Hier erwartet uns schon Frau Borgards mit ihrer köstlichen Kartoffelsuppe und ein Schlückchen Bier / Wasser.
Es gibt viel auszutauschen, die Stimmung ist prächtig. Nur schwer können wir heute auseinander gehen.
(Text und Fotos: Dr. Ralf Tempel)
VERONA – Italienische Opernnächte in der Arena
Kulturreise, organisiert von ArnoldMusic
Verona, 26. bis 31. August 2015
Eine traumhaftes Erlebnis erwartet alle Opern - Freunde: Wir beginnen unsere Reise zu den Opernfestspielen nach Verona mit umfassendem kulturellen Rahmenprogramm und zwei der beliebtesten Verdi-Opern im größten und geschichtsträchtigen Operntheater der Welt der ARENA DI VERONA: Giuseppe Verdis „Aida“ und „Nabucco“.
Mittwoch, 26. August 2015
Zunächst heißt das den Flieger nehmen von Düsseldorf nach Venedig, von da geht’s weiter per Bus nach Verona. Auf dem Wege liegt Padua, das wir auch gleich noch mitnehmen.
Es ist eine der ältesten Städte Italiens und Hauptstadt Venetiens. Sie wird geprägt durch enge Straßen, zahlreichen Kuppelkirchen und der Universität, an der auch Galileo Galilei lehrte.
Wir nähern uns über dem Prato della Valle der Basilika des Heiligen Antonius. Ein paar Gehminuten weiter finden wir die Universität und gleich daneben das Cafe Pedrocchi, sehr praktisch für die Studenten. Dahinter erstreckt sich der gigantischen Gerichtspalast: Der Palazzo della Ragione ist einer der bedeutendsten Profanbauten des Hoch- und Spätmittelalters bzw. der Frührenaissance in Europa.
Aber nun wenden wir uns Verona zu. Kaum sind die Koffer im Grand Hotel verstaut, brechen wir auf zu einer ersten Stadterkundung auf. Sehr praktisch, dass unser Hotel nur fünf Gehminuten von der Arena entfernt liegt. Vorbei an der Piazza Brà mit der Arena, entlang der Via Mazzini, über die Piazza Erbe zur Piazza dei Signori zieht es uns zum Cafe Dante am ersten Abend.
Donnerstag, 27. August 2015
Vom Grand Hotel startet unsere Erkundungstour per Bus. Die Basilika Zan Zeno steht als erstes auf dem Plan, sie ist eine der schönsten, romanischen Kirchen aus dem 11. Jahrhundert, wobei sich in der Decke schon gotische Formen zeigen. Der Wehrturm links stammt aus dem 13. Jahrhundert.
Wir fahren vorbei am Castello di San Pietro zum Kloster Santuario della Madonna di Lourdes, dort halten wir, um den schönen (etwas benebelten) Blick über Verona zu genießen. Unser Wohlgefühl wird durch ein Schlückchen Prosecco ins schier Unermessliche gesteigert. Unten dann bummeln wir entlang der Etsch, vorbei an alten Steinbrücken, ins Centro Storico zu den Skaligergräbern, über die Piazzi dei Signori und delle Erbe. Historische Fassaden aus verschiedenen Jahrhunderten umgeben uns, viele mit großen Fresken versehen. Durch schöne Einkaufstraßen führt uns der Weg ins Hotel, in dem wir unserem ersten Arena-Abend entgegenfiebern.
Wieder laufen wir zur Arena und stärken uns vorher im Torcolo, dabei suchen wir natürlich die klimatisierten Räume im Innern auf. Überhaupt meint es das Wetter sehr gut mit bis zu 35-40°C all die Tage. Nach der Stärkung gehen wir die paar Schritte hinüber zur Arena und erleben AIDA – ein unbeschreiblich schöner Augenblick.
Anschließend lassen wir uns im Cafe Emanuel nieder, um diesen schönen Abend ausklingen zu lassen.
Freitag, 28. August 2015
„Auf den Spuren von Giuseppe Verdi“ führt uns nach Roncole zum Geburtshausund auch zur kleinen Kirche, in der er zum ersten Mal die Orgel spielte, nach Busseto; hier lebte er zeitweise mit Giuseppina Strepponi und hier wurde für ihn das Teatro Verdi erbaut, das er nie betreten hat. Weiter führt uns der Weg zu seinem Landsitz Villa nach Sant ́ Agata. Hier wurde er zum größten Grundbesitzer in der Region.
Zwischendurch stärken wir uns im La Buca mit den unterschiedlichsten Arten an Schinken und Pasta, alles frisch hausgemacht: Einfach ein Gedicht.
Abends lassen wir es dann wieder ruhig an der Piazza Brà, direkt an der Arena, ausklingen.
Samstag, 29. August 2015
Heute steht Mantua, umgeben von drei Seen, auf dem Programm, die geschichtsträchtige Stadt der Gonzagas und Schauplatz von Verdis Rigoletto. Ein Haus ist Rigoletto gewidmet, natürlich nur für die Touristen gedacht. Dahinter schließt sich die Piazza Sordello mit Dom an.
Eindrucksvoll ist auch der Palazzo Ducale, ein mächtiger Ziegelbau, der vierhundertfünfzig Wohnräume enthält, erbaut in der Zeit vom 14. bis 17. Jahrhundert und mit den berühmten Fresken von Andrea Mantegnas in der Camera degli Sposi.
Die Basilika Sant’Andrea aus dem 15. Jahrhundert lässt uns aber sprachlos werden: Mächtige, kassettierte Tonnengewölbe ragen über uns in die Höhe, die Kuppel misst über 80m und alles ist auf das Feinste ausgemalt. Gleich nebenan suchen wir dann die Rotonda di San Lorenzo auf, eine romanische Rundkirche, die auf einem antiken Rundbau steht.
Am Abend stärken wir uns wieder im Torkolo. Jetzt sind wir bestens präpariert für die zweite Aufführung in der Arena. Wir erleben NABUCCO, der Höhepunkt bildet der Gefangenenchor mit „Va, pensiero“. Orchester und Chor begeistern dermaßen, dass das Publikum aus den Häuschen gerät. Es gibt ein Dacapo mit „Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen“. Ein unbeschreiblicher Augenblick.
Anschließend sitzen wir wieder im Cafe Emanuele. Eine der Hauptdarstellerinnen, die Abigaille, defiliert mit ihren Claqueuren zur späten Stunde noch an uns vorbei.
Sonntag, 30. August 2015
Schließlich bewundern wir im zauberhaften Vicenza die Kunst der Architektur-Ikone Andrea Palladio, der hier im 16. Jahrhundert wegweisend bis hin zur Neuzeit, prachtvolle Villen, Paläste und natürlich das weltberühmte Teatro Olimpico erbaut hat.
Zunächst schauen wir uns den Wallfahrtsort Monte Berico an, die Heilige Jungfrau ist erstmalig 1426 einer bescheidenen Bäuerin auf dem Berg erschienen. Danach schauen wir uns den Prototypen vieler Rundbauten an: La Rotonda. Die Villa wurde etwa 1567–1591 geplant und erbaut. In der Innenstadt suchen wir auch das Theater Olimpico auf, das erste freistehende Theatergebäude, das seit dem Ende der Antike in Europa errichtet wurde. Es wird heute noch von Zeit zu Zeit genutzt. Wir wandern weiter entlang der Corso Palladio, die Flanier- und Einkaufsstraße Richtung Justizpalast (Basilica Palladiana) auf der Piazza dei Signori mit der Loggia del Capitanio (Repräsentationssitz der früheren Republik Venedig), dem Stadtturm Torre Bissara und den beiden Säulen aus den 15. und 17. Jahrhundert.
Es geht zurück nach Verona, wo wir uns – dann schon ein wenig traurig – zu unserem Abschlussessen begeben, wie am Anfang im Cafe Dante. Wir lassen alle Eindrücke Revue passieren.
Montag, 31. August 2015
Eine wunderschöne Reise neigt sich dem Ende. Bestens organisiert von unserem Mitglied, Herrn Rolf-R. Arnold, haben wir unglaublich viel erlebt, den Charakter der Gegend als auch die architektonischen und musikalischen Meisterleistungen kennengelernt.
(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Roland Stengler, Dr. Ralf Tempel)
Zoo-Führung mit dem Direktor, Herrn Achim Winkler
Zoo Duisburg / In den Räumen der SOCIETÄT DUISBURG e.V., 11. August 2015
Wie gewohnt gibt es seitens der Societätsmitglieder regen Zuspruch zum avisierten Zoobesuch mit unserem Mitglied, Herrn Direktor Achim Winkler.
Gewohnt informativ und schwungvoll führt uns Herr Winkler durch „seinen“ Zoo. Er verweist auf die Bedeutung des Zoos für die Bildung aller, aber auch als Bewahrer vor dem Aussterben bedrohter Arten. Falls wir einen Uhu in freier Wildbahn sehen sollten, so ist das garantiert ein Duisburger!
Geschickt bindet er uns, die Zuhörer und Zuschauer, durch Fragen ein, so dürfen wir raten wie groß eine Giraffe bei der Geburt sein muss und dass der freie Fall bei einer Stehendgeburt doch immer glimpflich abgeht.
Wir lernen, dass Carotinoide unsere Lebensmittel in den appetitlichen Farben rot, gelb und orange erscheinen lassen – das wissen bei uns natürlich alle, die gern kochen. So kommen u.a. Karotten, Paprika und Aprikosen zu ihrer schönen Farbe wie eben auch die Flamingos im Zoo.
Natürlich schauen wir auch bei unseren Flussdelfinen vorbei und erfahren vieles über ihr Leben und warum sie so viel älter werden im Zoo als in der freien Wildbahn. Sie gehören allerdings nicht zu einer aussterbenden Art, so dass sie eines Tages hier nicht mehr zu sehen sein werden.
Ein kleines Stück weiter lernen wir (Zum wievielten Male eigentlich - Es ist zwar gedanklich präsent, aber was war jetzt Gattungsbegriff und was die Art?) die Kamele kennen: Mit zwei, einem oder keinem Höcker. Aber deren Interesse gilt nur dem nahenden Pfleger (und damit dem Futter) – wir verlassen Trampeltier, Dromedar und Lama.
Über die Wildkatzen und Luchse gelangen wir zu den Königen der Tiere, den Löwen, die einzige Katzenart, die in einem Rudel lebt. Der „Chef“ (Löwe) tut sein bestes, er brüllt, dass es uns durch Mark und Bein geht. Aber vielleicht verspürt er nur etwas Hunger, am Gehege steht ein Schild mit dem Vermerk „Fastentag“.
Nach der Führung gehen wir, gemeinsam mit Herrn Winkler, zu unseren Räumlichkeiten, gleich nebenan. Familie Borgards hat einen kleinen Imbiss angerichtet: Es gibt grüne, leckere Bohnensuppe. Dazu schmeckt doch ein Bier hervorragend. Wir sitzen noch lange zusammen, draußen von der Terrasse haben wir einen wunderbaren Blick auf Giraffen, Elefanten und einem vereinzelten Gebrüll von „Piefke“ bei herrlichem Sonnenuntergang eines fantastischen Tages.
(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Klaus Brüggemann & Dr. Ralf Tempel)