Es steht uns ein besonderes „moselländisches Wochenende“ bevor.
Freitag, 10. August 2018
Frühes Aufstehen ist dieses Mal nicht unbedingt angesagt, unsere Reise startet pünktlich um 08:00 Uhr. Anreise nach Trier und Check-In im Hotel „Park-Plaza“. Am Nachmittag treffen wir unsere Reiseleiterin für die nächsten drei Tage. Sie besticht durch ihr unglaubliches Wissen zur römischen – aber auch lokalen – Geschichte, so dass wir uns mittendrin im damaligen Geschehen wähnen.
Wir ziehen gleich zum Hauptmarkt mit Bürgerhäusern aus Renaissance, Barock und Klassizismus, aber auch die Kirche St. Gangolf (vollkommen eingebaut), den Petrusbrunnen (mit den vier Kardinaltugenden Gerechtigkeit, Stärke, Weisheit und Mäßigung), die Steipe (umgangssprachlich für die Säulen am unteren Teil, heute das Repräsentationshaus des Stadtrats) und dem Marktkreuz. Die Steipe weist auch zwei Krieger in Höhe des 1. OG auf, der rechte hängt dort mit heruntergelassenem Visier und blickt in Richtung der hohen Domkirche St. Peter, die älteste Bischofskirche Deutschlands – die Bürger von Trier sind sehr selbstbewusst. Wir blicken noch Richtung Porta Nigra, die wir heute noch nicht aufsuchen werden.
Wir eilen am Dom – vorerst – vorbei, ebenfalls am Kurfürstlichen Palais, dem ehemaliger Sitz der Trierer Kurfürsten, d.h. der Erzbischöfe, und dem sich anschließenden Palastgarten. Am Ende stehen wir vor den Kaiserthermen. Sie stammen aus dem 4. Jh. und waren die größten nördlich der Alpen. Thermen galten als gesellschaftliche Treffpunkte mit luxuriöser Ausstattung, aber auch die technische Ausstattung lässt heute noch keine Wünsche offen: Ausgerüstet mit drei Badebereichen, je nach Badetemperatur Kaltbad, Warmbad und Heißbad, Umkleideräume, Fußboden- und Wandheizung. Selbst die Toilettenanlage war marmorverkleidet. Die Heizung erfolgte mittels Warmluft, die durch unterirdische, gemauerte Gänge geleitet wurde, dieselben, nur eine Etage tiefer, dienten der Abwasserführung. Wir schleichen durch das weitverzweigte Gangsystem und sind überwältigt.
Auf dem Weg zurück, kommen wir wieder am Palastgarten vorbei. Hier regenerieren wir kurz im Café Zeitsprung. Anschließend noch eine kurze Stippvisite in der Konstantinbasilika, sie wurde als Audienzhalle der römischen Kaiser, die im 4. Jahrhundert in der Stadt residierten, erbaut – ein riesiger, beindruckender Raum mit Holzkassettendecke. Uns zur Freude spielt der Organist einige seiner Stücke.
Nun eilen wir weiter zum Dom, mit vollem Titel: Hohe Domkirche St. Peter zu Trier. Er ist die älteste Bischofskirche Deutschlands.
Nach diesem langen Stadtrundgang freuen wir uns nun schon auf den Abschluss des heutigen Abends: Eine Weinprobe mit Winzermahl auf dem Weingut „Deutschherren-Hof“. Hier verleben wir frohe Stunden unter den herrlichen Bäumen und Herr Sebastian Oberbillig kredenzt uns seine Weine.
Samstag, 11. August 2018
Heute fahren wir nach Luxemburg und durch das Luxemburger Land. Wir steigen an der Kathedrale „Unserer Lieben Frau“ aus und laufen einmal hindurch. Hinter der Kirche gelangen wir zum Clairefontaine-Platz im Regierungsviertel mit dem Denkmal der Großherzogin Charlotte. Weiter geht es entlang des Stadt-Palais hin zu den bekanntesten Plätze der Stadt mit dem Place Guillaume II – auch „Knuedler“ genannt – mit dem Reiterstandbild Wilhelms, dem Fischmarkt und dem Paradeplatz.
Hier machen wir eine kurze Rast, um danach zum Europäischen Gerichtshof auf den Kirchberg zu fahren. Mittlerweile sind hier weitere wichtige Organe und Behörden der Union angesiedelt, so dass sich Luxemburg als eine der europäischen Hauptstädte bezeichnen darf. Wir brauchen eine Weile, um den richtigen Eingang zu finden, aber natürlich schaffen wir das. Drin angekommen, sind wir sowohl von der Größe und Weitläufigkeit als auch der innenwohnenden Schlichtheit überrascht. Nur die eigentlichen Verhandlungsräume sind in warmen Farben gehalten, um eine angenehmere Atmosphäre zu erzeugen.
Zurück steigen wir wieder in der Innenstadt aus und bewegen und zur Corniche – einem Rundweg, geführt entlang der Abbruchkante der Oberstadt, steil über der Unterstadt mit der fließenden Alzette, sie war einst die Bezeichnung für den schönsten Balkon Europas. Sie folgt dabei der gebauten Festungsanlagen vom Bockfelsen, mit seinen in den Fels gehauenen Räumen und Verbindungsgängen (Kasematten), bis hin zur „Heilig-Geist-Zitadelle“.
Nun ist es Zeit sich langsam auf den Rückweg zu begeben, wir fahren hinaus durchs Bankenviertel Richtung Luxemburgische Schweiz ins Müllerthal, nach Echternach – hier steigen wir kurz aus und suchen die Abtei „St. Willibrod“ auf, es findet gerade eine Trauung statt, so dass wir nicht weiter stören wollen. Kurz vor der Grenze fahren wir durch Igel und haben einen Blick auf die Igeler Säule.
Das Abendessen nehmen wir in der Trierer Weinstube „Zum Domstein“ ein. Hier werden altrömische Gerichte aus dem Kochbuch „De re coquinaria“ aufgetischt.
Jetzt aber schnell hinüber zur Porta Nigra. Unser Zenturio erwartet uns bereits zur Einweisung. Sein Ausbilder führt uns durch das Innenleben des Tores. Ganz oben lernen wir, wie die Verteidigung der Anlage erfolgte, u.a. schüchtern wir die anrennenden Germanen mit unserem Gebrüll „Barbaren“ ein. Eine unten vor dem Tor stehende junge Frau fuhr gehörig ein Schreck durch den Körper.
Wir selber brauchen nun auch noch einen Gute-Nacht Trunk, den nehmen wir in der „Steipe“ ein.
Sonntag, 12. August 2018
Nach dem Frühstück starten wir mit der Stadtführung „Auf den Spuren von Karl Marx“. Bevor wir das Geburtshaus sehen, fallen uns die Ampelmännchen an der Straßenkreuzung ins Auge.
Aber natürlich geht es nicht nur darum, sondern auch um die Spuren der alten Römer. Beim Bau des größten, unterirdischen Parkhauses stieß man auch wieder auf römische Probleme. Ein Teil der alten Besiedlung konnte erhalten werden.
Anschließend kommen wir über die Porta Nigra an das neue Karl-Marx-Denkmal, ein Geschenk aus dem Reich der Mitte. Hier halten wir uns nicht lange auf und schlendern zum Moselufer, zwei Stunden Moselrundfahrt, inklusive Mittagessen, wartet auf uns. Hochwillkommen ist auch der Nachtisch, der von einem Geburtstagskind spendiert wird. Wir können richtig entspannen.
Beinahe wehmütig scheiden wir von Trier und treten nun die Heimreise an.
(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)