am 12. August 2011
Text von Katharina Tempel und Bilder von Dr. Ralf Tempel
Auf diesen Moment haben sich die Societäts-Mitglieder schon lange gefreut. Wir heißen Ilse Storb, einzige Jazz-Professorin in Europa, herzlich willkommen. Dieser „temperamentvolle, überschäumende Paradiesvogel“ stellt uns, im Rampenlicht stehend, der Witterung und der installierten Lichtleistung geschuldet, schweißtreibend, angereichert mit zahlreichen Musikbeispielen, ihre Autobiographie: „Was hast du eigentlich mit deinem Leben gemacht?“ vor.
In Essen geboren und aufgewachsen, studierte sie in Köln und Paris (Sorbonne) Romanistik, Schul- musik (mit dem Schwerpunkt Klavier) und Musikwissen- schaften und Jazz in Boston.
Das Studium hat sie sich zum großen Teil selber finanziert; z.B. durch eine Au pair- Tätigkeit in Paris. Sie promovierte in Klassik über Claude Debussy. Ihr dazu passendes, vorgetragenes Musikstück „Voiles“ war ein Ohrenschmaus.
Sie begeisterte sich per Zufall für den Jazz. Den eigentlichen Ausschlag hat 1969 die Gründung der Internationalen Gesellschaft für Jazzforschung in Graz gegeben: Es gab einen Aushang an der Uni – zu Musikwissenschaft und Jazz! Wenn das mal gut geht! Es war einfach anders – da musste sie dabei sein; eine Offenbarung! Jazz, eine Musikrichtung, der sie seit dem mit ganzer Leidenschaft frönt. Zusammen mit dem Jazzmusiker Joe Viera gründete sie zwei Jahre später das international anerkannte Jazzlabor.
1982 erfolgte die Habilitation über Dave Brubeck, bei dem sie auch kurze Zeit gewohnt hat. Kennengelernt hat sie auch Duke Ellington. Ein Buch über Louis Armstrong schrieb sie für den Rowohlt-Verlag 1989.
Als Dekanin kämpfte sie an der Universität Duisburg für den Erhalt des Fachbereiches Musik und Kunst.
Für ihre Arbeit der „Völkerverständigung durch Musik“ erhielt Frau Storb 1998 das Bundesverdienstkreuz.
Heute gibt sie noch zahlreiche Konzerte mit Musikern aus China, Afrika oder arabischen Ländern. Alle ihre Energien steckt sie in den Ausbau des von ihr mitbegründeten „Haus für Weltmusik“ an der Folkwang Musikschule der Stadt Essen. „I like to make people happy” (Louis Armstrong) ist ihr Motto. Die begeisterten Societäts-Mitglieder glaubten ihr das gerne.
„Patta, patta“ jubelten und stampften wir zum Schluß im von Ilse Storb vorgegebenen, getrommelten Rhythmus.
Love and peace!