Traditionelles Spargelessen

In den Räumen der SOCIETÄT DUISBURG e.V., 20. April 2016

Mit den Worten über „die Unwägbarkeiten des Lebens“ begrüßt der Vorsitzende, Herr Dr. Ralf Tem­pel, alle Spargelliebhaber. Ein Erlebnis vor mehr als 20 Jahren musste als Analogon herhalten, um die traurige Nachricht zu erfahren, dass der Vortrag von dem allseits bekannten und beliebten Schau­spieler, Herrn Horst Naumann, zum Thema: „Wasser und Wellen“ heute leider ausfallen muss. Seine Frau Martina Linn-Naumann hatte sich verletzt und musste heute unters Messer. Wir wünschen ihr eine gute Genesung.

Räumlichkeiten und Tische sind wieder hervorragend – passend zum Anlass – hergerichtet. Traditio­nell gibt es heute Spargel satt in vielen Variationen (mit Kalbsrücken, Iberico-Schwein, Salm und Steinbeißer) und exquisiten Vorspeisen. Als Nachtisch erwarten uns Kreationen aus frischen Erdbee­ren und Himbeeren. Wir sind schon voller Vorfreude – und wir werden nicht enttäuscht werden!

Eine kleine Entschädigung gibt es aber doch noch an diesem Abend. Der Vorsitzende hält einen inte­res­santen Vortrag zum Spargel und wie er seinen Weg an den Niederrhein – und hier im Speziellen nach Walbeck – gefunden hat. Dank eines Mannes, der mit Unternehmergeist und Weitblick ein kleines Dorf am Niederrhein aus seinem Dornröschenschlaf geweckt und im ganzen Land bekannt gemacht hat. Wir sind begeistert, besonders weil wir viel Zeit für die Gespräche am Tisch haben!

(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske)


Magie des Magnetismus

Laborführung bei und Vortrag von Herrn Prof. Dr. Michael Farle

In den Räumen der Uni Duisburg-Essen und der SOCIETÄT DUISBURG e.V., 1. März 2016

Wir suchen heute zunächst die Labore des Experimentalphysikers Herrn Professor Michael Farle auf. Sein Spezialgebiet sind die Nano-Magnete mit Abmessungen von nur einigen hundert Atomlagen. Hier werden ihre chemischen, strukturellen und magnetischen Eigenschaften auf vielfältige Weise untersucht. Ziel ist es, die sich verändernden Eigenschaften in Abhängigkeit von deren Abmessungen und Morphologie (Ziel: Ersatz der Seltenen Erden durch leichtere Elemente, am besten: Kohlenstoff) herauszufinden.

Nach der freundlichen Begrüßung werden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Frau Dr. Marina Spasova führt uns zu einem Transmissionselektronenenmikroskop. Es ist ein bildgebener, großer Kasten, in dem ein sehr gutes Vakuum herrscht (Mikroskop, besser wäre Nanoskop), wobei hier nicht Licht, sondern Elektronen durch die Probe geschickt werden. Diese Proben werden hinsichtlich ihrer Struktur und Zusammensetzung untersucht. Als Beispiel zeigte sie uns eine Gold-Lösung, deren Goldpartikel eine Größe von ca. 20nm aufweisen. Diese Lösung kann zum Beispiel in der Krebstherapie Anwendung finden, einmal dadurch, dass gezielt die Struktur der Goldcluster so eingestellt wird, dass sich Krebszellen dort gut anlagern können und zum anderen dadurch, dass eine elektromagnetische Welle die Goldcluster durchdringt und die Leitungsbandelektronen des Goldes zu einer kollektiven Schwingung (Plasmonenresonanz) anregt. Dieses erzeugt Wärme in einer begrenzten Umgebung.

Eigentlich können hier nur 2-dimensionale Bilder hergestellt werden, aber indem man die Probe um zwei Achsen drehen kann, können mithilfe einer Software auch 3D Bilder der Strukturen erzeugt werden.

Gleichzeitig weist Frau Dr. Spasova darauf hin, dass die untersuchten Proben vorher entsprechend hergerichtet werden müssen, in der eigenen Foto-Lithografie werden diese zeitaufwändigen Arbeiten – vom Aufschleudern dünner Schichten bis hin zur ihrer Strukturierung – ausgeführt.

Im zweiten Teil der Führung nimmt uns Herr Dr. Florian Römer, ein begeisternder, junger Physiker, mit zu seinem großen Arbeitsraum. Hier zeigt er uns das Verhalten von Ferrofluiden in einer Glaskaverne, die mit Hilfe eines Magneten bizarre Gebilde bilden – ähnlich zu dem Verhalten von Eisenfeilspänen. Er erklärt, dass für ihn als Physiker die Untersuchung eines auftretenden Effektes, wie hier z.B. der temperaturabhängige Ferromagnetismus in Abhängigkeit von Materialzusammensetzung und Strukturgröße und nicht so sehr die Anwendung interessiert. Die Ingenieure sollen ja auch noch etwas zu tun haben. Aber dann verblüfft er uns doch mit Anwendungen, wie eben die Ferrofluide, die als Ultrahochvakuumabdichtungen für Drehverbindungen herhalten oder ein Supraleiter in Form einer Eisenbahn, die sogar kopfüber (der Schwerkraft trotzend) auf einem aus Einzelmagneten zusammengefügten Möbiusband reibungsfrei entlang schwebt, indem sie mit flüssigem Stickstoff abgekühlt wird.

Nach dem Gezeigten versäumt er es nicht, uns zur Mercator-Matinee im Kultur- und Stadthistorischem Museum am 5. Juni 2016, 11:15 Uhr zum Vortrag „Magie des Magnetismus – und was hat Mercator damit zu tun?“ einzuladen.

Nun gehen wir die fünf Minuten gemeinsam zur Societät. Das Abendessen wartet schon. Wir lassen noch mal das Gesehene und Gehörte in uns und in der regen Diskussion an den Tischen Revue passieren. Sehr viel Zeit bleibt allerdings nicht, Professor Farle wirbt mit seinem nun beginnenden Vortrag für sein Forschungsgebiet Magnetische Nanohybride. Diese Kleinst-Magnete werden heutzutage vielerorts eingesetzt: in der Medizin (Diagnostik und Therapie) genauso wie in der Datenspeicherung und in der Sensorik. Dazu müssen sie mal stark, mal schwach magnetisch sein. Wie man die winzigen Magnete mit ganz bestimmten Eigenschaften herstellt wird mit anschaulichen Mitteln dargestellt, beispielhafte Anwendungen (Auto, Computer-Festplatte) werden aufgezeigt, ebenso wie die ebenfalls beträchtlichen Aufwendungen um so eine Anwendung auch serienreif zu machen: Besonders anschaulich gelingt das bei der Festplatte: Die Herausforderung lautet: Einen Jumbojet mit nur 2cm Abstand über den Harz fliegen lassen!

Aber wie stellt man so kleine Magnete her? In der Vorstellung sehr einfach, in dem man einen Magneten immer wieder teilt, die magnetischen Eigenschaften bleiben erhalten. Das funktioniert dann aber doch nicht bis zu allerkleinsten Abmessungen, die atomaren Momente sind dann in alle Richtungen verteilt, nicht nur örtlich sonder auch zeitlich. Die Curie-Temperatur, unter der ein Material ferromagnetisch (ein Magnet) ist, sinkt immer weiter ab, bis sie nicht mehr für unsere Zwecke nutzbar ist. Diesen Effekt gezielt zu beeinflussen ist eine der Forschungsrichtungen. Ein zweiter Aspekt dreht sich um die ferromagnetischen Materialien selbst, es gibt da nicht so viele: Eisen, Kobalt, Nickel und Gadolinium. Diese Materialien sind sehr schwer, und diese finden wir dann in Motoren und Generatoren wieder, die damit auch sehr schwer werden. In den letzten Jahrzehnten wurden zunehmend Seltene Erden verwendet, um noch höhere magnetische Kräfte zu erzeugen. Der Nachteil: Sie kommen zumeist aus China und werden damit zum Politikum, bei gespannter geopolitischer Lage verändern sich die Preise drastisch. Aus beiden Gründen (Gewicht und Verfügbarkeit) versucht man deshalb, mittels Nanohybride zum Ziel zu kommen.

Nun wäre noch die Frage zu klären, ob denn alle Stoffe magnetisch sind. Ja, ist die Antwort, alle Stoffe sind magnetisch, es kommt halt nur auf die Stärke des Magnetfeldes an, eine Wirkung festzustellen. Schöne Beispiele werden gezeigt, z.B. die eines schwebenden Wassertropfens oder einer Erdbeere, es funktioniert! Auch wir selber würden – in einem zugegebermaßen sehr starken, statischen Magnetfeld – schweben können und dabei keinen Schaden nehmen.

Mit dieser schönen Vorstellung werden wir in die reale Welt entlassen. „Danke“, Herr Professor Farle und hoffentlich „Auf Wiedersehen“!

(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske & Dr. Ralf Tempel)


Traditionelles Fischessen

In den Räumen der SOCIETÄT DUISBURG e.V., 10. Februar 2016

Die Karnevalisten hatten es in dieser Saison schwer: Erst ist die Session viel zu kurz und dann wird noch der Rosenmontagsumzug wegen eines Sturmtiefs abgesagt, aber unser traditionelles Fischessen findet statt!

Räumlichkeiten und Tische sind wieder hervorragend – passend zum Anlass – hergerichtet. Traditionell gibt es heute Fisch in allen Variationen und gute Gespräche bei Tisch. Wir sind schon voller Vorfreude – wir werden nicht enttäuscht werden!

Doch eines ist heute anders: Unsere Mitglieder, Elisabeth & Dirck-Michael Stoephasius, haben sich bereit erklärt, diesen Abend künstlerisch zu gestalten: Sowohl durch altbekannte Ohrwürmer als auch akzentuierte Verse mit karnevalistischer Ausrichtung. Wir sind begeistert!

(Text & Fotos: Dr. Ralf Tempel)


Nordkorea

Vortrag von Herrn Johannes Pflug, ehemaliges MdB

In den Räumen der SOCIETÄT DUISBURG e.V., 10. Januar 2016

Es ist ein Jahresauftakt nach Maß: Das Wetter ist grandios (sonnig und wolkenlos) – ganz anders als der Wetterbericht am Tag zuvor uns noch verhieß.

Der Vorsitzende, Herr Dr. Ralf Tempel, begrüßt die versammelte Gesellschaft mit den Worten von Novalis: „Begrüße das Neue Jahr vertrauensvoll und ohne Vorurteile, dann hast du es schon halb zum Freunde gewonnen“.

Und so wollen wir es fürs ganze Jahr halten und fangen damit heute an: Herr Pflug wird uns seine Erfahrungen vor allem als Mitglied des Europarates (2005 - 2013, jetzt Ehrenmitglied) und da als Vorsitzender der deutschen Delegation für die Parlamentarische Versammlung der gemeinsamen Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU im Umgang mit Nordkorea.

Zunächst werden wir aber verwöhnt von zwei exzellenten Künstlerinnen, Frau Anna-Sophie Sczepanek und Frau Juliane Mainka, die uns Klassik auf dem Klavier zu vier Händen darbieten, wir fühlen uns dabei ein wenig wie beim Neujahrskonzert im Goldenen Saal des Musikvereins in Wien.

Aber dann geht es los, Herr Pflug hat eine ganze Reihe von Bildern von seinen zahlreichen Reisen nach Nordkorea mitgebracht, wir tauchen ein in eine unbekannte Welt, teilweise bekannt aus Presse und Fernsehen, aber auf jeden Fall befremdlich wirkend.

Herr Pflug kommentiert die Bilder, nennt die Namen seiner Gesprächspartner, ordnet die Treffen zeitlich und politisch ein – ein immenses Arbeitspensum und das große Interesse, in Nordkorea einen Wandel hin zu einer Annäherung zur restlichen Welt zu bewirken, werden sichtbar.

Sein Vortrag behandelt jedoch nur ein Thema: Das nordkoreanische Atomprogramm.

Wir erfahren einiges über dessen Entwicklung von den Anfängen 1967 mit einem 2MW Forschungsreaktor bis hin zum erfolgten Wasserstoffbomben Test diese Woche. Er beschreibt lebhaft die Versuche von China, den USA und auch der Europäer, Einfluss auf Nordkoreas Atompolitik zu nehmen. Ausdruck dafür war 1985 die Unterzeichnung des Atomwaffensperrvertrages. Jedoch wurde dies 1994 konterkariert, als Nordkorea aus der Internationalen Atom Energie Organisation austrat, jeder befürchtete – berechtigterweise – die Entwicklung von eigenen Atomwaffen, ebenso wie die Entwicklung von Trägerraketen.

Leider haben die USA die getroffenen Vereinbarungen auch nur halbherzig mit Leben gefüllt, es wurde Heizöl, aber nicht die versprochenen Leichtwasserreaktoren geliefert. Weitere Gespräche, u.a. die 6-Parteiengespräche, verliefen im Sande. Aber auch die südkoreanische Politik war nicht immer dazu angetan, die Situation zu entschärfen. Überhaupt sollte man nochmals Revue passieren lassen, wie es zur Zweistaatenbildung kam, die USA wollten nach dem 2. Weltkrieg unbedingt ein Stück Festland vor der Türe von Russland und China.

Aber was will Nordkorea und wie soll es weitergehen? Wie kann das paranoide Verhalten Nordkoreas abgebaut werden – trotz der amerikanischen Eingruppierung von Nordkorea in die Achse des Bösen und deren mögliche Konsequenzen, wie der Angriff der USA auf den Irak zeigt. Die Kernwaffentests sollen die USA abschrecken, Nordkorea anzugreifen. Ebenso sollen Verhandlungen auf Augenhöhe erzwungen werden aber auch das Überleben des Kim Clans gesichert werden durch Demonstrationen vermeintlicher Stärke und allgegenwärtiger Einschüchterung und Unterdrückung.

Eine Entschärfung der gefährlichen Situation, also ein Wandel, kann nur durch gegenseitige Annäherung bei gleichzeitigem internationalem Druck herbeigeführt werden, betont Johannes Pflug zum Abschluss.

Wir sind ganz im Banne der umfangreichen Schilderung der Situation in und um Nordkorea.

(Text: Dr. Ralf Tempel, Fotos: Dr. Michael Greeske)