Vom Jerusalempilger zum Ordensritter: Die Geschichte des Ritterordens heute und gestern
Heute ist vieles anders: Wir probieren ein neues Format für unsere Veranstaltungen in der Societät. Wie üblich zu dieser Jahreszeit lodert das Feuer im Kamin, auch der Empfang findet im Kaminbereich wie üblich statt, aber wir bleiben den ganzen Abend auch hier: Die Sessel sind im Halbkreis um den Kamin herum gruppiert – eine sehr anheimelnde Atmosphäre!
Die Begrüßung aller Gäste nimmt seine Zeit in Anspruch, obwohl die letzte Veranstaltung erst eine Woche her ist. Unser Mitglied, Frau Marlies Greeske, hat die kleinen Tische hübsch geschmückt, auch sind ein paar Ritter gleich neben dem Kamin aufgezogen – sehr passend zum heutigen Thema. Ebenfalls passend sind die köstlichen Speisen am heutigen Abend, alles aus der Region rund um Jerusalem, eine herrliche Einstimmung auf das, was gleich kommen wird, wir fühlen uns schon leicht in Raum und Zeit versetzt.
Der Vorsitzende, Herr Dr. Ralf Tempel, stellt den Vortragenden, Herrn Prof. Krengel, ordentlich vor. Dabei stellt sich heraus, dass das heute bereits sein vierter Vortrag in der Societät ist.
Prof. Krengel kommt auch gleich zum Thema: Selbstverständlich hat er seinen Ordensmantel mit Jerusalemkreuz in Rot, Pilger-Muschel und Kreuz-Schließe, das Barrett und die Manschetten¬knöpfe dabei. Und er betont: Der Orden steht mitten im Leben, er ist kein Geheimbund.
Die Ziele umfassen die Förderung der christlichen Lebensführung und besonders der Nächstenliebe bei seinen Mitgliedern in absoluter Treue zum Papst. Die religiösen, wohltätigen, kulturellen und sozialen Aktivitäten und Einrichtungen der katholischen Kirche im Heiligen Land sollen verteidigt bzw. gestärkt werden, um sich gegen Muslime und Juden behaupten.
Der Orden umfaßt etwa 30.000 Mitglieder, die auf mehr als 60 Statthaltereien und in fast 40 Ländern verteilt sind. Die finanzielle Unterstützung, zu der die Mitglieder des Ordens sich verpflichten, stellt die Haupteinahmequelle für soziale und wohltätige Zwecke im Sinne der katholischen Kirche in und um Jerusalem dar, das schließt auch die Palästinensergebiete ein – sehr zum Unmut der Ultraorthodoxen in Israel. Überhaupt erkennt man hier in Jerusalem doch eine scharfe Konfrontation der drei Religionen rund um Tempelberg, Grabeskirche und Felsendom.
Die Deutsche Stadthalterei mit Sitz ist der Ordenskirche St. Andreas in Köln zählt 1.400 Mitglieder und besteht aus sechs Ordensprovinzen mit insgesamt 38 Komtureien. Zweimal im Jahr findet eine Investitur an wechselnden Orten statt, u.a. wird erklärt, wofür gespendet wird, nämlich für Krankenhäuser, Schulen, Jugendheimen oder ähnlichen
Der Orden ist hierarchisch organisiert, er ist eine Laien-Institution, die unter dem Schutz des Heiligen Stuhles steht. Es ist also kein Verein, dessen Führung durch demokratische Wahlen legitimiert ist. Innerhalb des Ordens gibt es verschiedene Grade, angefangen vom Ritter / Dame bis hoch zu Kollar-Ritter und Kollar-Dame. Und immer kann man nur berufen werden, eine Bewerbung führt zur Nichtberücksichtigung.
Welch ein interessanter Vortrag in dieser sehr vertraulicher Atmosphäre. Die Fragen sind noch zahlreich.
Wir sind uns alle einig, so eine Veranstaltung baldigst zu wiederholen.
(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)
St. Martin Essen & Krimi-Lesung "Kommissar Greulichs Witterung"
Das Feuer im Kamin – unsere Laterne – lodert, der Mantel wird geteilt, der Weckmann liegt bereit. St. Martin kann kommen.
Der Vorsitzende eröffnet den Abend mit einer kurzen Ansprache. Bei vielen ist der legendäre Umzug mit dem heiligen Martin hoch zu Pferd und den vielen Kindern mit ihren Laternen bereits erfolgt, wir feiern heute mit dem traditionellen St. Martin Essen – mit einer bzw. mehreren Gänsen – diesen Tag. Ein Anlass in der Zubereitung des Festessens wird darin gesehen, dass am Tag nach dem 11. November die 40-tägige vorweihnachtliche Fastenzeit beginnt, in der fettes Essen tabu ist. Überdies war dieser Tag früher jener Termin, an dem die Bauern ihren Lehnherren die fällige Pacht zahlen mussten. Da im Mittelalter sehr oft Naturalien das Geld ersetzten, beglichen die Schuldner in vielen Fällen ihre Pacht mit einer Gans. Doch in diesem Jahr ist es etwas herausfordernder, eine Gans auf den Tisch zu bekommen und bis kurz vorher war es nicht sicher, ob es unser Gastronom – wegen Geflügelpest und allgemeiner Teuerung – schaffen wird. Zu guter Letzt kündigt Dr. Tempel unseren heutigen Vortragenden, Herrn Dieter Kaspers, mit seiner Krimi-Lesung an. An seiner Seite steht Herr Jonas Böhmer (er ist noch Schüler und spielt gelegentlich die Orgel in der ev. Gemeinde in Ungelsheim), er wird die Lesung mit Intermezzi am Klavier auflockern. Natürlich sind wir alle schon sehr gespannt.
Wir gehen vom Kaminbereich hinüber zum großen Saal. Die Tische sind schön gedeckt, ein Weckmann (gespendet von Frau Conny Klein) liegt auf jeden Teller und die beleuchtete Terrasse spendet heimeliges Licht zu uns herüber.
Zu Ehren des heutigen Namenspatrons intoniert unser Veranstaltungswart, Frau Katharina Tempel, das Lied „St. Martin“. Dabei wird sie von Jonas Böhmer unterstützt, der das Klavier zum Leben erweckt.
Nun aber zum Essen, das Geheimnis um die Anwesenheit eines Gänsebratens wird gelüftet. Herr Klaus Hobohm hat es wirklich in letzter Minute geschafft, Gänsebraten zu präsentieren. Wir alle atmen auf – unserer traditionellen Feier steht nun nichts mehr im Wege. Mit großem Behagen widmen wir uns den zahlreichen Vorspeisen, dem Hauptgang und dem folgenden Nachtisch.
Sobald die Gesprächskulisse anschwillt ist der Zeitpunkt für den Vorsitzenden gekommen, den heutigen Vortragenden vorzustellen. Herr Kaspers ist bei uns bereits zum zweiten Mal zu Gast. 2016 stellte er sein Buch „Zwei geschenkte Leben – eine Duisburger Kindheit zwischen Luftkrieg und Wirtschaftswunder“ vor. Heute nun die Lesung zu seinem neuesten Buch. Es geht um die Kriminalistik in den frühen 50er Jahren.
Eingestimmt werden wir mit einem Klavierstück bevor Herr Kaspers mit einigen Sätzen erläutert, welchen Anteil sein Verlag an der dem historischem Kriminalroman, spielend in Duisburg und der weiteren Umgebung, hatte. Dabei hebt er ebenso die Unterstützung seitens des Polizeipräsidiums hervor. So kann die Geschichte beginnen: Nach und nach tauchen nackte Leichen auf, auf unterschiedliche Weise ums Leben gekommen und nirgends vermisst. Keine guten Voraussetzungen, einen Fall einer schnellen Lösung zuzuführen!
Für Duisburger entstehen vor dem geistigen Auge die alte Industriekulisse vor 70 Jahren, so am Innenhafen in einer Wellblechhalle gegenüber eines ehemaligen Getreidespeichers – jeder weiß, dass es sich bei letzterem um die Küppersmühle handelt.
Zweimal wird die Lesung durch Intermezzi am Klavier unterbrochen mit Stücken aus jener Zeit. So kann jeder zwischendurch in sich selber hineinhorchen, ob er mit den gegebenen Fakten schon einer Lösung der Fälle näherkommen könnte, aber natürlich erraten wir sie nicht. Das ist von Herrn Kaspers auch nicht vorgesehen. Schließlich möchte er nur Appetit machen, was ihm auch gelingt.
Nach einer Fragerunde besteht die Möglichkeit, das aktuelle Buch zu erwerben. Eine Widmung gibt es gratis dazu und das Weihnachtsgeschenk für einen lieben Mitmenschen ist unter Dach und Fach. Das hat sich doch gelohnt!
Ein harter Kern der Mitglieder bleibt noch bis weit nach Mitternacht gemütlich beieinander, und natürlich sind die meisten Stühle schon hochgestellt. Doch das stört überhaupt nicht.
(Text & Fotos: Dr. Ralf Tempel)
Vom Zauber des Zufalls
Nun hat der Herbst doch mit Macht Einzug gehalten. Es ist noch schön, aber schon teils empfindlich kühl. Die Blätter fallen mit Macht und die Kürbisse leuchten bei uns auf den Tischen. Dr. Michael Greeske sorgt darüber hinaus für eine behagliche Atmosphäre im Kaminbereich. Mit einem Schlückchen „Kir Royale“ begrüßen wir diese schöne Jahreszeit.
Der Vorsitzende eröffnet den heutigen Abend mit einer kurzen Ansprache. Dabei verrät er schon mal, was unser Gastronom heute – wie immer passend zum Thema – alles auf die Beine gestellt hat: Von Riewekooke mit Lachs, Kompott & Rübenkraut und kleinen Pillekuchen mit Speck und Zwiebeln über den Rheinischer Sauerbraten mit Apfelrotkohl, Rosenkohl und Kartoffelklößen, alternativ dazu auf der Haut gebratenen Saibling bis hin zur Käseauswahl, ofenfrischem Kümmelbrot und Eierlikörcreme ist alles vertreten. Das ist alles sehr lecker, wie wir uns dann selbst davon überzeugen können und trägt sehr zur gelösten Stimmung bei.
Aber nun wird es langsam ernst, wir kommen zum heutigen Vortrag. Üblicherweise wird der Vortragende vom Vorsitzenden eingeführt, so auch heute. Dr. Ralf Tempel begrüßt die bekannte Journalistin, Frau Carmen Thomas, aufs herzlichste und zeichnet in Teilen ihren Werdegang rund um den WDR, der 1. Moderationsakademie für Medien und Wirtschaft und den zahlreich veröffentlichten Büchern nach. Sie ist bei uns beileibe keine Unbekannte, schließlich kennt sie jeder mit „Hallo Ü-Wagen“, der ersten Mitmachsendung, und bei uns war sie bereits 2010 und 2018 mit ihren Themen zu Visionen bzw. Qualifizieren zu Gast. Und heute nun mit Glück!
Frau Thomas beginnt mit kleinen Anekdoten aus dem Alltag, die jeder schon so oder ähnlich erlebt hat. Wie wird der Ort für die nächste Sendung „Hallo Ü-Wagen“ – möglichst zufällig – ausgewählt? Natürlich mit Hilfe einer Dartscheibe, auf die man eine Landkarte nagelt. Es stellt jedenfalls einen gewissen Grad an Zufall dar. Aber welcher Zufall wirkt hier, wenn man dann vor Ort Personen wiedertrifft, die man seit Jahrzehnten nicht gesehen hat. Oder aber spaßeshalber wird einem aufgetragen, jemanden in einem bestimmten Ort Grüße auszurichten für den äußerst unwahrscheinlichen Fall, dass man mal zufällig dort vorbeikommt. Aber dann passiert es, dass man denjenigen – weit entfernt von diesem Ort – persönlich trifft, dass ist doch wahrlich Zufall, oder? Und so geht es weiter, Zufälle bestimmen unser Leben und veranlassen manchen von uns, dann über die einzelnen Geschichten ein Buch zu schreiben.
Sicher braucht man mehrere Standbeine, eines ist Coaching auf Grundlage der Erkenntnis, dass Kommunikation gesetzmäßig läuft. Z.B. kann beobachtet werden, dass bei einer Podiumsdiskussion aufgestellten These zunächst die Nachredner einem immer mit variabler Ausdrucksweise zustimmen, aber der fünfte dann gern genau das Gegenteil behauptet. Aber was treibt ihn dazu, was soll er auch machen, man kann nicht noch einen zustimmenden Beitrag kreieren – das ist so öde, also versucht man einen Gegenpol zu etablieren.
Aber welche Botschaften stecken in der Kommunikation neben der reinen Informationsweitergabe? Warum komme ich mit manchem Gesprächspartner nicht weiter? Da lohnt es sich das Gespräch auf einer anderen Ebene weiter zu führen, welche Umstände beeinflussen den Gesprächsverlauf. Nicht die Gegenmeinung bekämpfen, sondern dankbar aufnehmen und weiterentwickeln. Den Zufall zum eigenen Helfer machen, Begegnung mit fremden Menschen herbeiführen, das führt zu wahrlich Neuem! In diesem Falle zu einem neuen Buch: „Reaktanz“, was nichts anderes als der Scheinwiderstand ist. (Aber warum entsteht bei uns die „Gänsehaut“ und wie kann man sie wieder abbauen?)
Aber natürlich dürfen wir auch mitmachen, welche Information steckt in einer leeren Flasche, die wir sehen? Dies erfahren wir nicht mit den Augen, sondern nur mit der Nase! Das ist Kommunikation in der Tiefe.
Was ist hängen geblieben, was nimmt man an neuen Gedanken mit? Das dürfen wir allesamt auch selber noch aufschreiben.
Welch ein Abend, voll Genuss, ideeller Gehalt und alles nachhaltig – wunderbar!
(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)
Oktoberfest
Zum wiederholten Male, aber mit einem 9-jährigen Abstand zum letzten Mal, treffen wir uns zum Oktoberfest. Im Goldenen Herbst ist es nun die beste Zeit, das Oktoberfest zu begehen. Alle freuen sich sehr, dass es in diesem Jahr nicht ausfallen muss und wir uns zum deftigen, aber ebenso feinen Schmaus wieder in unseren Räumen zusammenfinden können.
Viele haben sich kleidungsmäßig an den Titel der Veranstaltung gehalten und kommen im feschen “Dirndl” oder in Lederhosen, wofür sie allgemein bewundert werden. Aber auch die “zivilen” Teilnehmer können sich allesamt sehen lassen.
Zu Beginn stehen wir locker zusammen mit einem Glas König-Ludwig-Fizz und tauschen die letzten Neuigkeiten aus. Der Vorsitzende, Dr. Ralf Tempel, eröffnet den heutigen Abend, er bedankt sich beim Gastronomen, Herrn Klaus Hobohm, für die „bayrische“ Ausgestaltung der Räumlichkeiten und bei Frau Marlies Greeske für die Tischdekoration. Außerdem kann er noch verkünden, dass die Getränke heute auf Kosten des Hauses gehen, er selbst einen Kurzvortrag zur Geschichte des Oktoberfestes halten wird und wir im Anschluss noch mit Live-Musik verwöhnt werden.
Nun auf zu unseren bayrischen Schmankerln: Kleine Fleischpflanzerl & Kaminwurzn, Bayrische Tapas, rosa Ochsensattel an Kren, Bach- und Lachsforelle, bayrischer Kartoffel- und Wurstsalat. Als Hauptgang genießen wir Miesbacher Weißwürschtl mit süßem Senf, ofenfrischer Leberkäs oder Tegernseer Saibling aus der Pfanne. Der Nachtisch setzt sich zusammen aus Obazda, Bergkäsen, ofenfrische Laugenbrezn & Kümmelbrot und Bayrisch Creme mit Waldfrüchten – einfach köstlich!
Noch nicht ganz fertig mit dem Essen, beginnt der Vortrag zur Geschichte des Oktoberfestes, wie die Wiesn zu ihrem Namen kam, wann es das erste Mal Bier und wann ein halbes Hendl gab. Auch lernen wir, dass die Wiesn bereits mehrfach ausfallen musste – u.a. an den beiden letzten Jahren. Auch hören wir Anekdoten rund um die Wiesn, wie 1950 der erste Anstich erfolgte: OB Thomas Wimmer stellt auch gleich einen wenig schmeichelhaften Rekord auf: Mit 17 Schlägen ist es nicht nur der erste, sondern auch der schlechteste Anstich der Wiesn-Geschichte. Auch gibt es den Mythos, dass Albert Einstein Glühlampen aufgehangen haben soll und einmal das Bier im Hofbräu Zelt ausging (Paulaner hat ausgeholfen).
Der Höhepunkt des Abends folgt nun. Mit dem singenden Wirt Heinz Hülshoff ist gute Laune garantiert. Er gehört als Stimmungssänger zum rheinischen Karneval und wurde einem breiten Publikum als WDR-Gewinner der „Närrischen Hitparade“ 2004 bekannt. Vor allem mit seinen eigenen Titeln liefert er tolle Unterhaltung. Wir singen und tanzen mit, wir sind begeistert!
Die Mitglieder halten lange aus an diesem beschwingten Abend.
(Text: Dr. Ralf Tempel und Fotos: Klaus Hobohm & Dr. Ralf Tempel)