Mittelpunkt Mensch: Groß-Skulpturen im öffentlichen Raum

Vortrag von Frau Loni Kreuder

In den Räumen der SOCIETÄT DUISBURG e.V., 11. November 2017

Der Vorsitzende, Dr. Ralf Tempel, begrüßt herzlich alle anwesenden Mitglieder und Gäste. Das Feuer im Kamin lodert und wir genießen das Begrüßungsschlückchen, gedenken heute St. Martin und huldigen zwei der zahlreichen Bräuche, dem Martinsgansessen und dem Martinssingen.

Unser geschätztes Mitglied, Frau Loni Kreuder, eine in der Kunstszene sehr bekannte und viel diskutierte Bildhauerin wird in unserer Gesellschaft heute vortragen. Sie berichtet uns von ihren fabelhaften (Groß-) Skulpturen, die Auftragswerke von Kommunen, Europäischen Institutionen und Industrie sind.

Ihre Werke haben eine starke Körpersprache, reduziert auf das Wesentliche. Gegossen in Bronze, hart und doch unendlich weich. Wir können erkennen, wie sich ihr Stil im Laufe der Zeit von realistischen Figuren hin zu solchen mit vereinfachter, abstrahierter Form entwickelt hat. Dabei sind bestimmte Themen immer wiederkehrend und ihr eine Herzensangelegen­heit, so z.B. Mutter & Kind, Vergänglichkeit und Kommunikation.

Beeindruckend sind die in Bildern gezeigten Skulpturen. Um sie besser zu „begreifen“ hat Loni Kreuder gleich noch vier Plastiken mitgebracht, einfach überwältigend! Ebenso gelingt es ihr, uns den Weg von der Idee, über die ersten Zeichnungen, dem Modell, dem Guss, dem Nacharbeiten und schließlich das Patinieren der Bronze nahezubringen.

Mittlerweile hat Frau Kreuder auch den 3D Scan und den 3D Druck für sich entdeckt. Dadurch lassen sich die gefertigten Modelle einfacher auf verschiede Größen - entsprechend den Erfordernissen des Auftraggebers - skalieren. Die Handarbeit für das Modell und auch für die eigentliche Skulptur aber bleibt.

Am Ende stimmen wir mit Loni Kreuders Feststellung überein: „Immer jedoch wird bei meinen Plastiken der Mensch im Vordergrund stehen. Denn in unserer computergesteuerten, multikulturellen Leistungsgesellschaft dürfen wir nicht verlernen aufeinander zuzugehen und für einander da zu sein“.

Ein überwältigender Abend geht zu Ende. Wir gehen sehr überrascht nach Hause.

(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)


Zwischen Stagnation und Reformation – Erfahrungen eines Journalisten mit den Kirchen

Vortrag von Herrn Jürgen Hoeren

In den Räumen der SOCIETÄT DUISBURG e.V., 13. Oktober 2017

Der Vorsitzende, Dr. Ralf Tempel, begrüßt herzlich alle anwesenden Mitglieder und Gäste. Zu Recht verweist er auf den heutigen Tag, der wahrhaft das Gefühl des „Goldenen Oktobers“ repräsentiert. So sind heute auch die Räume geschmückt: Das Utensil Kürbis ist in aller Augen. Verantwortlich für den Augenschmeichler zeichnet dankeswerterweise Frau Marlies Greeske.

Das Menü ist heute auch entsprechend ausgerichtet, es gibt viele Vorspeisen, wie Melone mit Serrano-Schinken, Variationen vom Räucherfisch, Vitello Tonnato, Mandelmedaillons, Geflügelsalat und gefüllte Eierhälften mit Lebercreme. Der Hauptgang besteht in Tafelspitz mit Rahmwirsing, Rosenkohl mit Muskatbutter und Bouillonkartoffeln, ein Gedicht! Aber auch die Nachspeisen Freunde kommen nicht zu kurz mit Roter Grütze mit Vanillesauce, Pfirsich mit Preiselbeersahne und einer reichen Käseauswahl.

Herr Hobohm und sein Team haben sich selbst übertroffen, wir haben lange nicht mehr so leckere Speisen auf den Tischen gehabt.

Nun aber zum Thema des heutigen Abends im ausgehenden Lutherjahr: Wie beurteilt der Vatikan den 500. Jahrestag der Reformation? Haben Katholiken und Protestanten dazugelernt?

Unser heutige Referent, Herr Jürgen Hoeren, ist ein bekannter Publizist zum Thema Kirche und auch Onkel von unserem Mitglied Herrn Dr. Stefan Koßlowski. U.a. erlebten seine Gesprächsbände mit den Theologen Eugen Drewermann, Hans Küng und Karl Lehmann mehrere Auflagen und wurden auch in andere Sprachen übersetzt.

Wir sind insbesondere froh, ihn heute - quasi zum Abschluss des Lutherjahres - begrüßen zu dürfen, da er im Frühjahr (zu unserem ursprünglichen Termin) aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage war, hier aufzutreten.

Er beginnt mit der Zeit vor 600 Jahren, auf dem Konzil in Konstanz, einer Zeit in der es drei Päpste gab und die christliche Ordnung sich im Chaos befand. Und es ging um drei Punkte wie, die Einheit der Kirche wiederherstellen (und damit die Ketzerei voranbringen), die innerkirchliche Reform an Haupt und Gliedern (dieses war nicht sehr erfolgreich, da kein Teilnehmer die Probleme bei sich selber sah) und die Einigung auf einen allgemeingültigen Papst. Gerade mit letzterem tat und tut sich die Kirche schwer, zwar wurden kurzerhand zwei Päpste abgesetzt und der dritte zog sich freiwillig zurück, aber der neugewählte Papst war nur bereit die innere Einheit wiederherzustellen, vernachlässigte dabei die Reform der Kirche. Das trifft mehr oder weniger bis heute zu und somit bleibt der Papst auch Stolperstein in der Ökumene.

Luther begehrte auf, unter dem Schutz von Kurfürsten und einer revolutionären Technologie im Hintergrund, dem Buchdruck, der es ermöglichte, Schriften in deutscher Sprache in großer Zahl unter die Leute zu bringen. „Allein die Bibel zählt“ und es braucht keinen Mittler / Deuter zwischen Gott und den Menschen. Das stellt die katholische Welt auf den Kopf. Aber auch die Rolle der Frau wurde von Luther in den Mittelpunkt gerückt (Status der Katharina von Bora). Das Priesteramt bleibt in der katholischen Kirche den Frauen verschlossen.

Was ein Papst sagt, ist Gesetz und kann von niemanden geändert werden mit Ausnahme eines Konzils, allerdings findet der 1417 empfohlene Rhythmus der Tagung ebendieses aller 10 Jahre eher weniger Anwendung; es geht auch um Absicherung der Macht.

In der heutigen Zeit, und das ist durchaus schon ein lang anhaltender Prozess, ausgelöst von der Französischen Revolution, hat die Kirche immer mehr an Kompetenz in Sachen Moral und Sex verloren, niemand geht heute mehr beichten; die dafür vorgesehenen Stühle verkommen z.T. zu Besenkammern. Dafür geht man eher zu Therapeuten und Coaches. Verstärkt wird das Problem der Wahrnehmung der Kirchen im öffentlichen Raum durch die Absenz von jeglicher periodischer kirchlicher Publizität / Zeitschriften. Dafür gibt es in Deutschland noch das im Grundgesetz verbriefte Recht auf Religionsunterricht, hier fragen sich andere Religionen als die der Katholiken und Protestanten, warum dass nicht auch für sie überall Anwendung findet. Es wird auch zunehmend ein Problem für die Politik; bisher wagt sich keine Partei, dieses Privileg zu stürzen.

Ökumene tut sich schwer voranzukommen. Erst 1962 unter Johannes XXIII beschäftigt sich ein Dokument mit der Wertschätzung anderer Religionen, die ebenfalls einen Weg zum Heil eröffnen. Mithin wird eingeführt der Gottesdienst in deutscher Sprache und der Priester wendet sich mit dem Gesicht der Gemeinde zu.

Wir müssen heute akzeptieren, dass die Menschen selber ihren Glauben definieren, sie verabschieden sich durchaus von der Kirche, aber nicht von Gott. Das hat auch mit der Anzahl der zur Verfügung stehende Priester zu tun. Kardinal Lehmann meinte dazu: „Den Konfessionen steht das Wasser bis zum Hals“. Trotz eines guten finanziellen Polsters werden Kirchen entweiht, weil keine Priester da sind.

Unser amtierender Bundestagspräsident Norbert Lammert, ein glühender Verfechter der Ökumene, meint, es gibt keinen relevanten Glaubensunterschied zwischen Katholiken und Protestanten, aber es gibt Zeichen der Stagnation.

Danach setzt eine reichhaltige Diskussion an.

Wir haben noch viel zu besprechen und nehmen uns viel Zeit dafür. Die Mitglieder und Gäste sagen „Danke“ an Herrn Jürgen Hoeren mit großem Applaus.

(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske)


Maritimes Bremen / Bremerhaven und das Torf- & Künstlerdorf Worpswede

5. bis 8. Oktober 2017

Diese Reise, organisiert von unserem Veranstaltungswart, Frau Katharina Tempel, wird die verschiedensten Interessen (sei es für die Bremer Innenstadt, die etwas zurückliegende Geschichte der Auswanderer, den High-Tech Standort, die Torflandschaft und das Künstlerdorf) bedienen und gleichzeitig das Verbindende der norddeutschen Lebensweise (vermittelt vor allem durch unseren Bremer Führer und der mehr oder weniger feinen Kochkunst rund um den Fisch) uns näher bringen.

Donnerstag, 5. Oktober 2017

Früh treffen wir uns vor der Societät. Wir steigen in unseren Bus und Rudi bringt uns – wie immer – schnell und sicher ans Ziel, inklusiver einer erstklassigen gastronomischen Versorgung.

Fünf Minuten vor der Zeit kommen wir in Bremen an unserem ersten Ziel an: Der „Alexander von Humboldt“, dem ehemaligen „Beck's“-Werbesegler mit den grünen Segeln. Flott geht es an Bord, wo wir schon vom Geschäftsführer des neuen Eigners, Herrn Florian Peters, der uns auch gleich die Geschichte der „Alex“ erläutert, begrüßt werden. Dann geht’s aber im kühnen, kulinarischen Bogen – praktisch entlang der alten Routen – zum indischen Kontinent und wir genießen ein Seemanns-Curry, wie wir es noch nie erlebt haben: Grandios! Wir vertiefen uns dermaßen in diese „Reise“, dass wir überhaupt nicht merken, wie das Sturmtief „Xavier“ über uns hinweg fegt.

Lediglich überraschen uns die umgefallenen Bäume und abgebrochenen Äste bei der anschließenden Stadtrundfahrt, vorbei an Hafen, Neustadt, Weserstadion, Universität, Bürgerpark, durch die verschiedenen kontrastreichen Stadtteile sowie zur Bürgerweide.

Wir erreichen unser „Atlantic Grand“ Hotel, unmittelbar in der Altstadt gelegen. Wir checken ein, machen uns kurz frisch und schon versammeln wir uns wieder in der Lobby.

Hier treffen wir unseren Führer für die nächsten Tage, Herrn Heinz Ortmann. In Bremen kennt ihn jeder: Mit Witz und Charme bringt er uns die Hansestadt näher. Er kennt Bremen wie seine Westentasche und immer förmlich sprudeln Informationen zur Historie der Stadt mit heraus. Ein echtes Bremer Original. Und schon stehen wir auf dem Markt mit dem Weltkulturerbe Roland und Rathaus, dem Dom, den Bremer Stadtmusikanten und dem Bremer Loch, eine unterirdische Spendenbüchse, welche in das Pflaster eingelassen ist. Außerdem zu sehen das Parlament (Senat), dem Haus der Bürgerschaft und der Schütting, dem Gebäude der Bremer Kaufmannschaft, ehemals Gilde- und Kosthaus der Kaufleute und seit 1849 der Sitz der Handelskammer.

Wir gehen ins Parlament, erfahren, warum das relativ moderne Gebäude doch gut in das historische Marktensemble passt. Gleich dahinter betreten wir den St.-Petri-Dom, ein aus Sandstein und Backstein gestalteter romanischer Kirchenbau, der über den Fundamenten älterer Vorgängerbauten errichtet und später im Stil der Gotik umgebaut wurde. Anschließend statten wir dem ältesten Stadtteil noch einen kurzen Besuch ab: Schnoor, wo Bremens Geschichte beginnt, unter anderem mit den Häusern des Mittelalters, Schifferhaus, Geschichtenhaus, Hochzeitshaus und dem Gasthaus zum Kaiser Friedrich.

Ganz zum Schluss wartet Herr Ortmann noch mit einem Highlight auf. Wir betreten das Radisson Blu; von dort aus gelangen wir ins in den 30er Jahren erbaute Atlantis-Haus mit dem Himmelssaal mit seinem gewölbten Dach und den blauen und weißen Glasbausteinen, zu erreichen über das berühmte Treppenhaus mit seiner eleganten Wendeltreppe – ein Schlüsselwerk des Art Déco in Norddeutschland.

Nach den vielen Informationen sind wir stehend K.O. Uns zieht es die paar Meter bis zu unserem Hotel. Wir machen uns kurz frisch und dann ist es schon Zeit für das Abendessen im Hause.

 

Freitag, 6. Oktober 2017

Für unsere Technik-affinen Mitreisenden steht heute ein Höhepunkt an: Wir besuchen Airbus Defense & Space (früher Astrium Bremen). Bremen ist das industrielle Kompetenzzentrum für bemannte Raumfahrt, Trägerraketen und Weltraumrobotik in Europa. Hier werden wesentliche Beiträge Europas zur Internationalen Raumstation ISS geleistet. Neben der bemannten Raumfahrt ist zudem die Entwicklung von Raketenoberstufen ebenso ein Fokus wie die Entwicklung und der Bau der Ariane 5 Oberstufe. Ariane ist das weltweit erfolgreichste Trägersystem für den Transport kommerzieller Satelliten. Im Bereich Robotik ist der Bremer Standort auf das sanfte und sichere Landen von Raumfahrzeugen auf Planeten spezialisiert.

Von hier fahren wir nach Bremen-Vegesack. Gerade pünktlich kommen wir im Restaurant Hotel Strandlust an. Wir genießen den Ausblick auf die Weser und die maritime Meile bei einem hervorragenden Essen. Anschließend erkunden wir die „Maritime Meile“ mit ihrer vielfältigen Historie und ihren maritimen Sehenswürdigkeiten. Wir hören Werften- und Fischfanggeschichte, ganz zum Schluss erreichen wir auch das Segelschulschiff der Handelsmarine, die „Deutschland“.

Die Rückfahrt erfolgt in die Bremer Innenstadt. Hier betreten wir die Böttcherstraße, die alte Handwerkerstraße des Mittelalters und die Straße der Fassmacher mit Lichtbringer, Paula-Modersohn-Becker Museum, Handwerkerhof, Sieben Faulen Brunnen, dem Glockenspiel und den Bremer Stadtmusikanten.

Nun aber zum größten Schmuckstück am Marktplatz. Es ist Bremens „Gute Stube“, das Rathaus. Ausführlich erzählt uns hier Herr Ortmann vieles zum historischen Gebäude und gibt einen tiefen Einblick in die faszinierende Geschichte. Besonders imposant sind die Obere Rathaushalle und die prunkvolle Güldenkammer.

Zum Abendessen sind wir im Ratskeller, der einen imposanten Gewölbekeller im rustikalen Ambiente bietet. Essen (natürlich Fisch) und Weine sind wieder köstlich.

Ausklingen lassen wir den Abend wieder in unserer Lobby.

Samstag, 7. Oktober 2017

Heute fahren wir nach Bremerhaven, die erste Station ist das Auswandererhaus. Wir lassen uns über die Ursachen, die Umstände und die Folgen der Völkerwanderung unterrichten. Wir, die Deutschen, zogen aus, eine bessere Zukunft zu finden. Beim Betrachten der Wartehalle, der Kaie, der Überfahrt und der Ankunft in New York entstehen vor unseren Augen entsprechende Bilder. Beklemmungen beschleichen uns.

Anschließend fahren wir in den Fischereihafen, um im „Natusch“, eine der ersten Adressen für Feinschmecker, eine Stärkung zu erfahren. Wir sind überrascht und gleichzeitig begeistert, hier einkehren zu können.

Wir steigen wieder in den Bus und unternehmen noch eine Rundfahrt durch den Hafen: Wir sehen die große Landungsbrücke im Hafen, das Denmalk für die Auswanderer und schließlich auch die letzte Kneipe vor Amerika.

Zurück in Bremen verabschieden wir uns von Heinz Ortmann, der es sich auch heute nicht nehmen ließ, uns zu führen, an seinem 75. Geburtstag.

Beim Abendessen lassen wir den Tag langsam ausklingen.

Sonntag, 8. Oktober 2017

Am letzten Tag checken wir früh aus und fahren ins Künstlerdorf Worpswede. Es liegt malerisch an der Hamme nordöstlich von Bremen, mitten im Teufelsmoor gelegen. Die Sonne scheint, der Tau zieht sich über die Landschaft. Begrüßt werden wir von der Nichte unseres Mitglieds, Frau Ilse Neuber, Frau Petra Neuber, die hier seit zwei Jahrzehnten Gästen die Möglichkeit bietet, Worpswede auf ganz besondere und persönliche Weise kennenzulernen. Wir erhalten alle einen kleinen, flüssigen Aufwärmer.  Und schon booten wir uns auf zwei Torfkähnen ein. Carsten Platz darf von sich behaupten, ein Worpsweder Urgestein zu sein. Seine beiden Worpsweder Urgroßväter, Heinrich Vogeler und Fritz Schnaars, haben zu ihrer Zeit einen Anteil an der Ortsentwicklung gehabt. Der eine als Mitbegründer der Worpsweder Künstlerkolonie – der andere als "Baumeister" verschiedener Privat- und Geschäftshäuser in Worpswede. Wir ziehen über die Hamme, genießen die Stille, sehen den Zugvögeln zu und lauschen den alten Geschichten aus dem Moor. Eine herrliche Stimmung ergreift uns.

An Land werden von unseren zwei Führerinnen bereits erwartet, wir erfahren Vieles über die Entstehung der Künstlerkolonie, gehen an einigen Kunstwerken vorbei, z.T. im Wald gelegen und kommen so auch zum Friedhof mit der Grabstätte der Paula Modersohn-Becker. Gleich dahinter steht die Zionskirche, wo sich „Paula“ - mit einer Strafarbeit - verewigen durfte. Über Paula hatten sich viele von uns bereits ½ Jahr vorher intensiv informiert, als wir im Duisburger Filmforum den gleichnamigen Film schauten.

Ein Besuch der Worpsweder Kunsthalle ist ein Muss, hier trifft Tradition die Moderne. Im Anschluss machen wir es uns im „Kaffee Worpswede“ bequem, hier erwartet uns im Kuppelsaal des roten Ziegelhauses ein wunderbares Menü. Wir nehmen uns genügend Zeit und genießen.

Zum Schluss streifen wir noch den Barkenhof, den Heinrich Vogeler aus einem alten Bauernhaus zu einem Gesamtkunstwerk umgestaltete, er schmückte es aus mit selbst entworfenen Möbeln, Tapeten, Wandleuchtern u.v.m. und aus dem umgebenden Gelände entstand eine wunderschöne Gartenanlage.

Aber jetzt geht‘s auf die Heimreise. Eine großartige Reise geht mit vielen, neuen Eindrücken zu Ende.

(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)


Die Medienlandschaft im Umbruch

Vortrag von Herrn Martin Schmuck

In den Räumen der SOCIETÄT DUISBURG e.V., 15. September 2017

Heute beginnt die zweite Hälfte unserer Veranstaltungssaison. Der Sektempfang lässt uns ungezwungen ins Gespräch kommen, manche haben sich länger nicht gesehen und freuen sich, einander begrüßen zu können. Unser Veranstaltungswart, Frau Katharina Tempel, begrüßt alle aufs herzlichste und wünscht einen interessanten Abend.

Wir starten mit dem Essen, lassen es uns gutgehen, auch bei einem guten Tropfen Wein oder einem Gläschen Bier.

Als der Geräuschpegel wieder etwas ansteigt, ergreift der Vorsitzende, Dr. Ralf Tempel, die Gelegenheit, den heutigen Referenten vorzustellen. Es ist Martin Schmuck, vielen vor allem vom WDR und später vom ZDF bekannt. Hier war er 22 Jahre Büroleiter des Studios Düsseldorf, dessen Produktionen immer weit vorne in den Nachrichtensendungen „Heute“ und „Heute Journal“ vertreten waren. Ihn zeichnet das Gespür für explosive Themen und er liebt hartnäckiges Recherchieren und kurzentschlossenes Handeln.

Herr Schmuck sieht heute drei Entwicklungen, die unser Leben massiv beeinflussen:

  • den Journalismus,
  • die Digitalisierung und
  • die Sinnkrise.

Bei letzterer können wir mehr oder weniger von einer permanenten Frage sprechen. Das gesellschaftliche Modell wird infrage gestellt. Was macht unsere Zeit aus, welchen Stil leben wir, was gibt uns Orientierung? Wir stehen kurz vor der Bundestagswahl, aber worin unterscheiden sich heute die Parteien?

Die Digitalisierung treibt die Globalisierung voran – und das hat Folgen. Im Journalismus erkennen wir, dass die „Privaten“ weiter auf dem Vormarsch sind. Die Reichweite der Öffentlich/Rechtlichen nimmt hingegen ab. War die Reichweite vor ein paar Jahrzehnten noch bei 80%, ist sie heute auf 30% zurückgegangen. Die junge Generation bricht weg, weil sich die Gewohnheiten für die Informationsaufnahme geändert haben. Die Vergleichbarkeit der Medien wird nur noch auf Grundlage von Einschaltquoten realisiert - Nachhaltigkeit sieht anders aus. Konsequenzen sind spürbar, eine verlässliche Information sieht anders aus. Es gibt Absprachen zwischen den Verlagen, Redakteure werden eingespart, dieselben Artikel erscheinen in verschiedenen Medien. Die Budgets für umfassende Recherche schmelzen dahin. Es geht in Richtung Monokultur.

Die Auswirkung zeigt eine Studie aus den USA. Hier konnten 80% der 12- bis 13-jährigen nicht mehr zwischen Werbung und Reportage unterscheiden.

Fake-/Junk-News tun ein Übriges und machen heute ca. 20% aller Meldungen aus. Potenzieren tut sich das Problem, da zunehmend diese Art von News nicht mehr von Menschen sondern von Algorithmen in Mikrosekunden – und daher massenhaft – generiert werden. Es scheint, kritische bzw. unabhängige Journalisten sind nicht mehr ausreichend präsent.

Die modernen Medien haben aber auch gesellschaftliche Systeme für alle vergleichbar gemacht, sie haben den Vorhang, den Schleier im wahrsten Sinne des Wortes wegreißen können. Erst so gelang die Deutsche Einheit, eingeleitet mit dem Fall der Berliner Mauer, eingeleitet durch die Montagsdemonstrationen, und auch der Arabische Frühling, initiiert durch die sozialen Medien.

Es gibt viele Fragen, die wir heute zum Thema loswerden können. Sie werden alle beantwortet. Zunehmend verlagert sich die Unterhaltung zurück zu den Tischen – Wir haben noch viel zu besprechen und nehmen uns viel Zeit dafür.

(Text & Fotos: Dr. Ralf Tempel)